Erster Blick: Anime-Sommer-Season 2025 – Teil 4

Der vierte Teil der Erster-Blick-Artikel-Reihe zur Sommer-Season 2025 befasst sich wieder mit Ersteindrücken zu neuen Anime-Serien.

Die Sommer-Season 2025 ist bereits fortgeschritten und zahlreiche neue Anime-Serien sind gestartet. Nachdem schon in drei Artikeln Ersteindrücke zu neuen Simulcasts vorgestellt wurden, folgen im vierten und vorletzten Teil der Erster-Blick-Artikel-Reihe weitere Einschätzungen. Wie immer gilt: Die Auswahl der Serien basiert, wenn nicht anders erwähnt, auf der ersten Episode der jeweiligen Serie. Die Auswahl der Serien ist subjektiv getroffen worden.

Dieses Mal wird ein erster Blick auf die Serien Apocalypse Bringer Mynoghra: World Conquest Starts with the Civilization of Ruin, Dekin no Mogura: The Earthbound Mole, Hotel Inhumans, Nyaight of the Living Cat, See You Tomorrow at the Food Court, There’s No Freaking Way I’ll Be Your Lover! Unless… und Uglymug, Epicfighter geworfen.

Apocalypse Bringer Mynoghra: World Conquest Starts with the Civilization of Ruin

Studio: MAHO FILM | Genre: Fantasy, Isekai | Termin: Sonntag um 15:45 Uhr | Stream bei Crunchyroll

Story: Takuto Ira verbringt im Krankenhaus seine Freizeit mit dem Fantasy-Rollenspiel Eternal Nations, in dem ein eigenes Königreich aufgebaut werden kann. Als Spieler auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad mit dem herausfordernden Reich, hat Takuto Eternal Nations nicht nur erfolgreich beendet, sondern zählt deshalb im offiziellen Ranking als bester Spieler. Als er im Krankenbett plötzlich das Bewusstsein verliert, wacht er kurz darauf in einer fremden Umgebung mitten in einem Wald auf. Begrüßt wird er von Atou, seiner Lieblingsfigur aus Eternal Nations. Sie offenbart ihm, dass sie weiß, wer er wirklich ist und gemeinsam beschließen sie, das böse Königreich Mynoghra auch in dieser für sie neuen Welt zu errichten.

Ersteindruck: Fantasy-Isekai-Anime, in denen der Protagonist in einer ähnlichen Welt wie der seines liebsten Videospiels erwacht, sind nicht neu. Besonders an Overlord erinnert die Geschichte von Apocalypse Bringer Mynoghra: World Conquest Starts with the Civilization of Ruin im ersten Moment. Schließlich will Takuto Ira gemeinsam mit der aus dem Rollenspiel Eternal Nations stammenden modrigen Atou ein böses Königreich errichten. Wie eigenständig die Fantasy-Isekai-Serie ist, zeigt sich allerdings recht schnell in der ersten Episode. Dabei lässt sich der Serienauftakt nicht viel Zeit, um Takuto im Krankenbett zusammenbrechen und in die andere Welt gelangen zu lassen. Spätestens die Begegnung zwischen ihm und Atou zeigt, dass Apocalypse Bringer Mynoghra eher leichtgängig und witzig sein will. So weiß Atou, dass Takuto der Spieler ist, der sie immer wieder gewählt hat, um Eternal Nations durchzuspielen. Das führt direkt zu einer engen Verbundenheit zwischen Takuto und Atou, die beide recht unsicher und zu lieb für ein böses Königreich sind. Umso amüsanter ist der Kontrast zwischen ihrer wahren Persönlichkeit und der Erscheinung, die sie für einige Dunkelelfen sind, die zufällig auf sie treffen. Gerade daran zeigt sich, wie unterhaltsam die Fantasy-Isekai-Serie werden könnte – zumindest wenn das vorhandene Potential genutzt wird.

