Rezension: Star Wars Outlaws (Switch 2)
Key Vess versucht in Star Wars Outlaws jetzt auch auf Nintendo Switch 2 ihr Glück in der Galaxis zu finden und einem Verbrechersyndikat zu entkommen.
Ursprünglich Ende August 2024 für PlayStation 5, Xbox Series X|S und den PC veröffentlicht, hat Ubisoft Star Wars Outlaws eine Portierung auf die Nintendo Switch 2 angekündigt. Bereits bei der großen Vorstellung der neuen Konsole angekündigt, dauerte es bis Anfang September, bis das Action-Adventure auf der zweiten Hybrid-Konsole von Nintendo erschienen ist. Aber kann das überhaupt funktionieren? Ist die Switch 2 nicht zu schwach für ein Spiel dieser Art? Diese Sorge kann mit einem eindeutigen Nein widerlegt werden. Natürlich hält die Switch-2-Version von Star Wars Outlaws nicht mit den Fassungen für die anderen Systeme mit, kann aber technisch und grafisch beeindrucken – gerade weil gezeigt wird, wozu die Switch 2 in der Lage ist. Doch erst einmal zum Action-Adventure allgemein.
Atmosphärisches Abenteuer
Star Wars Outlaws erzählt von Gaunerin Kay Vess, die nach einem misslungenen Raubzug ganz oben auf der Fahndungsliste des Verbrechersyndikats Zerek Besh steht. Gerade noch entkommen, muss sich Kay gemeinsam mit ihrem tierischen, niedlichen Begleiter Nix in der ihr fremden Galaxie irgendwie durchschlagen, sich mit anderen Syndikaten gut stellen und versuchen zu überleben. Die rund fünfzehn bis zwanzig Stunden lange Hauptgeschichte des Open-World-Spiels mag dabei nicht sonderlich tiefgründig sein, bietet aber beste Star-Wars-Popcorn-Unterhaltung. Viel ist nicht nötig, um zu unterhalten. Es ist überaus motivierend gemeinsam mit Kay zu versuchen sich in der Galaxie durchzuschlagen, zumal sie keine Ahnung von den Ereignissen hat. Angesiedelt zwischen den Filmen Das Imperium schlägt zurück und Die Rückkehr der Jedi-Ritter, sind auch die Rebellion und der eiserne Griff des Imperiums präsent. Es ist amüsant zu erleben, wie Kay von einer Situation in die nächste stolpert, versucht sich groß darzustellen und gleichzeitig immer wieder durch Glück vorankommt.
Das Hauptfiguren-Duo aus Kay Vess und Nix ist eine der großen Stärken von Star Wars Outlaws. Charmant, witzig und liebenswert ist es leicht, die beiden ins Herz zu schließen und mit ihnen mitzufiebern. Dabei kommt es zu einigen überaus amüsanten Szenen, in denen teilweise auch bekannte Charaktere beteiligt sind. Doch auch abseits davon überzeugt Star Wars Outlaws mit interessanten, humorvollen und vielschichtigen Nebenfiguren, die ihren Teil zur Geschichte, den Nebenmissionen und dem Spielspaß beitragen.
Motivierende Schleich-Action
Beim Gameplay setzt Star Wars Outlaws auf eine Mischung aus bekannten Elementen, verzichtet aber auf eine zu vollgepackte Open World. Kay schleicht, schießt und klettert auf den fünf verschiedenen Planeten, um voranzukommen. Dabei funktionieren die verschiedenen Gameplay-Komponenten ziemlich gut und fügen sich trotz kleiner Schwächen zu einem spaßigen Gesamtbild zusammen. Zumal die meisten Missionen schleichend oder schießend absolviert werden können. Hierbei hilft Nix’ Impulswelle, die Gegner auch durch Wände sichtbar zu macht, genauso wie die Möglichkeit Gegner heimlich und leise von hinten auszuschalten. Allerdings können auf diese Weise besiegte Feinde nicht versteckt werden, weshalb die Entdeckung besiegter Gegner durch deren Kameraden das leise Vorgehen stören kann. Glücklicherweise führt das nur selten zu Frust, zumal im Zweifelsfall einfach Kays Blaster gezückt wird. Hierbei sollte allerdings vorsichtig vorgegangen werden, da Kay schon nach wenigen Treffern das Zeitliche segnet.
