Rezension: Shadow Labyrinth (PS5)
Auf einem fremden Planeten erwacht, schließt sich Schwertkämpfer Nummer acht in Shadow Labyrinth mit der fliegenden gelben Kugel Puck zusammen.
Seit Pac-Man im Mai 1980 erschienen ist, ist die gelbe Kugel schon in zahlreichen sehr unterschiedlichen Spielen aufgetreten. Von den Arcade-Anfängen über Jump & Runs, Adventures oder Rennspielen ist fast alles vertreten. Zum fünfundvierzigsten Jubiläum hat sich Bandai Namco jedoch gegen eine naheliegende Spielesammlung oder ein neues Arcade-Spiel entschieden. Stattdessen ist im Juli das für Pac-Man ungewöhnliche Shadow Labyrinth, das den Namen des gelben, kugeligen Protagonisten nicht einmal enthält, erschienen. Komplett neu ist der Ausflug auf den vor langer Zeit von intergalaktischen Kriegen heimgesuchten Planeten allerdings nicht. Bereits in der Amazon-Prime-Serie Secret Level hat sich eine Episode dem Setting und Puck, wie die gelbe Kugel in Shadow Labyrinth heißt, angenommen. Beim Gameplay setzt Bandai Namco auf eine klassische Metroidvania-Formel im 2D-Action-Platformer-Gewand.
Düsteres Pac-Man-Metroidvania
Statt Puck übernimmt in Shadow Labyrinth ein namenloser Charakter die Funktion als Spielfigur. Von Puck als Nummer acht oder Schwertkämpfer Nummer acht bezeichnet, ist es die Aufgabe, der gelben, schwebenden Kugel bei etwas zu helfen. Dass Puck Nummer acht ausnutzen möchte, lässt sich früh erahnen, ohne Erinnerungen oder Orientierung, bleibt aber kaum eine andere Wahl. Schon nach kurzer Zeit findet sich ein Schwert als Waffe und das ist gut so, denn in Shadow Labyrinth lauern zahlreiche Feinde und der Schwierigkeitsgrad ist hoch. Da es keine Einstellungsmöglichkeiten gibt, kann die Herausforderung des Metroidvanias mitunter frustrierend werden, besonders in Abschnitten, in denen ein Ableben aufgrund der nicht immer perfekten Spielbarkeit nur schwer zu vermeiden ist. Das kommt glücklicherweise nicht häufig vor und meistens ist zumindest offensichtlich, weshalb Nummer acht das Zeitliche gesegnet hat. Am Frustfaktor ändert das aber wenig.
Immerhin weiß Shadow Labyrinth mit der düsteren Atmosphäre und der durchaus interessanten Geschichte ausreichend zu motivieren, bis sich das Gameplay etwas mehr entfalten kann. Als Metroidvania folgt der 2D-Action-Platformer der bekannten Genre-Formel. Heißt: Oft kommt ihr in den Gebieten nicht weiter und müsst zurückkehren, sobald ihr die richtige Fähigkeit erhalten habt. Hier gestaltet sich Shadow Labyrinth etwas linearer und strukturierter als manch anderer Genrevertreter. So erhält Nummer acht neue Fähigkeiten vorwiegend nach dem Sieg über einen Boss. Ein wenig fühlt sich das wie Intervalle an, in denen die Spielwelt immer wieder neue Möglichkeiten eröffnet und dazu auffordert, in bereits besuchte Gebiete zurückzukehren. Negativ wirkt sich das nicht aus. Vielmehr wird ausreichend Motivation geboten, um die Gebiete zu erkunden – zumindest grundsätzlich.
Durchwachsenes Metroidvania
Die verschiedenen Regionen von Shadow Labyrinth sind ausreichend abwechslungsreich gestaltet, aber wirken oft etwas trist. Grund dafür dürfte die zwar relativ weitläufigen Umgebungen sein, die jedoch im Gegenzug leer wirken. Kleinere Gebiete mit mehr zu entdecken, wären sinnvoller gewesen. Oft müsst ihr euch erst durch mehrere karge Bereiche kämpfen, bis ihr endlich auf ein Geheimnis stoßt. Manchmal findet ihr sogar Gegner nur sporadisch. Wenn dann sogar Sprungpassagen oder die rudimentären Rätsel ausbleiben, fühlt sich die Welt unnötig gestreckt an. Da können auch die grundsätzlich vielfältigen und schön gestalteten Feinde oder die im ersten Moment kreative, später eher ordentlich eingebaute Pac-Man-Referenz wenig ändern. Bei Letzterer gleitet ihr als Puck an bestimmten Punkten über Schienen. Witzig, aber auch nicht mehr.