Dekin no Mogura: The Earthbound Mole

Studio: Brain’s Base | Genre: Mystery, Komödie | Termin: Sonntag um 15:15 Uhr | Stream bei Crunchyroll

Story: Momoyuki Mogura bezeichnet sich selbst als Einsiedler. Die zwielichtige Gestalt verbirgt ein Geheimnis: Er wurde aus dem Jenseits verbannt. Um dorthin zurückzufinden, sammelt er von Geistern besessene Lichter. Wer ihm begegnet, beginnt seltsame Dinge zu sehen. So auch die Studenten Magi und Yae, die Mogura helfen, nachdem er von einem herabfallenden Wörterbuch am Kopf getroffen und stark blutend zusammengebrochen ist. Kurz darauf sehen Magi und Yae ungewöhnliche Schatten. Von Mogura erfahren sie mehr über die übernatürlichen Erscheinungen.

Ersteindruck: Dekin no Mogura: The Earthbound Mole setzt auf einen recht eigenwilligen Humor, der in der ersten Episode aber durchaus funktioniert. Gerade Mogura ist herrlich zwielichtig und exzentrisch, aber auf seine ganz eigene Art auch sympathisch. Ähnliches gilt für Magi und Yae, die zwar noch etwas mehr Persönlichkeit brauchen, für den Serienauftakt aber gut funktionieren, zumal sie viel zur Etablierung der Handlung beitragen und die ersten Geistererscheinungen miterleben sowie herbeiführen. Außerdem zeigt Dekin no Mogura: The Earthbound Mole schon früh, wie eigenwillig einige der Figuren sind, was maßgeblich zum leichtgängigen Humor beitragen kann. Allerdings lässt sich noch schwer einschätzen, ob der Humor in Einklang mit den Mystery-Elementen dauerhaft funktioniert. Das hängt stark davon ab, ob sich Mogura, Magi und Yae auch größeren Herausforderungen und noch skurrileren Ereignissen stellen müssen. Andeutungen dazu gibt es zum Ende immerhin, auch wenn die erste Episode etwas plötzlich vorbei ist.

Hotel Inhumans

Studio: Bridge | Genre: Action, Thriller, Krimi, Drama | Termin: Sonntag um 18:30 Uhr | Stream bei Crunchyroll

Story: Die Anforderungen an die besten Hotels sind hoch. Hochwertiges Essen, luxuriöse Zimmer, Ruhe zum Entspannen und vielleicht etwas Unterhaltung zur Zerstreuung. Das Hotel Inhumans hat zusätzlich noch einige weitere Standards anzubieten – zugeschnitten auf ihre spezielle Kundschaft. Dazu gehören eine Auswahl an Waffen, die Entsorgung von Beweismitteln, das Versorgen von Wunden und das Beschützen der Gäste. Die beiden Concierge des Hotel Inhumans erfüllen ihren Gästen jeden Wunsch. Ein Nein existiert für sie nicht.

Ersteindruck: Bevor in Hotel Inhumans das titelgebende Luxushotel auftaucht, wird die Geschichte des Auftragskillers Shao erzählt. Einen letzten Auftrag soll er noch erfüllen, dann darf er aussteigen. Doch in der Organisation hat eine neue Generation übernommen und der neue Anführer will alte Lasten seines Vorgängers entsorgen. Dazu gehört auch Shao, der alles nur getan hat, um irgendwann seine kleine Schwester wiederzusehen. Durchaus spannend inszeniert, ist Shaos Überlebenskampf genauso packend wie die Geschichte rund um ihn und seine Schwester. Von der Spannung verliert Hotel Inhumans auch nichts, nachdem es Shao in das Hotel für Attentäter verschlägt. Hier wird die durchaus interessante Grundlage der Serie etabliert. Inklusive der beiden Concierge Ikurō Hoshi und Sara Haizaki, die künftig als Hauptfiguren dienen dürften. Da Hotel Inhumans wahrscheinlich episodische Geschichten erzählen wird, hängt viel von der Qualität der Serie von den jeweiligen Handlungsbögen ab. Der Auftakt ist jedoch vielversprechend und weckt Neugier an dem Grundkonzept.

Nyaight of the Living Cat

Studio: OLM | Genre: Horror, Komödie | Termin: Sonntag um 16:15 Uhr (OmU) / noch nicht bekannt (DE) | Stream bei Crunchyroll

Story: Ein ungewöhnliches Virus hat dafür gesorgt, dass sich jeder Mensch, der eine Katze berührt, selbst in eine Katze verwandelt. Schon bald ist eine weltweite Pandemiez ausgebrochen und hat die Katzenpopulation deutlich erhöht. Im Jahr 20XX wird die Welt von Katzen beherrscht, während überlebende Menschen versuchen einer Verwandlung zu entgehen. Kann es ihnen wirklich gelingen, dem Drang, eine Katze streicheln zu wollen, zu widerstehen?

