Rezension: Star Wars: Han Solo (Comic)

Etwa ein Jahr nach der US-Veröffentlichung der ersten Ausgabe der Han-Solo-Mini-Reihe von Marvel, ist bei Panini Ende Juni der Sammelband erschienen.

Han Solo war Schmuggler, bevor er durch Luke Skywalker und Obi-Wan Kenobi in die Rebellion gegen das Imperium gezogen wurde. Doch trotz seiner Heldentaten im Kampf gegen den Todesstern, hat er sich wieder los gesagt und ist mit Chewbacca und dem Millenium Falken aufgebrochen, um erneut sein altes Leben als Schurke aufzunehmen. Das ist allerdings schwieriger, als Han Solo gedacht hat. Als dann auch noch sein Schiff für eine schwierige Mission benötigt wird und Prinzessin Leia ihn um Hilfe bittet, bleibt Han keine andere Wahl: Einmal mehr hilft er der Rebellion. Dafür nimmt er am prestigeträchtigsten und gefährlichsten Rennen der Galaxis teil, dem Drachenlochrennen. Imperiale Spione in den Reihen der Rebellen sorgen jedoch für weitaus mehr Schwierigkeiten, als die Mission sowieso schon birgt.

Gewissensfindung

Nach Prinzessin Leia, Lando Calrissian, Chewbacca und einigen anderen Figuren des Star-Wars-Universums hat Marvel im vergangenen Jahr auch Han Solo eine eigene Mini-Comic-Reihe spendiert. In fünf US-Ausgaben erlebt der bekannteste und beliebteste Schmuggler des Franchises gemeinsam mit Chewbacca ein beinah perfekt auf ihn zu geschnittenes Abenteuer. Schließlich muss Han seine Flugkünste im schwierigsten Rennen der Galaxis unter Beweis stellen. Und das, als selbst erklärter bester Pilot eben jener. Da sind Konfrontationen mit den anderen, elitären und ausschließlich für das Drachenlochrennen trainierenden Piloten vorprogrammiert. Autorin Marjorie M. Liu nutzt die Gelegenheit um einige interessante Figuren verschiedenster bekannter und neuer Spezies in die Geschichte einzuflechten und schafft es gleichzeitig, die Persönlichkeit von Han Solo gekonnt einzufangen.

Allgemein stellt sich die Geschichte in gewisser Weise als tiefgründiger heraus als erwartet. Zwar stehen das Rennen und die Mission meist im Vordergrund, doch ein wichtiger Bestandteil ist auch Hans Gedankenwelt. In Textboxen wird regelmäßig die Sichtweise des Protagonisten verdeutlicht und damit auch seine immer weiter voranschreitende Wandlung vom einstigen, nur auf sich bezogenen Schmuggler und Schurken, hin zum Rebellenhelden, der er später ist. Somit schließt die Han-Solo-Comicgeschichte eine Lücke in der Charakterentwicklung einer der wichtigsten Figuren, die zwar nie aufgefallen ist, aber durch den Comic eine gewisse Relevanz verliehen bekomment. Essenziell ist dieser Abschnitt aus Hans Leben trotzdem nicht und das ist auch gut so. Schließlich ist Han Solo genauso wie etwa Luke oder Leia bereits durch die Filme hervorragend charakterisiert.

Auch abseits von Han kann die Geschichte überzeugen. Zwar lässt sich an manchen Stellen eine leichte Vorhersehbarkeit nicht leugnen, doch das fällt nicht negativ auf und wird durch die packende Star-Wars-Atmosphäre, interessante Charaktere, gute Action-Einlagen und den Blick auf eine neue Seite des Universums relativiert. Es ist eine große Stärke des von Mark Brooks und Dexter Vines klassisch, aber zeichnerisch gut umgesetzten Comics, dass der Blick auf die Rebellion nur zeitweise vorhanden ist. Zwar spielt diese durch Hans Mission immer eine Rolle, doch letztlich stehen das Rennen und die Schattenseite des Universums ebenfalls im Mittelpunkt des Geschehens. Hier zeigt sich, dass Star Wars große Möglichkeiten abseits der Haupthandlung mit all ihren Figuren bietet. Doch auch wenn dies nur ein Teil des Comics ist und letztlich der Bezug zum großen Ganzen alleine schon durch die Hauptfigur gegeben ist, bleibt der Star Wars: Han Solo gelungene Comic-Unterhaltung in einer weit, weit entfernten Galaxis.

Fazit

Nach kleineren Einstiegsschwierigkeiten, hat mich Star Wars: Han Solo schnell gepackt und ich konnte den Comic nicht mehr bei Seite legen. Autorin Marjorie M. Liu erzählt ein spannendes Abenteuer von Han Solo und Chewbacca, das sich gut in das große Ganze des Star-Wars-Universums einfügt und gleichzeitig eine interessante Charakterstudie des namensgebenden Protagonisten darstellt. Gleichzeitig wird ein Blick auf die Schattenseite der Galaxis geworfen, die mit all ihren schillernden Persönlichkeiten und unterschiedlichen außerirdischen Völkern große Möglichkeiten bietet. Der Han-Solo-Comic zeigt hierfür exzellente Beispiele und präsentiert einige interessante Charaktere, die zwar nicht immer frei von Stereotypen oder Klischees sind, dafür aber sehr gut zur Geschichte passen. Das sorgt für Abwechslung und relativiert die leichte Vorhersehbarkeit zusätzlich. Damit gehört Star Wars: Han Solo zu den besten Mini-Comic-Reihen, die sich mit einer bekannten Filmfigur beschäftigen.

Kurzfazit: Star Wars: Han Solo ist spannend, abwechslungsreich und atmosphärisch und bietet vieles von dem, was Fans von einer weit, weit entfernten Galaxis erwarten.

Vielen Dank an Panini für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Star Wars: Han Solo!

Details
Titel: Star Wars: Han Solo
Genre: Science-Fiction
Verlag: Panini
Autor: Marjorie Liu
Zeichner: Mark Brooks, Dexter Vines
Seiten: 128
Preis: 14,99 €
Verlagsseite: Star Wars: Han Solo (Softcover) bei Panini Comics
Star Wars: Han Solo (Hardcover) bei Panini Comics
Erscheinungsdatum: 27. Juni 2017

Bilder Copyright Panini/Marvel/Disney/Lucasfilm