Ein klein wenig mehr Tiefe erhält Shadow Labyrinth durch die leichten Rollenspiel-Elemente, die aber kaum etwas besonders sind. Besiegte Gegner hinterlassen Ressourcen, die an Speicherpunkten für die Stärkung von Fähigkeiten verwendet werden können. Zusätzlich können Gegner, sobald die GAIA-Verwandlung freigeschaltet ist, verschlungen werden. Dadurch erhaltet ihr Materialien, die benötigt werden, um bei Händlern temporäre Verbesserungen wie zwei zusätzliche Lebenspunkte zu erwerben. Eine durchaus nützliche Hilfe, die jedoch nicht dauerhaft ist. Spätestens wenn ihr sterbt, sind die temporären Boni verloren. Das kann genauso wie der Schwierigkeitsgrad frustrieren.
Stimmungsvoll mit Schwächen
Bei der bereits erwähnten GAIA-Verwandlung wird Nummer acht zeitlich begrenzt zu einer großen mechanischen Bestie. Als solche könnt ihr ordentlich austeilen und Hindernisse wie Stacheln oder heißen Dampf einfach ignorieren. Das ist nett, aber auch nicht mehr und ändert am allgemein etwas mäßigen Spielgefühl wenig. Shadow Labyrinth erlaubt sich keine wirklichen Patzer, schafft es aber auch nicht, ein dauerhaft gutes Gameplay aufzubauen. Das liegt auch an der zwar durchaus passenden und stimmungsvollen Optik, die aber nie wirklich überzeugen kann. Gerade Figuren und Hintergründe setzen sich seltsam voneinander ab, was einen nicht zusammenpassenden Eindruck erweckt. Ähnlich mittelmäßig fällt die Sound- und Musikuntermalung aus. Zwar bleibt Shadow Labyrinth trotzdem atmosphärisch und grundsätzlich spaßig, schafft es aber nicht über den Durchschnitt im Metroidvania-Genre hinaus.
Fazit
Als Shadow Labyrinth angekündigt wurde, hat mich das Metroidvania rund um Pac-Man sofort angesprochen. Gerade der ungewöhnliche Ansatz und die düstere Atmosphäre haben meine Neugier geweckt. Leider kann der 2D-Action-Platformer meine Erwartungen nicht ganz erfüllen. Grundsätzlich ist Shadow Labyrinth kein schlechtes Spiel. Das Gameplay funktioniert, die Grafik ist ordentlich, alles läuft flüssig und Bugs sind mir auch keine aufgefallen. Zudem überzeugt die düstere Atmosphäre und die Geschichte stimmt mich ausreichend neugierig. Trotzdem fühlt sich Shadow Labyrinth über weite Teile mittelmäßig an. Die relativ weitläufigen Gebiete sind oft zu leer, Kämpfe etwas behäbig und dann ist da noch der nicht einstellbare, hohe Schwierigkeitsgrad. Die Herausforderung an sich ist in Ordnung, doch Shadow Labyrinth übertreibt es teilweise und frustriert manchmal einfach nur. Besonders, wenn nicht ganz offensichtlich ist, weshalb ich wieder einmal gestorben bin. Die teilweise zu weit voneinander entfernten Rücksetzpunkte tragen zusätzlich zum Frustfaktor bei. Dennoch ist Shadow Labyrinth nicht zwingend schlecht. Wer kein Problem mit dem Schwierigkeitsgrad hat, erhält zumindest ein ordentliches Metroidvania mit guter Atmosphäre und interessanter Geschichte.
Kurzfazit: Lediglich mittelmäßiges Metroidvania, das unter kleineren Problemen und einem zu frustrierenden Schwierigkeitsgrad leidet, aber immerhin mit Geschichte und Atmosphäre zeitweise Spielspaß bieten kann.
Vielen Dank an Bandai Namco für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Shadow Labyrinth!
Details
Titel: Shadow Labyrinth
Genre: Action-Platformer, Metroidvania
Publisher: Bandai Namco Entertainment Inc.
Entwickler: Bandai Namco Studio Inc.
Spieler: 1
Syteme: PS5 (getestet), Xbox Series X|S, Switch 2, Switch, PC
Altersfreigabe: 12
Erscheinungsdatum: 18. Juli 2025
Shadow Labyrinth™& ⒸBandai Namco Entertainment Inc.