Rezension: Ultimate Spider-Man – Band 1: Familienvater (Comic)
Der fünfunddreißigjährige Peter Parker erhält in Ultimate Spider-Man Band 1: Familienvater eine geheimnisvolle Botschaft und unbekannte Kräfte.
Peter Parker, Fotojournalist für den Daily Bugle, Ehemann von MJ und Vater von Richard und May, sucht nach einer Veränderung in seinem Leben. Seit einem verheerenden Terroranschlag, bei dem zahlreiche Menschen gestorben sind, liegt eine noch dunklere Atmosphäre über New York. Als Peter eine geheimnisvolle Nachricht des für den Anschlag verantwortlichen Tony Stark erhält, offenbart sich ihm ein Schicksal, das ihm in seiner Jugend verwehrt wurde. Peter erhält Superkräfte und muss fortan sein neues Dasein mit seinem Familienleben in Einklang bringen. Schon bald erhält er tiefere Einblicke in die dunkle Seite der Welt, die ein großes Geheimnis birgt.
Superheld und Familienvater
Ein neues Marvel-Ultimate-Universum und ein neuer Spider-Man. Das verspricht Ultimate Spider-Man Band 1: Familienvater. Darin ist Peter Parker bereits Mitte dreißig, mit MJ verheiratet und Vater von zwei Kindern. Er arbeitet genauso wie sein Onkel Ben beim Daily Bugle, während seine Tante May bei einem Terroranschlag, für den Tony Stark verantwortlich sein soll, ums Leben gekommen ist. Die Ausgangslage des neuen ultimativen Spider-Man ist vielversprechend und sehr interessant, baut allerdings auf der Mini-Reihe Ultimate Invasion von 2023 auf und ist Teil des neuen Ultimate Universe von Marvel. Dieses stellt keinen Reboot der ursprünglichen Ultimate-Comics, die von 2000 bis 2015 erschienen sind, dar, sondern ist in einer stark abweichenden, düsteren Alternativwelt angesiedelt. Wie stark die verschiedenen neuen Ultimate-Reihe ineinander greifen, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass Ultimate Spider-Man Band 1: Familienvater durchaus eigenständig funktioniert, jedoch in Teilen der Handlung zumindest Andeutungen zu einem kommenden Crossover oder den Ereignissen aus Ultimate Invasion enthält.
Unabhängig davon, weiß Ultimate Spider-Man Band 1: Familienvater mit dem neuen Ansatz von Peter Parker zu überzeugen. Gerade der Einstieg in die Geschichte ist interessant erzählt und stellt Peter, seine Frau MJ, seine Kinder Richard und May, seinen Onkel Ben sowie seinen Vorgesetzten J. Jonah Jameson in ihrer neuen Variante gekonnt vor. Allgemein versteht es der Comic-Sammelband zahlreiche bekannte Figuren wie Harry Osborne, Gwen Stacy, Wilson Fisk oder Bullseye in interessanten neuen Rollen auftreten zu lassen. Dabei entwickelt sich die Geschichte stetig voran und folgt einer gelungenen Erzählweise, bei der jedes der sechs enthaltenen US-Hefte einen Monat darstellt. Gleichzeitig konzentriert sich die Geschichte stark auf Peters Erlernen seiner neuen Kräfte sowie den Umgang gegenüber seiner Familie. Daraus entwickelt sich ein Lesefluss, der bis zum gelungenen Ende nicht loslässt.
Gerade das Zusammenspiel von Peter mit MJ, Richard und May ist schön umgesetzt. Ähnliches gilt für seine Beziehung zu Ben und dessen Freund J. Jonah Jameson. Hier zeigt sich nicht nur, wie gut die Geschichte aufgebaut ist, sondern auch wie gekonnt die einzelnen Charaktere involviert sind. Daraus ergeben sich einige spannende Möglichkeiten für die Fortsetzungen. Allerdings zeigen sich in Faktoren wie dem Ursprung von Peters Kräften auch erste Ansätze für mögliche Crossover. Das wird nicht viele Marvel-Fans stören, wer aber eine eigenständige Spider-Man-Geschichte sucht, könnte davon ein wenig ernüchtert sein. Dennoch lohnt sich der stimmungsvoll gezeichnete Auftakt der neuen Ultimate-Spider-Man-Reihe für alle Fans von Marvels Wandkrabbler. Und sei es nur aufgrund der interessanten Grundprämisse eines Spider-Man, der erst als Familienvater zu Spider-Man wird.
Fazit
Ultimate Spider-Man Band 1: Familienvater hat mich mit der Ausgangslage sofort angesprochen. Ein fünfunddreißigjähriger Peter Parker, der noch kein Spider-Man ist, klang für mich sofort spannend. Genauso seine Rolle als Ehemann von MJ und Vater. Schließlich verändert das einiges in seinem Leben und hat maßgeblichen Einfluss auf den Umgang mit seinen Superkräften, die er offensichtlich im Rahmen des Comics erhält. Allerdings war mir im Vorfeld nicht bewusst, wie eng die neue Ultimate-Spider-Man-Reihe mit Ultimate Invasion oder potentiell anderen Comics des neuen Ultimate Universe verknüpft ist. Das stört im Auftaktband trotz möglicher Hinweise glücklicherweise kaum. Dafür sind Geschichte und Charaktere zu gut geschrieben und es ist unterhaltsam zu erleben, welche Rollen bekannte Figuren einnehmen. Zudem sind Peter, MJ, Richard und May eine sympathische Familie, die ich schnell ins Herz geschlossen habe. Nach dem Ende, bin ich neugierig wie die Reihe weitergeht und hoffe, dass die Eigenständigkeit noch etwas erhalten bleibt. Spider-Man-Fans sollten dem Comic-Sammelband unbedingt eine Chance geben.
Kurzfazit: Spannender Spider-Man-Comic mit interessanter Prämisse, der trotz kleiner Schwächen fesselnden und stimmungsvollen Lesespaß bietet.
Vielen Dank an Panini für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Ultimate Spider-Man – Band 1: Familienvater!
Detail
Titel: Ultimate Spider-Man – Band 1: Familienvater
Originaltitel: Ultimate Spider-Man (2024) #1-6
Genre: Superheld, Action, Drama
Verlag: Panini
Story: Jonathan Hickman
Zeichnungen & Tusche: Marco Chechetto (#1-3, #6), David Messina (#4-5)
Farben: Matthew Wilson
Seiten: 160
Preis: 19,00 €
Verlagsseite: Ultimate Spider-Man – Band 1: Familienvater bei Panini Comics
Erscheinungsdatum: 01. Oktober 2024
© 2024 Marvel
© 2024 Panini Verlags-GmbH