Rezension: Cosmos – Band 1 (Manga)

Weil er Lügen sofort erkennt, wird Oberschüler Kaede Mizumori in Cosmos Band 1 von der exzentrischen Rin Homura als Versicherungsdetektiv für Aliens rekrutiert.

Kaede Mizumori ist ein relativ normaler Schüler, wäre da nicht seine besondere Fähigkeit: Er kann Lügen riechen. Deshalb ist der Umgang mit anderen Menschen für ihn schwierig, da fast jeder täglich kleine Unwahrheiten sagt. Selbst in seinem Klassenzimmer stinkt es durchgehend. Als er mit seiner Klassenkameradin Hinakawa bei deren Freund Aizawa aufgrund dessen tagelanger Abwesenheit nach dem Rechten sehen will, trifft er die exzentrische Rin Homura. Sie bezeichnet sich als Versicherungsdetektivin, die im Namen der Galaxie-Finanzversicherung einen möglichen Anspruch sowie Versicherungsbetrug von Aizawa untersuchen soll. Dabei behauptet sie Aizawa sei ein Mörder und zudem ein Außerirdischer. Lügen kann Mizumori bei ihr nicht erkennen und aufgrund seiner Fähigkeit, versucht Homura ihn nach Abschluss des Falls für die Galaxie-Finanzversicherung COSMOS, die ausschließlich außerirdische Besucher auf der Erde versichert und für deren Aufenthalt zuständig ist, zu rekrutieren.

Außerirdische Versicherungen

Cosmos Band 1 von Beelzebub-Mangaka Ryuhei Tamura beginnt zwar mit ernsten Worten, stellt sich aber relativ bald als reichlich abgedreht heraus. Das fängt bei der Grundidee eines Versicherungsunternehmens für außerirdische Besucher auf der Erde an. Daraus ergeben sich zum Reihenauftakt einige abgedrehte wie abwechslungsreiche Möglichkeiten. Zum Einstieg erzählt Cosmos Band 1 in einem über achtzig Seiten langen Kapitel den ersten Handlungsbogen, der Protagonist Kaede Mizumori mit der Galaxie-Finanzversicherung COSMOS in Kontakt bringt. Dafür wird der Oberschüler mit normalen Interaktionen mit Klassenkameraden kurz vorgestellt. Besonders wichtig ist seine Fähigkeiten, Lügen zu erkennen oder vielmehr zu riechen. Denn für ihn stinkt es, wenn jemand die Unwahrheit sagt. Das gilt selbst für kleine alltägliche Lügen, die aus reiner Höflichkeit oder Unsicherheit ausgesprochen werden.

Der Fall seines Klassenkameraden Aizawa, der seit einigen Tagen nicht zur Schule gekommen ist, bringt Mizumori schließlich in Kontakt mit Versicherungsdetektivin Rin Homura. Ein wenig verrückt und mit gelungenem Humor sowie gut inszenierter Action erzählt, bietet die Ermittlung von Homura in Aizawas Fall bereits reichlich Abwechslung und einen guten ersten Eindruck, was in dem Action-Science-Fiction-Manga wartet. Dabei wird auch Homura ausreichend vorgestellt, während die meisten Nebenfiguren eher rudimentär charakterisiert werden und somit etwas blass bleiben. Cosmos Band 1 schadet das jedoch nicht, zumal der Fokus auf Mizumori, Homura und den für die Handlungsbögen wichtigen und somit besser ausgearbeiteten Charakteren liegt.

Abwechslungsreiche Ermittlungen

So erzählt Cosmos Band 1 neben der Auftaktgeschichte um Aizawa noch zwei weitere, sehr unterschiedliche Handlungsbögen. Dabei setzt der Action-Science-Fiction-Manga auf die Vorstellung der Arbeit von Homura als Versicherungsdetektivin und die zwar vorhersehbare aber glaubhaft vermittelte langsame Rekrutierung von Mizumori als ihr neuer Untergebener. So werden die beiden mit einem möglichen Raumschiffdiebstahl konfrontiert. Der Fall bringt nicht nur ordentliche Action, sondern auch ausreichend Spannung sowie einen Blick auf das Verhalten und die Sichtweise verschiedener Außerirdischer. Emotionaler wird es zum Abschluss des Mangas im dritten Handlungsbogen, der hier nicht näher erläutert werden soll. Wichtig ist jedoch, dass die Erlebnisse Mizumori beeinflussen, was schließlich zum gelungenen Ende, das eine gute Überleitung zum Nachfolger schafft, führt.

Optisch weiß Cosmos Band 1 mit zwar auf den ersten Blick üblichen, aber dennoch sehr eigenständigen Charakterdesigns zu überzeugen. Die Zeichnungen vermitteln die Atmosphäre sehr gut, tragen zur Inszenierung der Action bei und überzeugen immer wieder mit detailreichen Bildern. Zudem trumpft der Action-Science-Fiction-Manga mit ersten individuellen Außerirdischen, die teilweise recht abgedreht sind, auf. Hier wird der zwar vorhandene, aber nicht im Vordergrund stehende Humor besonders präsent. Letztlich tragen die Zeichnungen viel zum Unterhaltungswert von Cosmos Band 1 bei und fangen die verschiedenen Szenen gekonnt ein.

Fazit

Die Geschichte eines Versicherungsunternehmens für Alien-Aufenthalte auf der Erde hat sofort meine Neugier geweckt. Erst danach habe ich herausgefunden, dass die Reihe von Beelzebub-Mangaka Ryuhei Tamura stammt und war noch gespannter, was mich bei Cosmos Band 1 erwartet. Der Auftakt-Manga erzählt drei abwechslungsreiche Handlungsbögen, die durch die Charaktere miteinander verbunden sind. Dabei haben Mizumori und Homura schnell mein Interesse geweckt. Die Mischung aus gut inszenierter Action, leichtgängigem Humor, ein wenig abgedrehten Charakteren und emotionalem Drama, funktioniert zum Auftakt und hat mich bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Herausragend ist Cosmos Band 1 zwar noch nicht, ein mehr als gelungener Auftakt für die Action-Science-Fiction-Reihe wird aber geboten. Zumal mein Interesse an der Fortsetzung geweckt ist, weshalb ich schon gespannt bin, wie die Geschichte in Band zwei weitergeht. Genre-Fans, die zum Auftakt nicht zu viel Tiefe erwarten, sollten einen Blick wagen.

Kurzfazit: Unterhaltsamer Action-Science-Fiction-Auftakt-Manga, der eine abwechslungsreiche Geschichte mit exzentrischen Charakteren, leichtgängigem Humor, gut inszenierter Action und emotionalem Drama erzählt und kurzweiligen Genre-Lesespaß bietet.

Vielen Dank an Carlsen Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Cosmos – Band 1!

Details
Titel: Cosmos – Band 1
Originaltitel: Cosmos
Genre: Action, Science-Fiction
Verlag: Carlsen Manga
Mangaka: Ryuhei Tamura
Seiten: 208
Preis: 7,50 €
ISBN: 978-3-551-80544-7
Verlagsseite: Cosmos – Band 1 bei Carlsen Manga
Erscheinungsdatum: 01. Juli 2025

© Ryuhei Tamura / Shogakukan
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