Nützlich sind auch Nix weitere Fähigkeiten. So können dem niedlichen Begleiter von Kay verschiedene Befehle erteilt werden. Nix kann Gegner ablenken oder angreifen, Alarme deaktivieren, Schalter betätigen oder stehlen. In manchen Situationen ist das kleine Pelztier ein regelrechter Lebensretter. Außerdem können Nix’ Fähigkeiten verbessert werden. Ähnliches gilt für Kay selbst. Auf einen Fähigkeitenbaum wurde allerdings verzichtet. Stattdessen werden mit individuellen Quest-Reihen sogenannte Experten freigeschaltet. Sobald Kay diese kennt und ihre Aufgaben erfüllt hat, stehen die mit ihnen zusammenhängenden Talente zur Verfügung. Um etwas zu erlernen, müssen die Experten jedoch nicht besucht werden. Stattdessen warten die Fähigkeiten im Menü darauf, dass alle Bedingungen für den Erwerb erfüllt sind. Da es keine Levelaufstiege, Erfahrungs- oder Fähigkeitspunkte gibt, sind hierfür meist bestimmte Aktionen oder Ressourcen erforderlich.
Eingängiger Spielablauf
Mit Ressourcen kann auch Kays Blaster verbessert werden. So wird die einzige dauerhafte Waffe der Protagonistin nicht nur mit der Zeit stärker, sondern es werden auch zusätzliche Schussvarianten verfügbar. Ionenschüsse sind beispielsweise hilfreich gegen Droiden und Schilde, während Plasmaschüsse einen Vorteil gegenüber Elite-Sturmtruppler und anderen Gegnern bringen. Einige Schussvarianten und Werkzeuge oder Fähigkeiten, die Kay mit der Zeit erhält, sind erforderlich, um bestimmte Bereiche auf den Planeten zu erreichen. Umso besser, dass es die Schnellreise-Funktion ermöglicht, in Sekunden jederzeit zwischen den Welten zu wechseln.
Spielerisch fühlt sich Star Wars Outlaws gut an. Die Schießereien und das Schleichen funktionieren gut, auch wenn gerade die Gegner etwas zu stark ihren vorgegebenen Mustern folgen. Das Klettern wiederum ist eindeutig von den Uncharted-Spielen inspiriert, weshalb sich manche Abschnitte sogar fast wie eine Star-Wars-Variante von Nathan Drake’s Abenteuern anfühlen – und das ist ausschließlich positiv gemeint. Ganz so gut wie im Vorbild spielt sich das Klettern zwar nicht, die Steuerung ist aber genauso intuitiv und gelungen wie in den anderen Gameplay-Bereichen. Das gilt auch für den Einsatz des Speeder-Bikes, mit dem die offenen Planeten erkundet werden können, und die Weltraum-Abschnitte. Letztere fühlen sich aber etwas limitiert an. Ist die Einschränkung des Alls auf den Orbit von vier Planeten noch verständlich, bleibt das Gameplay hier etwas seicht. Trotzdem ist es zumindest ausreichend spaßig, auch außerhalb der Planeten Missionen zu erfüllen.
Vielfältige Planeten
Weitaus motivierender sind jedoch die verschiedenen Planeten. Der Wüstenplanet Tatooine, die Eiswelt Kijimi oder das stürmische Toshara sind überaus detailverliebt gestaltet und transportieren eine dichte Star-Wars-Atmosphäre. Allerdings bieten nur Tatooine, Toshara und Akiva klassische offene Welten. Auf diesen Planeten können weitläufige Gebiete abseits der zentralen Städte erkundet werden. Anders verhält es sich mit Kijimi. Hier ist Kay lediglich in den verwinkelten, verschneiten Straßen einer Stadt unterwegs. Canto Bight wiederum wird nur für bestimmte Missionen aufgesucht. Negativ wirkt sich das angesichts der abwechslungsreichen Welten jedoch nicht aus. Egal ob Kay auf Tatooine, Toshara, Akiva oder Kijimi unterwegs ist, stets gibt es genug zu entdecken und zahlreiche Nebenmissionen zu erfüllen. Dazu gehören zwar auch ein paar einfache Beschäftigungen, doch viele Quests sind individuell geschrieben und erzählen kleine Geschichten.
Zusätzlich versucht Kay ihren Ruf bei verschiedenen Syndikaten zu verbessern. Das ist essentiell, da bestimmte Gebiete von den Kriminellen kontrolliert werden. Ist der Ruf zu schlecht, dürfen diese Bereiche nicht betreten werden. Bei Zuwiderhandlung drohen Angriffe der Wachen und eine weitere Verschlechterung des Rufs bei der jeweiligen Fraktion. Zudem stehen bei gutem Ruf nicht nur mehr Syndikats-Missionen, sondern auch bestimmte Belohnungen sowie spezielle Händler zur Verfügung. Es ist also sinnvoll, die Syndikate, die auch in die Hauptgeschichte eingebunden sind, zufriedenzustellen. Ein zwar einfaches, aber wirklich motivierendes Ruf-System.
