Rezension: The Serpent Rogue (Switch)

Um in The Serpent Rogue die Verderbnis zu bekämpfen, gilt es als Pestdoktor auf Kämpfe, Alchemie und Verbündete zu setzen.

Als sich am Berg Morbus die Verderbnis ausbreitet, werden wir wahlweise als Wächterin oder Wächter beauftragt, dem Übel ein Ende zu setzen. In Gestalt eines Pestdoktors ist es nun an uns, die Welt zu erkunden und herauszufinden, wie wir die Verderbnis beseitigen können. Dabei verzichtet The Serpent Rogue auf große Erklärungen. Lediglich die wichtigsten Grundlagen werden grob angerissen. Alles andere müssen wir uns in dem Survival-Action-Adventure mit Souls-Anleihen selbst beibringen und erarbeiten. Dabei setzt The Serpent Rogue auf einige essenzielle Mechaniken, die nicht sofort ersichtlich sind.

Mühsamer Einstieg

Nach einem recht ordentlichen Prolog, der zuversichtlich stimmt, entlässt uns The Serpent Rogue in die von der Verderbnis heimgesuchte Welt. Diese besteht aus mehreren zusammenhängenden Gebieten, die wir in der Gestalt unserer Wächterin oder unseres Wächters erkunden. Ausgestattet mit einem mobilen Labor, ist es unsere erste Aufgabe, herauszufinden, was wir eigentlich tun müssen, um gegen die Verderbnis anzukommen. Immerhin weisen uns Quests, die wir in unserem Tagebuch jederzeit einsehen können, ein wenig den Weg. Entsprechend wissen wir, wohin wir gehen müssen und was unsere Aufgabe ist. Das mag noch normal wirken, aber schon bald legt uns The Serpent Rogue unschöne Gameplay, Spieldesign und Steuerungshürden in den Weg.

So stellt sich spätestens, wenn wir erstmals auf Feinde treffen, reichlich Ernüchterung ein. Die Kämpfe sind derart unpräzise und undynamisch, dass wir schon nach wenigen Minuten keine Lust mehr auf die Konfrontationen mit Gegnern haben. Selbst das Werfen von Schadenstränken und anderen Gegenständen ist so kompliziert, dass wir kaum einen Vorteil davon haben. Immerhin können wir dank unserer Alchemiekenntnisse auch die Gestalt von so gut wie jedem Wesen annehmen und deren Kampfstärke nutzen. Nützlich, wäre da nicht die hakelige Steuerung. Zudem werden wir auch recht früh mit dem ersten Verderbnissturm konfrontiert. Ohne vorher zu wissen, was es damit auf sich hat, ist es fast unmöglich, beim ersten Auftreten der Gefahr nicht zu sterben.

Umständliche Forschung

Das ist umso ärgerlicher, weil wir unser Inventar verlieren und sämtliche Gegenstände am Ort unseres Ablebens erst wieder einsammeln müssen. Sterben wir auf dem Weg dahin dorthin, ist unser Eigentum endgültig verloren. Eine unnötige und potenziell ärgerliche und frustrierende Entlehnung aus Soulslike-Spielen. Besonders, weil wir vieles selbst herstellen, kann uns der Verlust unserer Gegenstände und Materialien enorm schaden. Wirklich leicht macht es uns The Serpent Rogue hier nicht. Erst wenn wir eine Zutat ausreichend untersucht haben, dürfen wir diese auch für Tränke verwenden. Aber es reicht nicht, eine neue Zutat einmalig zu inspizieren. Nein, meist benötigen wir das entsprechende Material mehrmals. Gerade bei seltenen Objekten kann das nervig sein.

Wollen wir uns das Leben etwas erleichtern, können wir tierische und menschliche Begleiter rekrutieren. Bei Tieren müssen wir diese lediglich oft genug erforscht haben, um herauszufinden, welche Nahrung sie bevorzugen. Allerdings sind unsere Tierfreunde derart Instinkt gesteuert, dass Schleichen fast unmöglich wird. Schließlich greifen sie Feinde in der Nähe sofort an. Auch eine Flucht aus dem Kampf wird uns dadurch erschwert. Menschen hingegen sind etwas nützlicher und werden sogar für das Lösen von Quests benötigt. Allerdings ist es mitunter schwierig und zeitaufwendig, sie beispielsweise durch Rettung oder Reinigung von der Verderbnis zu rekrutieren. Zumal wir sowieso viel zu früh sämtliche Motivation verlieren und kaum noch ausreichend Elan haben, uns damit zu befassen.

Immerhin bei der Sound- und Musikuntermalung kann The Serpent Rogue überzeugen und für eine passend düstere Stimmung sorgen. Das gelingt auch der Grafik, die allerdings insgesamt nur wenig überzeugt. Zwar weiß der grundsätzliche Stil durchaus zu gefallen, wirklich gelungen ist die Umsetzung aber nicht. Hier präsentiert sich das Survival-Action-Adventure eher von der zweckmäßigen Seite. Dazu gesellen sich immer wieder längere Ladezeiten sowie kleine Ruckler. Wirklich Spielbeeinträchtigend ist das aber nicht. Und der Spaß kann auch kaum darunter leiden. Dafür ist The Serpent Rogue einfach zu dröge, reizlos und unmotivierend.

Fazit

Die Grundidee hinter The Serpent Rogue sowie der düstere Stil haben mein Interesse geweckt. Leider hat meine Motivation für das Survival-Action-Adventure schon nach kurzer Zeit merklich nachgelassen. Ein behäbiger Spieleinstieg, undynamische Kämpfe, die hakelige Steuerung und allerlei zweifelhafte Gameplaymechaniken und Spieldesignentscheidungen haben dafür gesorgt, dass so etwas wie Spielspaß kaum aufgekommen ist. Zwar ist The Serpent Rogue keineswegs wirklich schlecht, aber eben auch nicht sonderlich gut. Schade, da durchaus Potenzial vorhanden ist.

Kurzfazit: Reizloses Survival-Action-Adventure, das trotz gelungener Ansätze unter maßgeblichen Schwächen leidet und schon nach kurzer Zeit sämtlichen Spielspaß verliert.

Vielen Dank an Team17 für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von The Serpent Rogue!