GameCube auf der Nintendo Switch 2
Rund einen Monat nach dem Switch-2-Launch, wirft The Lost Dungeon einen Blick auf die GameCube-Spiele und den Service selbst.
Schon seit Nintendo auf der Switch den kostenpflichtigen Online-Abodienst Nintendo Switch Online eingeführt hat, können Abonnenten auf Retro-Spiele von unterschiedlichen Konsolen zugreifen. Unregelmäßig hat Nintendo das Angebot um weitere Spiele und Konsolen erweitert. Dabei verfügt jedes System über eine eigene Applikation, in der die jeweils verfügbaren Titel aufgerufen und gestartet werden können.
GameCube auf Switch 2
Zum Launch der Nintendo Switch 2 hat Nintendo das Angebot an Retro-Konsolen um den GameCube erweitert. Die Spiele der Würfel-Konsole können allerdings ausschließlich auf der Switch 2 gespielt werden. Besitzer der ersten Switch gehen leer aus. Außerdem ist, wie bei Nintendo 64 und Game Boy Advance, das Erweiterungspaket-Abo notwendig, um die GameCube-Applikation nutzen zu dürfen. Neben den drei Spielen F-Zero GX, SoulCalibur II und The Legend of Zelda: The Wind Waker, hat Nintendo am 05. Juni auch einen klassischen GameCube-Controller für die Switch 2 veröffentlicht. Anfang Juli folgte mit Mario Smash Football ein viertes Spiel.
Der GameCube-Service funktioniert genauso wie die bisherigen Retro-Konsolen im Rahmen des Nintendo-Switch-Online-Abos. Über den eShop muss das entsprechende Programm heruntergeladen werden. Anschließend werden in diesem die verfügbaren Spiele angezeigt. Außerdem stehen verschiedene Einstellungsmöglichkeiten zur Verfügung. So kann ein CRT-Filter für Scanlines, wie sie an Röhrenfernsehern üblich waren, aktiviert werden. Außerdem darf gewählt werden, ob nur nordamerikanische oder europäische oder beide Versionen der Spiele angezeigt werden. Als letzte Option kann die Anzeige der Steuerung im Spiel aktiviert oder deaktiviert werden. Zudem ist es möglich, die Spiele gemeinsam an einer Konsole oder Online zu spielen. Ebenfalls dürfen die Spiele frei sortiert und angeordnet werden.
Praktische Funktionen, gelungener Controller
Innerhalb der Spiele ist es jederzeit möglich, Speicherpunkte zu erstellen oder zu laden. Eine Rückspulfunktion, wie sie bei anderen Retro-Konsolen-Applikationen des Abos vorhanden ist, fehlt leider. Dafür ist es möglich, die Steuerung für jedes Spiel individuell anzupassen. Gerade bei einigen seltsamen Entscheidungen wie der teilweise invertierten Kamera von The Legend of Zelda: The Wind Waker ist das hilfreich.
Der GameCube-Controller für die Switch 2 kann ausschließlich von Nintendo-Switch-Online-Abonnenten über den My Nintendo Store für 69,99 Euro erworben werden. Bei dem Controller handelt es sich um eine akkurate Nachbildung des Original-GameCube-Controllers, der bei Fans noch immer als einer der besten Controller aller Zeiten gilt. Sofort fällt wieder auf, wie gut der GameCube-Controller in der Hand liegt und wie praktisch die Platzierung der Knöpfe ist. Letzteres ist zwar anfangs etwas ungewohnt, aber schnell wieder verinnerlicht. Lediglich die neu hinzugefügten Knöpfe sind etwas schwieriger zu erreichen und vergleichsweise klein. Bei dem für den Switch-2-internen-Voice-Chat zuständigen C-Button sowie dem Home-Button ist das nicht weiter problematisch. Die neue ZL-Taste wäre etwas größer, aber begrüßenswert. Da sie nicht frei belegt werden kann und ausschließlich zum Öffnen des Menüs der Applikation zuständig ist, ändert am positiven Eindruck ebenfalls wenig.
Vier unterschiedliche Klassiker
Zum Abschluss sollen die vier bisher erschienenen GameCube-Spiele noch kurz vorgestellt und bewertet werden.
F-Zero GX
F-Zero GX erschien 2003 parallel zum Arcade-Titel F-Zero AX. Beide Spiele wurden in einer Kooperation mit Sega vom späteren Like-a-Dragon- beziehungsweise Yakuza-Studio entwickelt. Das 3D-Science-Fiction-Rennspiel richtet sich heute noch genauso wie 2003 vor allem an erfahrene Genre-Fans und F-Zero-Spieler. Die extrem schnelle Geschwindigkeit der Rennen in Einklang mit den herausfordernden Strecken offenbarten schon bei der Erstveröffentlichung einen hohen Anspruch – und das trotz einstellbarer Schwierigkeitsgrade. Sind die Rennen auf leicht noch machbar, verlangt F-Zero GX ab dem normalen Schwierigkeitsgrad volle Konzentration. Auch die neunundzwanzig KI-Gegner werden spürbar aggressiver, greifen gezielter an und können zu einem frühen Ausscheiden aus dem Rennen führen. Beim Sturz von der Strecke ist es ebenfalls vorbei. Dafür belohnt F-Zero GX mit großem Umfang inklusive freischaltbaren Fahrern, Fahrzeugen und Strecken. Die Grafik kann auch auf der Switch 2 noch überzeugen und wie im Original steht neben dem 4:3-Bildformat auch ein Breitbildmodus zur Verfügung. Die Bildwiederholrate liegt in der europäischen Version bei fünfzig Bildern pro Sekunde und in der nordamerikanischen Fassung bei sechzig Bildern pro Sekunde. Aufgrund des hohen Anspruchs und der erforderlichen Einarbeitungszeit, ist F-Zero GX kein Rennspiel für nebenbei oder zwischendurch, dafür aber überaus motivierend.
