Rezension: Elden Ring: Der Weg zum Erdenbaum – Band 1 (Manga)

Ein Befleckter beginnt in Elden Ring: Der Weg zum Erdenbaum Band 1 ein etwas anderes Abenteuer in den Zwischenlanden.

Ohne Erinnerungen und fast nackt, erwacht ein namenloser Befleckter verwirrt im Zwischenland. Direkt stellen sich ihm einige Fragen: Wo ist er? Weshalb muss er die schwere Bleitür zum Öffnen anheben? Und warum haben sich zwei Flaschen an seinem Po festgesaugt? Als wäre das nicht genug Verwirrung, muss er schon bald erkennen, dass das Zwischenland gnadenlos ist. Nach einigen Fehlversuchen erscheint eine mysteriöse junge Frau namens Melina und bietet ihm an, als Jungfer an seiner Seite zu stehen. Im Gegenzug soll er sie zum Fuß des Erdenbaums bringen.

Witzige Dark-Fantasy

Elden Ring war eines der erfolgreichsten und beliebtesten Videospiele des Jahres 2022. Seit das Action-Rollenspiel von From Software im Februar 2022 erschienen ist, hat es sich nicht nur zu einem großen Erfolg entwickelt, sondern auch zahlreiche Preise eingeheimst. Entsprechend überrascht es nicht, dass im September 2022 eine Manga-Adaption des Dark-Fantasy-Abenteuers bei Kadokawa in Japan gestartet ist. Altraverse hat sich der Umsetzung direkt angenommen und die Kapitel als Simulpub digital kurz nach japanischer Veröffentlichung auf deutsch herausgebracht. Allerdings handelt es sich bei Elden Ring: Der Weg zum Erdenbaum Band 1 nicht um einen von Fans der Vorlage wahrscheinlich erwartete ernste, düstere und gnadenlose Geschichte. Stattdessen setzt Mangaka Nikiichi Tobita in Zusammenarbeit mit From Software auf einen komödiantischen Ansatz. So nimmt sich Elden Ring: Der Weg zum Erdenbaum Band 1 zu keiner Zeit ernst, baut überall Witze ein, stellt die Charaktere weitaus amüsanter dar als in der Vorlage und setzt allgemein auf zahlreiche Elemente eines Comedy- oder Gag-Mangas.

Natürlich bleibt die grundsätzliche Geschichte und das Szenario erhalten. Entsprechend verschlägt es, nachdem der Eldenring zerbrochen ist, einen namenlosen Befleckten ins Zwischenland. Doch bereits sein erster Auftritt unterstreicht die humorvolle Ausrichtung des Mangas. Nur mit einem knappen Tuch als Unterhose bekleidet, finden Melina und Sturmwind den Befleckten auf dem Bauch liegend vor. Als wäre das nicht genug, hat er kurz nach seinem Erwachen zwei Flaschen an seinem Po kleben. Das sind nur zwei Beispiele für den zwar nicht immer zündenden, aber zumindest stets irgendwie funktionierenden Humor des Mangas. Hierbei setzt Elden Ring: Der Weg zum Erdenbaum Band 1 auf eine Mischung aus Persiflage bekannter Spielelemente sowie der Charaktere. So wird etwa der hohe Schwierigkeitsgrad der Vorlage genauso durch den Kakao gezogen wie die Erklärungen der Nicht-Spieler-Charaktere – inklusive Verweise darauf, dass From Software sauer sein könnte, weil Melina plötzlich alles einfach verständlich zusammenfasst.

Dass der Hauptcharakter, der im Laufe des Mangas einen bekloppten Namen von Melina erhält, der hier aber nicht verraten werden soll, zudem öffentlich über wenig Intelligenz verfügt, sorgt für zusätzlichen Witz. Der namenlose Befleckte leistet sich eine Idiotie nach der anderen und treibt damit nicht nur Melina zur Weißglut. Allgemein gehören oft die Interaktionen des Protagonisten mit anderen Figuren zu den stärksten Momenten des Mangas. Zugleich verstehen es die Charaktere für genau die richtige Comedy-Unterhaltung zu sorgen. Große Action bleibt dabei allerdings aus, da selbst Kampfszenen für humorvolle Einlagen genutzt werden. Das mag vielleicht nicht jedem Fan der Vorlage gefallen, doch gerade dieser etwas andere Blick auf Elden Ring, verleiht dem Manga eine angenehme Eigenständigkeit. Zudem kann die Adaption mit schicken, detailreichen Zeichnungen, die perfekt zu einer ernsten, düsteren Umsetzung gepasst hätten und die Stimmung der Vorlage gut einfangen, überzeugen.

Fazit

Eine Manga-Adaption von Elden Ring klingt spannenden, doch schon beim Simulpub habe ich gemerkt, dass mich hier etwas völlig anderes erwartet als gedacht. Statt ernster, düsterer, actionreicher und gnadenloser Dark-Fantasy, bietet Elden Ring: Der Weg zum Erdenbaum Band 1 Comedy-Unterhaltung in den finsteren Zwischenlanden. Ungewöhnlich, aber durchaus unterhaltsam. Zwar zündet nicht jeder Witz und manchmal kann ich nur halb amüsiert mit dem Kopf schütteln, doch der Unterhaltungswert ist immer gegeben. Gerade die Charaktere wissen zu gefallen und können mit ihren teils überzeichneten Eigenschaften für reichlich Humor sorgen. Wenn Melina wieder einmal unter der Idiotie des Protagonisten leidet, ist das einfach nur herrlich. Allerdings dürfte nicht jeder Elden-Ring-Fan etwas mit der Manga-Adaption anfangen können. Wer jedoch kein Problem mit einem komödiantischen Ansatz hat, sollte zumindest in Elden Ring: Der Weg zum Erdenbaum Band 1 reinlesen.

Kurzfazit: Komödiantische statt düstere Manga-Adaption eines Videospiel-Hits, die mit witzigen Charakteren und leichtgängigem Humor zu unterhalten weiß.

Vielen Dank an altraverse für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Elden Ring: Der Weg zum Erdenbaum – Band 1!

Details
Titel: Elden Ring: Der Weg zum Erdenbaum – Band 1
Originaltitel: Elden Ring: Ōgonju e no Michi
Genre: Fantasy, Comedy
Verlag: altraverse
Artwork: Mikiichi Tobita
Original Story: Elden Ring (FromSoftwar, Inc.)
Seiten: 180
Preis: 12,00 €
ISBN: 978-3-7539-1437-4
Verlagsseite: Elden Ring: Der Weg zum Erdenbaum – Band 1 bei altraverse
Erscheinungsdatum: 17. April 2023

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