Rezension: Hot Wheels Unleashed (PS5)

Hot Wheels Unleashed lädt zu rasanten Rennen mit zahlreichen Fahrzeugen der Spielzeug Autos von Hersteller Mattel ein.

Schon seit über fünfzig Jahren produziert Spielwarenhersteller Mattel Spielzeugautos unter dem Namen Hot Wheels beziehungsweise in Deutschland anfangs als „Heiße Räder von Mattel“ bekannt. Neben Kindern erfreuen sich die Spielzeugfahrzeute auch bei älteren Sammlern großer Beliebtheit. Erste Versuche die Marke in Videospielen umzusetzen begannen Mitte der 1980er-Jahre, stets aber mit einem starken Fokus auf eine jüngere Zielgruppe. Das ändert sich mit Hot Wheels Unleashed von Entwicklerstudio und Publisher Milestone. In dem neusten Spiel rund um die Spielzeuge dürfen wir uns mit zahlreichen Fahrzeugen schnelle Rennen auf verrückten Strecken liefern. Dabei setzt der Arcade-Fun-Racer vollständig auf die Mittel der Marke und den Spielzeug-Hintergrund dieser.

Simpel, aber motivierend

Haben wir das Tutorial, das direkt zu Spielbeginn startet, hinter uns gebracht, stehen uns sämtliche Modi von Hot Wheels Unleashed offen. Darunter neben Online-Mehrspieler, Schnellen Rennen, Zeitrennen oder lokalem Mehrspieler in geteiltem Bildschirm auch der Hot Wheels City Rumble genannte Story-Modus. Wobei Story hier vielleicht etwas übertrieben ist. Eine richtige Geschichte wird, in der auf einer Spielmatten-Stadt dargestellten Kampagne, nur bedingt erzählt. Fünf Monster haben Hot Wheels City angegriffen und wir müssen diese in Bossrennen besiegen. Bevor wir jedoch ein Bossrennen starten können, müssen wir uns einen Weg dorthin bahnen und verschiedene Rennen oder Zeitherausforderungen erfolgreich absolvieren. Dabei handelt es sich, wie die Namen schon vermuten lassen, um nichts anderes, als die Modi Schnelles Rennen und Zeitrennen, nur mit zusätzlichen Belohnungen und eben in die Kampagne eingebunden. Selbst die Bossrennen sind im Grunde nichts anderes, als normale Rennen auf besonderen Strecken. Spezielle Gegner müssen wir in diesen nicht bezwingen. Der einzige Unterschied zu normalen Rennen ist, dass es nicht reicht unter die ersten drei zu kommen. In den Bossrennen müssen wir gewinnen, um erfolgreich zu sein.

Trotz allem ist die Kampagne wirklich motivierend und dient zusätzlich dazu, neue Fahrzeuge, Überraschungskisten in denen sich ebenfalls neue Autos und dergleichen befinden, Münzen, Zahnräder, optische Anpassungsobjekte, Strecken oder Bauteile für den Editor freizuschalten. Viel mehr braucht es aber auch nicht, um kurzweiligen Spaß zu garantieren. Die simple, lediglich in wenigen Textboxen wiedergegebene „Geschichte“ ist vollkommen ausreichend. Und mal ehrlich: Wer erwartet ernsthaft bei einem Hot-Wheels-Spiel oder einen Arcade-Fun-Racer eine Story? Hier steht eindeutig der Spielspaß und das Renngefühl im Vordergrund und beides kann mehr als nur überzeugen.

Rasante Rennen

Damit wären wir beim eigentlichen Kern von Hot Wheels Unleashed: dem Gameplay. Mit zahlreichen Fahrzeugen, die von klassischen Rennflitzern über reale Fahrzeuge und abgedrehte Modelle wie Dinos oder Toaster bis hin zu bekannten Marken reichen, fahren wir auf abwechslungsreichen und verrückten Strecken gegen elf Kontrahenten um die besten Plätze. Loopings, Fahrten an der Wand, Magnetstreifen, Beschleunigungsplattformen, Wirbel, diverse Hindernisse wie Netze verschießende Spinnen oder Feuerspuckende Drachen sorgen für reichlich Abwechslung auf den aus Spielzeugbauteilen gebauten Strecken. Zusätzlich fahren wir gelegentlich Rennabschnitte abseits der eigentlichen Strecken. Hier kommen die Besonderheiten der unterschiedlichen Umgebungen wie Baustelle, Werkstatt oder Universtität zum Tragen. Zusätzlich dürfen wir, sofern die entsprechende Energie aufgeladen ist, jederzeit unseren Turbo aktivieren, um zeitweise schneller zu fahren. Da es wichtig ist, in den Kurven zu driften, haben wir fast immer ausreichend Turbo-Möglichkeiten, um in den richtigen Momenten auf nahende Konkurrenz zu reagieren.

Für zusätzliche Abwechslung sorgen die zahlreichen Fahrzeuge, die sich dank verschiedener Werte bei Geschwindigkeit, Bremskraft, Beschleunigung und Handling sowie unterschiedlicher Turbo-Varianten einzigartig spielen. Schaffen wir eine Strecke beispielsweise mit unserem ’69 Dodge Charger Daytona nicht, lohnte es sich vielleicht, mit unserem Bad to the Blade oder dem Winning Formula einen Versuch zu starten. Natürlich hängt es auch von unseren persönlichen Vorlieben ab, welche Fahrzeuge wir favorisieren. Fällt die Auswahl zu Beginn noch vergleichsweise klein aus, dauert es nicht lange, bis sich unsere Sammlung erweitert. Entweder schalten wir neue Fahrzeuge in der Kampagne frei oder wir dürfen mit den verdienten In-Game-Münzen, die auch nicht für Echtgeld gekauft werden können, Überraschungskisten erwerben. Welches Fahrzeug wir hier erhalten, ist allerdings zufällt, so dass wir auch doppelte Renngefährte in unserer Sammlung haben können. Diese dürfen wir aber entweder verkaufen oder zerlegen. Die dadurch erhaltenen Zahnräder, die wir auch in der Kampagne als Belohnung verdienen können, investieren wir in Verbesserungen für unsere Fahrzeuge.