Ersteindruck: Obwohl die Grundidee von Nyaight of the Living Cat genauso wie bei der Manga-Vorlage recht unsinnig und skurril klingt, funktioniert die Auftakt-Episode ziemlich gut. Gerade die düstere Stimmung von Zombie-Horror fängt Nyaight of the Living Cat in den ersten Minuten gut ein. Das wird natürlich angesichts der Katzen statt Zombies schnell etwas absurd, aber nicht lächerlich. Dafür sorgt die direkt inszenierte Gefahr und die gezeigten Folgen einer Berührung mit einer Katze. Umso verständlicher ist es, dass Kunagi und Kaoru trotz ihrer Liebe für die niedlichen Tiere alles versuchen, ihnen zu entgehen. Die Mischung aus ein wenig Horror und etwas Humor ist wirklich unterhaltsam. Für Abwechslung sorgt ein Blick auf den Ausbruch der Pandemiez, wie die Verbreitung des ungewöhnlichen Virus in der Serie genannt wird. Hier werden wichtige Charaktere ausführlicher vorgestellt. Das gilt besonders für Kunagi und Kaoru, die vielleicht nicht die tiefgründigsten Protagonisten sind, aber trotzdem Sympathie wecken. Dank eines gut platzierten Cliffhangers wird zudem ausreichend Spannung aufgebaut, um Interesse an der Fortsetzung zu wecken.

See You Tomorrow at the Food Court

Studio: Atelier Pontdarc | Genre: Slice of Life | Termin: Montag um 15:00 Uhr | Stream bei Crunchyroll

Story: Wada gilt in ihrer Klasse als Streberin und Musterschülerin, die nie redet und mit der kein Spaß möglich ist. Yamamoto hingegen wird als typische, aufgestylte Gal und somit potenziell problematische Schülerin betrachtet. Dass ausgerechnet die beiden scheinbar unterschiedlichen Jugendlichen miteinander befreundet sind, würde wohl niemand ahnen. Jeden Tag treffen sich Wada und Yamamoto nach der Schule, um zusammen zu essen und über ihre Leben als Oberschülerinnen oder all die anderen Dinge, die sie beschäftigen, zu reden.

Ersteindruck: Der Titel von See You Tomorrow at the Food Court ist recht gut gewählt und beschreibt die Handlung der Slice-of-Life-Serie ziemlich gut. Zumindest ist die erste Episode fast ausschließlich auf der Essensmeile eines Einkaufszentrums angesiedelt. Dort treffen sich die beiden Oberschülerinnen Wada und Yamamoto, um über alles, was sie beschäftigt, zu sprechen. Bevor es zu ihrem ersten gemeinsamen Nachmittag kommt, werden kurz ihre Positionen in ihrer jeweiligen Klasse durch knappe Kommentare von Klassenkameradinnen erläutert. Anschließend widmet sich See You Tomorrow at the Food Court in mehreren Kurzgeschichten dem gemeinsamen Alltag und den Gesprächen von Wada und Yamamoto auf ihrem Stammplatz in der Essensmeile. Internet-Kommentare, eine mitgehörte Unterhaltung, der Preis eines Fast-Food-Menüs oder persönliche Zukunftsziele werden zum Thema ihrer Unterhaltungen. Was vielleicht etwas seicht klingt, ist amüsant inszeniert und wird vor allem von den beiden sehr unterschiedlichen und sympathischen Hauptfiguren getragen. Wada und Yamamoto sind anders als es anfangs wirkt und schnell sorgen ihre Unterhaltung für angenehme und kurzweilige Slice-of-Life-Unterhaltung inklusive leichtgängigen Humor. Allerdings muss sich noch zeigen, ob das Konzept auch für eine gesamte Staffel funktioniert. Zum Auftakt wird kurzweilige Genre-Spaß mit viel Charme und ausreichend Potential geboten.

