Rezension: A Returner’s Magic Should Be Special – Band 1 (Manga)

Desir Arman wird in A Returner’s Magic Should Be Special Band 1 nach einem langen und verlustreichen Kampf dreizehn Jahre in die Vergangenheit versetzt.

Schattenwelten bedrohen die Menschheit. Wenn sie auftauchen, müssen die gefährlichen Parallelwelten so schnell wie möglich beseitigt werden, um zu verhindern, dass Teile der Menschenwelt unbewohnbar werden. Seit zehn Jahren kämpfen zahlreiche Menschen im Schattenlabyrinth in einem brutalen Krieg gegen die Armee der Schatten. Nach zahlreichen Verlusten scheint der Sieg schon nah, doch es kommt anders, als die wenigen Überlebenden geglaubt haben. Kurz darauf findet sich Desir Arman in der Vergangenheit wieder. Um das Ende der Welt zu verhindern, bleiben ihm nur dreizehn Jahre.

Vergangene Weltenrettung

A Returner’s Magic Should Be Special Band 1 basiert auf einer gleichnamigen, auf deutsch nicht erhältlichen südkoreanischen Fantasy-Light-Novel-Reihe von Usonan. Wie bei Manhwa, also südkoreanischen Comics, üblich, setzt der erste Band auf vollfarbige Bilder. Die Geschichte beginnt mit dem bereits weit fortgeschrittenen Kampf gegen das Schattenlabyrinth. Bereits seit zehn Jahren sind zahlreiche Menschen in der gefährlichen Parallelwelt gefangen und gestorben. Nur eine kleine Gruppe hat überlebt und schafft es scheinbar auch, die Bedingung für einen Sieg zu erringen. Allerdings entgeht ihnen etwas Entscheidendes und eine Niederlage ist unausweichlich. Genau im Moment seines vermeintlichen Todes findet sich Desir Arman jedoch dreizehn Jahre in der Vergangenheit wieder. Damit erhält er eine neue Chance, um das Ende der Welt und auch den Tod von Freunden und geliebten Menschen abzuwenden. Durch den Blick auf sein zukünftiges Ich wird bereits deutlich, dass Desir mächtig ist und nicht weniger starke Mitstreiter an seiner Seite hat. Jedoch auch die zahlreichen Verluste haben ihm sichtlich zugesetzt.

Entsprechend überrascht es nicht, dass er die Chance, den Verlauf der Ereignisse zu verändern, nutzen möchte. Allerdings findet sich Desir etwas zu schnell mit seiner plötzlichen Rückkehr in die Vergangenheit ab. Zwar zeigt er anfangs leichte Zweifel und Verwirrung oder reagiert auf alte Bekannte etwas zu überschwänglich, doch das legt sich recht bald wieder. Grund dafür könnte auch die gelegentlich etwas sprunghafte Erzählweise sein. Bei einigen Szenenwechseln ist nicht ganz sicher, wie viel Zeit bisher vergangen ist. Doch trotz allem ist Desirs Gefasstheit im Angesicht seiner Lage auffällig, kann aber mit seiner Kriegserfahrung im Schattenlabyrinth begründet werden. Allgemein greift er, beispielsweise beim Eintrittsexamen in die Hebrion Akademie, auf sein Wissen aus der Zukunft zurück. Da er bereits über jahrzehntelange Erfahrung verfügt, ist es wenig überraschend, dass er ungewöhnlich stark wirkt. Sonderlich neu ist das aber nicht, auch wenn die Grundthematik natürlich eigenständig ist. Allgemein verpackt A Returner’s Magic Should Be Special Band 1 zahlreiche Genre-Standards in ein durchaus interessantes, wenn auch nur bedingt spannendes, erzählerisches Gewand.

Vermeintlich mächtigere und auf ihn herabblickende Charaktere, die zu Freunden werden, sind genauso vorhanden, wie klischeehafte Rivalen. Da an der Hebrion Akademie ein klares Klassensystem herrscht und einfache Bürger wie Desir kaum nennenswerten Unterricht erhalten, während Adeligen die besten Bedingungen geboten werden, ist das auch wenig überraschend. Der Unterschied zwischen der gehobenen Alpha- und der einfachen Beta-Klasse wird, genauso wie die Verachtung vieler Adeliger für die einfachen Bürger, sehr präsent dargestellt. Auch das wirkt irgendwie bekannt, verleiht aber Geschichte und Charakteren zumindest ein wenig mehr Tiefe. Ansonsten bleiben die Figuren eher eindimensional und erfüllen lediglich ihre groben und genretypischen Rollen. Immerhin entwickelt sich ein angenehmer Lesefluss, so dass der Auftaktband kurzweilige Fantasy-Abenteuer-Unterhaltung bietet. Mehr als durchschnittliche und optisch ordentliche Genre-Kost sollte aber nicht erwartet werden.

Fazit

A Returner’s Magic Should Be Special Band 1 mag keine Isekai-Geschichte sein, erinnert mit einem Protagonisten, der mit zahlreichen ungewöhnlichen Erfahrungen und großer Stärke in die Vergangenheit geschickt wird, aber ein wenig daran. Doch auch so sticht die Handlung im Fantasy-Genre wenig heraus. Irgendwie wirkt alles so, als habe ich es irgendwo schon einmal in leicht anderer Variante gelesen. Das muss nicht zwingend negativ sein, da A Returner’s Magic Should Be Special Band 1 durchaus interessante Ideen bei Welt und Grundgeschichte bietet. Leider bleibt der Auftaktband aber insgesamt etwas zu sehr in Genre-Standards gefangen, um wirklich Spannung aufzubauen. Zusätzlich wissen die Charaktere mit ihren stereotypen Eigenschaften und Rollen nur bedingt zu überzeugen. Potenzial ist zwar vorhanden, mehr als kurzweilige und durchschnittliche Fantasy-Abenteuer-Kost erwarte ich von der Reihe aber nicht. Genre-Fans, denen die Geschichte zusagt, können zumindest einen Blick wagen.

Kurzfazit: Durchschnittliche Fantasy-Abenteuer-Geschichte mit zahlreichen Genre-Standards und etwas zu stereotypischen Charakteren die höchstens ordentliche Genre-Kost bietet, aber immerhin etwas Potenzial zeigt.

Vielen Dank an altraverse für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von A Returner’s Magic Should Be Special – Band 1!

Details
Titel: A Returner’s Magic Should Be Special – Band 1
Originaltitel: Gwihwanjaui Mabeobeun Teukbyeolhaeya Hamnida
Genre: Fantasy
Verlag: altraverse
Artwork: Wookjakga
Original Story: Usonan
Seiten: 288
Preis: 16,00 €
ISBN: 978-3-96358-885-3
Verlagsseite: A Returner’s Magic Should Be Special – Band 1 bei altraverse
Erscheinungsdatum: 12. Noevmeber 2021

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