Rezension: Wonderland – Das Königreich im Keller (Blu-ray)

Akane und ihre Tante Chi erleben in Wonderland – Das Königreich im Keller ein Abenteuer in einer anderen Welt.

Am Tag vor ihrem Geburtstag, wird Akane von ihrer Mutter zu ihrer Tante Chi geschickt. Obwohl das Mädchen den Laden der extrovertierten Weltenbummlerin mag, kommt sie mit Chi selbst nicht so ganz klar. Kaum angekommen, überschlagen sich die Ereignisse. Durch die Kellerlucke erscheinen plötzliche der Alchemist Hippokrates und sein winziger Lehrling Pipo. Sie offenbaren Akane, dass sie die Göttin des grünen Windes ist und deshalb dazu bestimmt ist, die Welt der beiden Besucher zu retten. Kurzerhand stolpern Akane und Chi in ein märchenhaftes Abenteuer.

Gewohnt zauberhafte Fantasy-Welt

Wonderland – Das Königreich im Keller basiert auf dem Kinderbuch Chika shitsu kara no fushigi na tabi von Autorin Sachiko Kashiwaba. Regisseur Keiichi Hara hat den Fantasy-Abenteuer-Roadtrip auf Basis des Drehbuchs von Miho Maruo beim Studio Signal.MD produziert. Hauptfigur ist die schüchterne Schülerin Akane, die relativ schnell, gemeinsam mit ihrer extrovertierten Tante Chi in eine Fantasy-Welt, die sie retten soll, stolpert. Ausgangspunkt ist dabei Chis ungewöhnlicher Laden der halbfertigen Dinge. Hier entdeckt Akane einen steinernen Handabdruck, in den ihre Hand perfekt hineinpasst. Kaum hat sich das Mädchen ihrer Neugier hingegeben, erscheinen der Alchemist Hippokrates und dessen Lehrling Pipo durch die Kellerlucke im Boden des Ladens. Eher unfreiwillig, wird Akane in die fremde Welt mitgenommen. Im Gegensatz zu Chi, ist die Schülerin von der Aussicht auf ein Abenteuer alles andere als begeistert. Schon zuvor wurde die schüchterne, unsichere Persönlichkeit von Akane kurz angedeutet. So konnte sie einer drangsalierten Mitschülerin, selbst auf deren Bitte hin, nicht helfen. Damit ist deutlich, dass die Abenteuerreise nicht nur der Rettung einer Fantasy-Welt dient, sondern auch Coming-of-Age-Elemente enthält.

Akane und Chi erwartet eine farbenfrohes, zauberhafte Fantasy-Welt voller faszinierender Orte. Wunderschön animiert und dargestellt, fällt jedoch bald auf, dass viele Umgebungen lediglich als Hintergründe dienen. Oft sind die märchenhaften Landschaften nur leblose Kulisse. Schön anzusehen, aber kaum für Interaktionen der Charaktere genutzt. Schade, da hier ein Teil des Potenzials verloren geht. Der Fokus von Wonderland – Das Königreich im Keller liegt vielmehr auf den bewusst vereinfacht dargestellten Figuren und ihrem Roadtrip durch die Fantasy-Welt. Der Abenteuer-Roadtrip fällt trotz zahlreicher Genrestandards, wie dem zu rettenden Prinzen als Ziel der Reise, angenehm unterhaltsam aus. Zwar bietet der Film im Vergleich zu anderen Genre-Vertretern kaum etwas neues, weiß aber eine schöne Geschichte rund um eine bedrohte Welt und die Schwierigkeit aus sich herauszukommen zu erzählen. Dass gerade das Ende und die großen Wendungen vorhersehbar sind, fällt dabei nur bedingt negativ auf, da Wonderland trotz allem als märchenhafter Fantasy-Film überzeugt.

Dazu trägt auch Bösewicht Zang, dessen wahren Absichten im Dunkeln bleiben, bei. Gemeinsam mit seinem Gehilfen Doropo sorgt der finstere, aber stets kindgerechte Finsterling für allerlei Chaos. Schließlich hat er einen großen Anteil am typischen, aber durchaus gelungenen Finale, das erwartungsgemäß auch Einfluss auf Akane und ihr Leben hat. Gerade die kindgerechte Ausrichtung. sorgt dafür, dass sich Wonderland – Das Königreich im Keller wunderbar als kurzweiliger Familienfilm eignet und alle Alterklassen unterhalten dürfte. Neben den schönen Animationen und Bildern, ist es die gute musikalische Untermalung, die viel zur märchenhaften Atmosphäre des Films beiträgt. Lediglich gegen Ende sind manche Lieder zu offensichtlich dramatisch. Abgerundet wird die angenehm erzählte Geschichte von der gelungenen deutschen Synchronisation, die ihre größten Stärken bei Zang und Hippokrates zeigt, aber auch sonst zu überzeugen weiß.

Fazit

An große Genre-Vertreter mag Wonderland – Das Königreich im Keller vielleicht nicht herankommen, aber das märchenhafte Fantasy-Abenteuer hat mich trotzdem gut unterhalten. Akanes Reise durch eine wunderschön gestaltete Welt, versteht es, eine angenehme Geschichte inklusive klarer Botschaft zu erzählen. Dass dabei einige Genre-Standards bedient werden, fällt angesichts des kurzweiligen Abenteuers nur bedingt auf. Dank zauberhafter, wenn auch etwas lebloser Landschaften, atmosphärischer Musik und einer gelungenen deutschen Synchronisation, bietet der Film auch ein audiovisuelles Vergnügen. Die kindgerechte Gestaltung von Bösewicht Zang garantiert zudem, dass Wonderland – Das Königreich im Keller auch für ein jüngeres Publikum geeignet ist, ohne dass der Finsterling zu blass dargestellt wäre. Eher im Gegenteil. Zang gehört, auch dank Synchronsprecher Tommy Morgenstern, zu den größten Stärken des Films. Genre-Fans, die ein kurzweiliges, schönes Abenteuer genießen möchten, dürften Gefallen an Wonderland finden.

Kurzfazit: Wunderschön animiertes Fantasy-Abenteuer für die ganze Familie, das trotz etwas vorhersehbarer Wendungen mit einer märchenhaften Welt und sympathischen Charakteren angenehme Genre-Unterhaltung bietet.

Vielen Dank an KSM Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Wonderland – Das Königreich im Keller!

Details
Titel: Wonderland – Das Königreich im Keller
Originaltitel: Birthday Wonderland
Genre: Abenteuer, Fantasy
Regie: Keiichi Hara
Studio: Studio.MD
Produktionsjahr: 2019
Laufzeit: ca. 115 Minuten (Blu-ray), ca. 111 Minuten (DVD)
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Booklet, Artcards, Poster, Trailer, Bildergalerie
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 6
Erscheinungstermin: 18. Juni 2020
Herstellerseite: Wonderland – Das Königreich im Keller bei KSM Anime
Herstellershop: Wonderland – Das Königreich im Keller bei Anime Planet

© Sachiko Kashiwaba, Kodansha / 2019 Birthday Wonderland Comittee.