Rezension: Shin-chan: Meine Sommerferien mit dem Professor ~Die endlose Sieben-Tage-Reise~ (Switch)

Shin-chan erlebt im Adventure-Spiel Shin-chan: Meine Sommerferien mit dem Professor ~Die endlose Sieben-Tage-Reise~ eine lange Sommerwoche.

Als Publisher Neos und Entwicklerstudio Millenium Kitchen im Juli 2021 ein Shin-chan-Adventure-Spiel basierend auf der Boku-no-Natsuyasumi-Reihe veröffentlichten, ahnte noch niemand, dass etwa ein Jahr später eine Ankündigung für den Westen folgen sollte. Unter dem Titel Shin-chan: Meine Sommerferien mit dem Professor ~Die endlose Sieben-Tage-Reise~ ist das ruhige Adventure-Spiel Anfang August für Nintendo Switch erschienen. Veröffentlichungen für PlayStation 4 und PC sind bereits für Ende August bestätigt. Dabei setzen Neos und Millenium Kitchen sogar auf eine Übersetzung in mehrere Sprachen. Neben der stimmigen japanischen Sprachausgabe stehen so unter anderem deutsche und englische Texte zur Verfügung. Von kleineren Ausdrucksfehlern abgesehen, ist die deutsche Umsetzung wirklich gut gelungen und setzt den gewohnt frechen und verrückten Humor von Crayon Shin-chan hervorragend um. Fans des vorlauten Vorschülers könnten sich jedoch daran stören, dass die alten Namen der ursprünglichen deutschen Version der Anime-Serie gesetzt werden. Wer Crayon Shin-chan einst im Fernsehen gesehen hat, wird aber gerade hier Vertrautheit finden.

Wiederholende Sommerferien

Wie bereits erwähnt, basiert Shin-chan: Meine Sommerferien mit dem Professor ~Die endlose Sieben-Tage-Reise~ auf Millenium Kitchens Boku-no-Natsuyasumi-Reihe, deren erster Teil 2000 für die PlayStation erschienen ist und wie die Nachfolger, nie außerhalb Japans veröffentlicht wurde. Als Shin-chan verbringen wir in dem Adventure-Spiel eine aufregende Sommerferienwoche voller verrückter Ereignisse und können uns dabei wunderbar entspannen und zurücklehnen. Statt auf actionreiche Kämpfe oder hochdramatische Wendungen, setzt Meine Sommerferien mit dem Professor auf ruhige und humorvolle Unterhaltung. Dabei passt das Gameplay ausgezeichnet zu Shin-chan. Schließlich fangen wir in der Rolle des fünfjährigen Vorschülers Insekten, Angeln, helfen den Bewohnern eines kleinen Dorfs und spielen mit den Kindern.

Die Geschichte ist dafür im abgelegenen Ort Pampa angesiedelt. Dort verbringen Shin-chan und seine Familie eine Woche in den Sommerferien bei Yoyoko, einer Kindheitsfreundin von Shin-chans Mutter. Bevor sie dort ankommen, begegnet die Familie am Bahnhof jedoch einem geheimnisvollen Professor, der Shin-chan seine neuste Erfindung zum Testen gibt: eine Kamera, die alles fotografierte sofort in gezeichnete Bildern umwandelt. Mit dieser Kamera im Gepäck, erreicht die Familie Yoyokos Haus und schon bald kommt es zu allerlei seltsamen Ereignissen. Dinosaurier erscheinen mitten in Pampa, der selbsterklärte verrückte Professor taucht auf und natürlich lernt Shin-chan auch die eigenwilligen Bewohner des Dorfes kennen. Allerdings heißt es nach sieben Tagen nicht Abschied nehmen, da Shin-chan sich urplötzlich in einer Zeitschleife wiederfindet und die Woche immer wieder erlebt.

Erholsamer Sommer

So aufregend Zeitschleife, Dinosaurier und ein verrückter Professor klingen, so entspannt und witzig geht das Adventure damit um. Weder Shin-chan noch die anderen Charaktere zeigen wirkliche Aufregung, was überraschend gut zur Geschichte passt. Es ist gerade diese Leichtgänigkeit, die Shin-chan: Meine Sommerferien mit dem Professor ~Die endlose Sieben-Tage-Reise~ auszeichnet. Selten haben wir ein Spiel erlebt, bei dem wir so viel sommerliche Entspannung empfunden haben. Es ist einfach ein großer Spaß mit Shin-chan, den unterschiedlichen Aufgaben nachzugehen. Hierbei setzt das Spiel auf Sommererinnerungen, die als Hauptquests bezeichnet werden können und jeweils kleine Geschichten rund um die unterschiedlichen Charaktere darstellen. Auch wenn es anfangs so wirkt, ist es nicht garantiert, dass wir wirklich alle Sommererinnerungen in einem Spieldurchgang schaffen. Ähnliches gilt für die Ziele, die mit Erfolgen verglichen werden können. Hier gilt es etwa, alle Insekten- oder Fischarten zu fangen oder andere bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Dank der Neues-Spiel+-Funktionen ist es aber nicht schlimm, wenn wir nicht alles schaffen, da wir jederzeit von vorne starten können, um mit bereits erledigten Sommererinnerungen und Zielen die restlichen Aufgaben zu absolvieren.