There’s No Freaking Way I’ll Be Your Lover! Unless…

Studio: Studio MOTHER | Genre: Romantische Komödie, Girls Love, Slice of Life | Termin: Montag um 18:30 Uhr | Simulcast bei aniverse

Story: In der Mittelschule war die unbeholfene und introvertierte Renako Amaori eine unfreiwillige Einzelgängerin ohne Freunde. Das will sie in der Oberschule ändern, weshalb sie sich als normale, positive und offenherzige Schülerin gibt. Jedoch hat Renako unterschätzt, wie anstrengend es ist, das beliebte Mädchen zu spielen. Als sie durch ein Missverständnis ihrer beliebten, als Model arbeitenden Klassenkameradin Mai Oduka näher kommt, beginnt sie sich dieser langsam zu öffnen. Kurz darauf gesteht Mai Renako überraschend ihre Liebe, dabei wäre es Renako lieber, wenn sie erst einmal nur Freundinnen blieben. Um herauszufinden, was besser ist, beginnen sie ein Spiel, bei dem sie abwechselnd einen Tag als Freundinnen und einen Tag als Paar verbringen, bis sie sich entscheiden, was ihnen besser gefällt.

Ersteindruck: Zum Auftakt legt There’s No Freaking Way I’ll Be Your Lover! Unless… direkt rasant los. Besonders das Missverständnis zwischen Renako und Mai und der damit verbundene Sturz vom Dach sind herrlich inszeniert und führen zu einer liebevollen Szene. Dass Mai danach Gefühle für Renako entwickelt, ist angesichts ihres bisherigen Lebens als angehimmelte, nahezu perfekte Schönheit sogar verständlich. Gleichzeitig ist es wirklich witzig, mitzuerleben, wie Renako von der Situation überfordert wird. Das beginnt schon beim gemeinsamen Essen mit Mai, Satsuki, Kaho und Ajisai, wenn Renako bei den Unterhaltungen nicht hinterherkommt. Kein Wunder, schließlich ist sie eigentlich introvertiert, kennt es nicht, Freundinnen zu haben und soziale Interaktionen sind ihr sowieso fremd. Dadurch ergibt sich ein schöner Kontrast zur sehr lebhaften und offenen Mai, der gerade bei dem Plan an manchen Tagen als Paar und an anderen als Freundinnen zu agieren interessant wird. Zudem fügen sich die anderen Freundinnen der beiden ein und dürften, ganz der Harem-Genre-Zuordnung, auch noch andere Rollen einnehmen. Das stimmt neugierig und die erste Episode ist äußerst vielversprechend.

Uglymug, Epicfighter

Studio: WHITE FOX | Genre: Fantasy, Isekai | Termin: Sonntag um 17:30 Uhr | Stream bei Crunchyroll

Story: Shigeru Yoshikoa lebt aufgrund falscher Anschuldigungen, die gegen ihn erhoben wurden, von der Gesellschaft zurückgezogen. Als er in eine andere Welt gelangt, entscheidet er sich bewusst dafür, weiterhin hässlich zu sein und setzt den Wert für sein Aussehen weit in den Minusbereich. Diese Wahl bringt ihm unerwartet hohe Statuswerte ein. Dadurch hat Shigeru gottgleiche Kräfte, mit denen er sein neues Leben beginnt. In Seika, Seiji und Leeds findet er erste Gefährten, die ebenfalls neu in der anderen Welt sind.

Ersteindruck: Bei Shigerus Hintergrundgeschichte ist es verständlich, dass er sich jahrelang zurückzieht und schließlich die kaum glaubhafte Chance auf einen Neuanfang in einer anderen Welt nutzt. Doch trotz der Ausgangslage, ist Uglymug, Epicfighter im Kern eine recht typische Fantasy-Isekai-Serie. Die große Besonderheit ist lediglich Shigerus massiv herabgesetztes Aussehen, wodurch er allerdings schnell übermächtig und gottgleich wird. Diese enorme Stärke des Protagonisten ist im Genre nicht selten und es bleibt fraglich, welche Gefahren es noch für Shigeru, Seika, Seiji und Leeds gibt. Dass die drei anderen Charaktere ebenfalls bewusst in die andere Welt gewechselt sind, könnte noch interessant werden, sofern ihre Hintergrundgeschichten näher beleuchtet werden. Zum Serienauftakt erhält aber lediglich Seika ein wenig mehr Persönlichkeit und die Serie muss noch genauso wie bei der bisher seichten Geschichte beweisen, ob lediglich Genre-Durchschnitt oder kurzweilige Fantasy-Isekai-Unterhaltung geboten wird.