Eingeschränkte Kreativität

Wer kreativ werden möchte, darf sogar eigene Lackierungen für die Fahrzeuge erstellen. Hier ist lediglich störend, dass wir erstellte Varianten erst Online mit der Community teilen und dann herunterladen müssen, bevor wir diese nutzen können. Eine unnötige Einschränkung, die unter Umständen dem Spaß am Lackieren schaden kann. Leider fällt auch der umfangreiche Streckeneditor etwas zu umständlich aus. Grundsätzlich genießen wir beim Bauen neuer Rennpisten viele Freiheiten. Besonders nachdem wir in der Kampagne neue Bauteile freigeschaltet haben, da die anfänglich verfügbaren Möglichkeiten etwas eingeschränkt sind. Nachdem wir uns für eine der sechs Umgebungen entschieden haben, platzieren wir den Start und bauen von diesem ausgehend, die Streckenteile bis wir das Ziel erreichen.

Aufgrund einer überladenen Steuerung und oft unübersichtlichen Kamera, gestaltet sich das Streckenbauen aber als reichlich umständlich. So fehlt etwa eine Übersichtskarte die uns hilft einzuschätzen, wo unsere Strecke bereits verläuft. Auch eine kompetente Einschätzung, ob ein Streckenabschnitt wirklich gut funktioniert, ist während dem Bauen schwierig. Sicher, wir dürfen uns mit einer freien Kamera umschauen, doch währenddessen nichts an der Strecke ändern. Bereits eine weiter entfernte Ansicht würde hier Abhilfe schaffen. Haben wir uns aber an den Editor gewöhnt und arrangieren uns mit der umständlichen Bedienung, können wir uns kreativ betätigen und abwechslungsreiche, verrückte und spaßige Strecken entwerfen.

Technisch überzeugt Hot Wheels Unleashed uneingeschränkt. Das Renngeschehen ist optisch schick gestaltet und erstrahlt in detailreicher, aufwendiger Grafik, die wunderbar das Gefühl für die rasante Geschwindigkeit vermittelt. Zudem läuft der Arcade-Fun-Racer komplett flüssig und ohne bemerkbare Framerateeinbrüche. Untermalt wird das Geschehen von stets passender, treibender und motivierender Musik sowie schön wiedergebenen Soundeffekten, die das Fahrgefühl der unterschiedlichen Spielzeugflitzer unterstreicht. Gerade die hochwertige Technik trägt viel zum fantastischen Fahrgefühl und damit hohen Spielspaß bei. Daran ändern auch die kleineren Einschränkungen wenigen. Hot Wheels Unleashed ist einfach rasanter Arace-Fun-Racer-Spaß, der die Spielzeuge von Mattel wunderbar ins Videospielformat bringt.

Fazit

Schon in den 1990er-Jahren habe ich mit großer Begeisterung verschiedene Arcade-Rennspiele und Fun Racer rund um diverse Spielzeugmarken gespielt. Entsprechend nostalgisch war ich beim Test von Hot Wheels Unleashed. Das alleine reicht natürlich nicht, um ein gutes Spiel zu garantieren, doch der Arcade-Fun-Racer von Milestone ist einfach spaßig. Die rasanten Rennen mit den verschiedenen Hot-Wheels-Fahrzeugen sind einfach unterhaltsam und können mich immer wieder aufs neue motivieren, mich an den teils verrückten Strecken zu versuchen. Dank verschiedener Schwierigkeitsgrade werden zudem sowohl Kinder als auch Erwachsene Genre-Fans Freude an den Rennen haben und Erfolge erzielen können. Sicher, der Streckeneditor ist etwas kompliziert, aber mit ein wenig Einarbeitung gelingt es, ordentliche Rennpisten zu erstellen. Notwendig ist das gerade anfangs aber nicht, da auch so genügend Strecken geboten werden. Besonders gefreut habe ich mich über den lokalen Mehrspieler-Modus im geteilten Bildschirm. Eine sinnvolle Entscheidung, um etwa Familien oder Freunde gemeinsam die spaßigen Rennen erleben zu lassen. Genre-Fans, besonders jene mit einem Hang zu Hot Wheels, sollten Hot Wheels Unleashed definitiv eine Chance geben.

Kurzfazit: Spaßiger Arcade-Fun-Racer der die Hot-Wheels-Marke gut nutzt und mit rasanten Rennen und abwechslungsreichen Fahrzeugen unterhält, aber bei den Editoren etwas schwächelt.

Vielen Dank an Koch Media und Milestone für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Hot Wheels Unleased!

Details
Titel: Hot Wheels Unleashed
Genre: Rennspiel, Fun Racer
Publisher: Milestone
Entwickler: Milestone
Spieler: 1-12
Syteme: PlayStation 5 (getestet), PlayStation 4, Xbox Series X/S, Xbox One, Switch, PC
Altersfreigabe: ab 0
Erscheinungsdatum: 30. September 2021