Rezension: Blossom Tales: The Sleeping King (Nintendo Switch)

Dem großen Vorbild Zelda folgend, zeigt Blossom Tales: The Sleeping King auf der Switch, dass trotz großer Gemeinsamkeiten genügend Eigenständigkeit vorhanden ist.

Vor dem Schlafen gehen, noch einmal eine Geschichte erzählt bekommen, gehört zu den großen Klassikern für Kinder. So ergeht es auch Lily und Chrys, die ihren Opa darum bitten, ihnen noch etwas zu erzählen, bevor sie ins Bett gehen. Prompt wird Lily zur Protagonistin der Erzählung. Als frisch geschlagene Ritterin, muss sie ein Heilmittel, für den von seinem Bruder, dem Hexenmeister Krokus, in ewigen Schlaf geschickten König, finden. Doch die Zeit drängt, da Krokus mit einer gezüchteten Armee plant, des Königreich zu erobern.

Märchenhaft

Ursprünglich haben die Entwickler von Castle Pixel versucht Blossom Tales: The Sleeping King über Kickstarter zu finanzieren. Doch das Interesse war zu klein und so wurde das Ziel von gerade einmal 45.000 US-Dollar nicht erreicht. Damit wäre das Projekt eigentlich gescheitert, aber Publisher FDG Entertainment entschied sich dazu, das Action-Adventure zu unterstützt – zum Glück. Nach der Veröffentlichung für den PC im vergangenen März, ist Blossom Tales: The Sleeping King seit Dezember auch für Switch erhältlich. Schon auf den ersten Blick fällt auf: Hier haben wir es mit einem weiteren Zelda-Klon zu tun. Allerdings mit einem überraschend guten, der auch über eigene Ideen verfügt.

Im Spiel schlüpft ihr in die Rolle der jungen Ritterin Lily und müsst den König aus einem ewigen Schlaf wecken. Dabei scheut Blossom Tales nicht davor zurück, klassische Elemente Action-Adventures, Rollenspiele und Märchen auf witzige Weise mit einzubauen. So ist es die erste Aufgabe von Lily, einen Keller voller Ratten zu säubern. Welch Heldentat für eine Ritterin! Zusätzlich verströmt das Spiel einen ganz eigenen Charme, der besonders von der Rahmengeschichte getragen wird. In dieser erzählt der Opa von Lily und Chrys seinen Enkeln von den Abenteuern der jungen Ritterin. Das geht sogar soweit, dass das Spielgeschehen zwischendurch von den Dreien kommentiert und angepasst wird. Chrys und Lily sind sich beispielsweise nicht immer einig, auf welche Gegner die Ritterin nun trifft, und so ist es in seltenen Fällen dem Spieler überlassen darüber zu entscheiden. Das sorgt für eine willkommene Eigenheit, die zudem überaus amüsant ist.

Retro-Charme mit Macken

Ansonsten bewegt sich Blossom Tales: The Sleeping King jedoch in den bekannten The-Legend-of-Zelda-Bahnen. In schicker 8- und 16-Bit-Mix-Grafik durchstreift ihr als Lilly in der Vogelperspektive finstere Wälder, modrige Moore oder schneebedeckte Berge, bekämpft zahlreiche Gegner und steigt auf der Suche nach Zutaten für den Heiltrank in aufwendige Dungeons hinab. Dabei wird, ähnlich wie beim großen Vorbild, auf den Einsatz diverser Items wie Bogen oder Bomben gesetzt. Wie bei den Zelda-Spielen kommen wir in der Welt nur soweit, wie unsere aktuelle Ausrüstung es zulässt. Da überrascht es nicht, dass wir die benötigten Waffen und Hilfsmittel klassischen in den Tiefen der Dungeons finden. Diese fallen zudem überraschend weitläufig auf und sind mit allerlei Gegnern gespickt. Bedauerlich ist jedoch, dass sich die Rätsel etwas zu häufig wiederholen und nur relativ selten auf das im Dungeon gefundene Item zugeschnitten sind. Dadurch wird die Notwendigkeit der Hilfsmittel etwas relativiert. Durch das ansonsten hervorragende Level- und besonders Weltdesign wird das jedoch wett gemacht.

Ein weiteres Highlight sind die erstklassigen Bosskämpfe. Zwar haben die Entwickler auch hier meist darauf verzichtet, dass die im Dungeon gefundenen Waffe obligatorisch für das Besiegen des großen Widersachers ist, dafür verfügen diese über deutlich mehr Trefferpunkte und Angriffsmuster als im Nintendo-Vorbild. Zudem ist der Einsatz von Heiltränken bei den Bossen gelegentlich erforderlich. Insgesamt fällt der Schwierigkeitsgrad aber eher gering aus.

Abseits des Abenteuers können in der Welt zahlreiche Geheimnisse entdeckt werden. So sind an den verschiedensten Orten Herzteile, von denen, wie in Zelda, vier ein weiteres Herz für die Energieleiste bedeutet, versteckt. Auch die Ausdauerleiste, die sich beim Benutzen von Items, wie Bogen oder Bomben, leert und recht schnell wieder füllt, wird auf ähnliche Weise vergrößert. Dazu kommen Nebenaufgaben, versteckte Schätze oder einfach nur der Entdeckerdrang, die motivieren, die gesamte, wunderschön gestaltete Welt zu erkunden. Damit schafft es Blossom Tales: The Sleeping King, auch abseits der fünf großen Dungeons an die Switch zu fesseln. Einen nicht geringen Teil trägt dazu auch die vom gelungen Soundtrack unterstützte Atmosphäre bei. Zwar mag Blossom Tales ein ziemlich klarer Zelda-Klon sein, doch wer sich nicht an den kleinen Schwächen stört, bekommt ein ausgesprochen gutes Action-Adventure.

Fazit

Tatsächlich ist Blossom Tales: The Sleeping King bis kurz vor der Switch-Veröffentlichung komplett an mir vorbei gegangen. Als Zelda-Klon hat mich das Spiel dann aber interessiert und ich habe es nicht bereut, Zeit mit Lilys Abenteuer verbracht zu haben. Sicher, das grundlegende Gameplay ist vom großen Vorbild abgekupfert, die Rätsel wiederholen sich etwas zu oft, der Schwierigkeitsgrad ist manchem Spieler vielleicht zu leicht und der Item-Einsatz könnte etwas besser sein, aber das alles sind nur kleine Macken, die dem Spielspaß kaum schaden. Gerade Zelda-Fans, die Lust auf ein klassisches Abenteuer im Stil von The Legend of Zelda: A Link to the Past oder The Legend of Zelda: Link’s Awakening haben, sollten sich Blossom Tales: The Sleeping King nicht entgehen lassen.

Kurzfazit: Ganz im Zelda-Stil entführt Blossom Tales: The Sleeping King in ein fantasievolles Action-Adventure, das sich nicht vor anderen Genre-Vertretern verstecken braucht.

Vielen Dank an FDG Entertainment für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Blossom Tales: The Sleeping King!

Details
Titel: Blossom Tales: The Sleeping King
Genre: Action-Adventure
Publisher: FDG Entertainment
Entwickler: Castle Pixel
Spieler: 1
Syteme: Nintendo Switch
Altersfreigabe: ab 6
Erscheinungsdatum: 21. Dezember 2017

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