Spaßig & Hochwertig
Damit nicht genug, bietet Star Wars Outlaws auch ein paar Minispiele. Während die Holo-Pferderennen und Arcade-Automaten eher kurzweiligen Spielspaß bieten, fesselt die Star-Wars-Poker-Alternative Sabacc für Stunden. Nicht nur finden sich verschiedene Spieltische mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, jede Runde kann außerdem vom Kartenglück und der richtigen Taktik beeinflusst werden und somit anders verlaufen. Das ist überaus motivierend und bringt beim erstmaligen Sieg an einem Sabacc-Tisch auch eine besondere Belohnung. Wer lieber einige witzige und niedliche Momente zwischen Kay und Nix erleben will, sollte die Essenswagen ansteuern und in Quick-Time-Events miterleben, wie das Hauptfiguren-Duo verschiedene Speisen zu sich nimmt.
Die dichte Atmosphäre von Star Wars Outlaws wird von der erstklassigen Musikuntermalung, die aus bekannten und neuen Liedern besteht, perfekt unterstützt. Zusätzlich setzt das Action-Adventure auf gelungene Soundeffekte und eine hochwertige Synchronisation in verschiedenen Sprachen. Die deutsche Vertonung steht der englischen Original-Sprachausgabe bei der Qualität in fast nichts nach. Aber wie sieht es denn nun mit der Grafik aus? Schon die ersten Minuten in Star Wars Outlaws auf der Switch 2 überraschen. Das Action-Adventure läuft am Fernseher und im Handheld-Modus konstant mit dreißig Bildern pro Sekunde. Lediglich in wenigen Szenen kommt es zu kaum bemerkbaren Mikro-Rucklern.
Genauso weiß die Grafik zu überzeugen. Detailverliebte Umgebungen, eine atemberaubende Optik und schicke Effekte sorgen für ein erstklassiges grafisches Erlebnis. Natürlich hält die Switch-2-Version nicht mit den anderen Fassungen mit, aber das fällt nur im direkten Vergleich auf. Spät aufploppende Details oder nachladende Texturen können den positiven Gesamteindruck ebenfalls kaum trüben. Lediglich die Charaktere zeigen stärkere Abstriche, sind aber keineswegs hässlich. Damit ist Star Wars Outlaws eine der bisher wahrscheinlich hübschesten und technisch beeindruckendsten Portierungen auf die Nintendo Switch 2. Gemeinsam mit dem sehr spaßigen Gameplay und der kurzweiligen Geschichte, wird beste Star-Wars-Unterhaltung geboten.
Fazit
Da ich bereits auf der PlayStation 5 mit Star Wars Outlaws viel Spaß hatte, war ich gespannt, wie die Portierung auf die Nintendo Switch 2 geworden ist. Schließlich ist die Hybrid-Konsole leistungsschwächer als PlayStation 5, Xbox Series X|S und der PC. Meine Befürchtungen waren grundlos. Das Action-Adventure sieht auf der Switch 2 wirklich gut aus und läuft in konstanten dreißig Bildern pro Sekunde. Kleinere grafische Abstriche oder seltene Mikroruckler können den positiven technischen und grafischen Eindruck nicht schmälern. Beim Gameplay bleibt zudem alles beim Alten. Star Wars Outlaws spielt sich wirklich gut und ist noch genauso spaßig wie vor einem Jahr. Kay Vess’ Abenteuer lädt dazu ein, in der weit, weit entfernten Galaxis zu versinken und sich bei Haupt- und Nebenmissionen mit der Unterwelt anzulegen oder gut zu stellen. Es macht so viel Spaß, dass ich wieder zahlreiche Stunden auf den verschiedenen Planeten verbracht habe. Eine wirklich großartige Portierung, die zwar wenig überraschend nicht mit den anderen Versionen mithalten kann, sich aber auch nicht vor diesen zu verstecken braucht. Star-Wars-Fans, die keine andere Möglichkeit haben oder die die Vorteile der Switch 2 in Sachen Mobilität bevorzugen, können bedenkenlos zugreifen.
Kurzfazit: Großartige Portierung des Star-Wars-Open-World-Action-Adventures, das auf Switch 2 grafisch und technisch überrascht und bei Gameplay und Geschichte mit Charme, Detailliebe und Motivation viel Spielspaß garantiert.
Vielen Dank an Ubisoft für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Star Wars Outlaws!
Details
Titel: Star Wars Outlaws
Genre: Action-Adventure
Publisher: Ubisoft
Entwickler: Massive Entertainment
Spieler: 1
Syteme: Switch 2 (getestet), PlayStation 5, Xbox Series X|S, PC
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungsdatum (Switch 2): 04. September 2025
Erscheinungsdatum (PS5, Xbox Series X|S, PC): 30. August 2024
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