Mario Smash Football
Als Mario Smash Football 2005 erschien, betraten Mario und Co erstmals den Bolzplatz in der bis heute lediglich drei Teile umfassenden Reihe. Dabei verzichtet das Arcade-Fußballspiel auf Realismus und liefert ein ähnliches Erlebnis, wie es Fans von anderen Mario-Sport-Spielen oder der Mario-Kart-Reihe gewohnt sind: Spielspaß steht im Vordergrund. Actionreich und wild liefern sich zwei Teams aus vier Spielern und einem Torwart wilde Duelle. Superschüsse, die bei einem Treffer gleich zwei Tore einbringen, und Items sorgen für noch mehr Spielspaß, Abwechslung und Ärger beim Gegner – besonders im Mehrspieler-Modus. Alleine darf in verschiedenen Pokalturnieren um Trophäen gespielt werden. Mit acht Charakteren als Kapitän und vier verschiedenen Mannschaften ist Mario Smash Football zwar nicht sonderlich umfangreich, mehr ist aber nicht nötig. Dafür sorgen die unterschiedlichen Modi und der Spielspaß, der auch der guten Spielbarkeit zu verdanken ist. Das gilt auch heute noch. Lediglich die Grafik wirkt ein wenig angestaubt, ist aber noch genauso charmant wie 2005 und kann das actionreiche Fußball-Geschehen angemessen wiedergeben. Gerade für schnelle Runden mit Freunden oder Familie, eignet sich Mario Smash Football hervorragend.
SoulCalibur II
Nach dem Arcade-Fighting-Game Soul Blade war bereits SoulCalibur ein großer Erfolg und hatte großen Anteil an der Etablierung der 3D-Arena-Genre-Vertreter. SoulCalibur II brachte die Reihe endgültig auch auf Konsolen, was der damals modernen Technologie zu verdanken war. Die Kämpfe in SoulCalibur II finden in 3D-Arenen, die teilweise offene Grenzen haben, statt. Entsprechend freie Bewegungen sind möglich und haben großen Einfluss auf die dynamischen Kämpfe. Eine Besonderheit der Reihe ist zudem, dass die detailreich gestalteten, vielseitigen Charaktere unterschiedliche Waffen einsetzen. Umso passender ist es, dass in der GameCube-Version von Namcos Fighting-Game Link mitmischen durfte. Das wirkt zwar manchmal etwas seltsam, spielerisch fügt sich der Held von Hyrule aber wunderbar in die Charakterriege ein. Das vielfältige Kampfsystem ermöglicht auch dank der leicht zu handhabenden Steuerung einen guten Einstieg für Anfänger und dennoch komplexes Gameplay für Genre-Profis. Grafisch wissen besonders die Charaktere, aber auch die 3D-Arenen zu überzeugen. Einige matschige Texturen fallen lediglich bei genauem Hinsehen auf. Untermalt wird das Geschehen von einem atmosphärischen Soundtrack, der den Spielspaß gekonnt unterstützt.
The Legend of Zelda: The Wind Waker
Da Nintendo ursprünglich eine Technik-Demo mit einem wesentlich düsteren Stil präsentiert hat, schlugen The Legend of Zelda: The Wind Waker bei der ersten Vorstellung Skepsis und Unverständnis entgegen. Der knallbunte Cel-Shading-Grafik-Stil gefiel nicht jedem, doch spätestens nach der Veröffentlichung 2003 avancierte das Action-Adventure zu einem der beliebtesten Teil der Reihe – und ist es bis heute. Als Jüngling Link gilt es eine Ozeanwelt und deren Inseln zu erkunden. Dafür segelt der junge Held mit dem sprechenden, kleinen Schiff Roter Leuenkönig über die Meere, nutzt den Taktstock des Windes, um die Windrichtung zu beeinflussen und stellt sich Dungeons und deren Bossen. Für rund dreißig bis vierzig Stunden kann The Legend of Zelda: The Wind Waker beschäftigen und erzählt dabei eine schön inszenierte und durchaus spannende Geschichte über den erneuten Kampf gegen Ganondorf und die Rettung der Welt. Noch heute weiß die Cel-Shading-Grafik mit tollen Animationen, hübschen Zeichentrick-Effekten und satten Farben zu überzeugen. Das gilt auch auf der Nintendo Switch 2. Der angenehme Soundtrack trägt viel zur Atmosphäre und Spielspaß bei. Bedauerlich ist lediglich, dass die Quality-of-Life-Funktionen des 2013 für die Wii U veröffentlichten HD-Remasters fehlen. An der hohen Qualität des Action-Adventures ändert das aber wenig.