Wichtig dabei ist, dass wir trotz der Zeitschleifenthematik nicht unendlich viel Zeit haben. Bei jedem Kamerawechsel, die sogar in einem Raum recht leicht passieren können, verliert Shin-chan ein wenig von seiner Ausdauer und die Uhrzeit schreitet minimal voran. Wie schnell die Zeit vergeht, dürfen wir in drei Stufen jederzeit in den Einstellungen festlegen. Wird es Abend, muss Shin-chan nach Hause zum Abendessen. Anschließend dürfen wir uns noch kurz in einem eingeschränkten Bereich bei Nacht umschauen, bevor es ins Bett geht und ein neuer Tag startet. Sowohl Tageszeit als auch der Wochentag nimmt Einfluss darauf, wen wir wo antreffen und welche Sommererinnerungen und Ziele wir angehen können. So stehen uns beispielsweise die Dinokämpfe nicht immer zur Verfügung. Dabei handelt es sich um ein Minispiel, bei dem die Kinder von Pampa mit Dinorobotern gegeneinander kämpfen. Spielerisch bedeutet das allerdings lediglich, möglichst taktisch zwischen Stein, Schere und Papier zu wählen, um bei einem Erfolg Schaden beim Gegner zu verursachen. Trotz des vorhandenen Glücksfaktors, sind die Dinokämpfe eine schöne Abwechslung, die genauso wie das Insektenfangen und Angeln angenehm entspannten Spielspaß mit sich bringen.

Bildhafte Sommerkulisse

Abseits davon bringen wir den Läden in Pampa gesammelte Zutaten wie Pflanzen, Gemüse oder Fisch, um uns ein wenig Taschengeld zu verdienen. Bei der örtlichen Zeitung dürfen wir, basierend auf unseren Erlebnissen die wir zuvor in unser Sommertagebuch eintragen müssen, Kinderartikel einreichen. Das bringt uns nicht nur ebenfalls etwas Taschengeld, sondern ist auch eng mit einigen Sommererinnerungen verknüpft. Hier zeigt sich, wie sehr die einzelnen Elemente des Adventures ineinandergreifen. Gerade, weil sich alles wie ein großes Ganzes anfühlt, entwickelt sich schon nach kurzer Zeit ein unglaublich angenehmer Spielfluss, der uns Stunde um Stunde unterhalten und nicht mehr so schnell losgelassen hat. Die witzige Geschichte trägt zusätzlich ihren Teil dazu bei und unterstreicht endgültig den Spielspaß von Shin-chan: Meine Sommerferien mit dem Professor ~Die endlose Sieben-Tage-Reise~.

Zusätzlich weiß das Adventure auch mit einer schicken Anime-Cel-Shading-Grafik zu gefallen. Die 3D-Charaktere sind gekonnt im bekannten Shin-chan-Stil gehalten und vermitteln schon auf den ersten Blick die gewohnte Serienstimmung. Abseits davon setzt Millenium Kitchen auf wunderschöne Hintergründe. Die vorgerenderten Zeichnungen mögen auf Animationen verzichten, sind aber so voller Detailliebe gestaltet und von Effekten unterstützt, dass eine lebendige Umgebung entsteht. Auch hier versprüht das Adventure erholsame Sommerstimmung, die von der stimmungsvollen Musikuntermalung gekonnt abgerundet wird. Damit ist Shin-chan: Meine Sommerferien mit dem Professor ~Die endlose Sieben-Tage-Reise~ ein besonders Adventure-Erlebnis, das nicht nur Fans des frechen Vorschülers viel Spaß bringen wird.

Fazit

Niemals hätte ich gedacht, dass Neos und Millenium Kitchen dem auf Boku no Natsuyasumi basierenden Shin-chan-Adventure eine Veröffentlichung außerhalb Japans spendieren würden. Um so überraschter war ich bei der Ankündigung von Shin-chan: Meine Sommerferien mit dem Professor ~Die endlose Sieben-Tage-Reise~. Nicht nur erscheint Shin-chans sommerliches Abenteuer im Westen, dem Adventure werden sogar unter anderem deutsche Texte spendiert. Spätestens damit stand für mich fest, dass ich dem Spiel eine Chance geben möchte und ich habe es nicht bereut, mit Shin-chan die Zeitschleifenwoche zu erleben. Das Adventure ist Entspannung pur und bietet neben dem gewohnten Humor der Anime- und Manga-Vorlage auch reichlich andere Ansätze, die den angenehmen und ruhigen Spielspaß unterstreichen. Der Titel sagt es im Grunde bereits aus: Shin-chan: Meine Sommerferien mit dem Professor ~Die endlose Sieben-Tage-Reise~ ist ein spielerischer Sommerurlaub, in dem ich allerlei verrückte und spaßige Dinge erleben darf. Natürlich dienen dabei vor allem typische oder als typisch geltende japanische Sommeraktivitäten von Kindern als Vorlage, doch gerade das unterstreicht die hervorragende Atmosphäre und lässt mich sogar noch tiefer in das Sommerabenteuer eintauchen. Damit ist Shin-chan: Meine Sommerferien mit dem Professor ~Die endlose Sieben-Tage-Reise~ nicht nur für Shin-chan-Fans, sondern vor allem für alle, die ein entspanntes Spielgefühl suchen, eine eindeutige Empfehlung.

Kurzfazit: Angenehm ruhiges Adventure das mit viel Humor und sommerlicher Stimmung zum Zurücklehnen und Entspannen einlädt.

Vielen Dank an Neos Corporation für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Shin-chan: Meine Sommerferien mit dem Professor ~Die endlose Sieben-Tage-Reise~!

Details
Titel: Shin-chan: Meine Sommerferien mit dem Professor ~Die endlose Sieben-Tage-Reise~
Genre: Adventure
Publisher: Neos Corporation
Entwickler: Millenium Kitchen, Neos Corporation, Star Factory
Spieler: 1
Syteme: Switch (getestet), PlayStation 4, PC
Altersfreigabe: ab 0
Erscheinungsdatum: 11. August 2022

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