Rezension: Haus der Sonne – Band 2 (Manga)
Haus der Sonne Band 2 sorgt für romantische Verwicklungen, bringt aber auch familiäre und freundschaftliche Gefühle mit sich.
Seit Mao in das alte Haus der Familie Nakamura, in dem seit dem Tod der Eltern nur noch Hiro lebt, gezogen ist und dort mit ihrem Kindheitsfreund zusammen wohnt, hat sich ihr Leben verändert. Langsam vergeht die Einsamkeit und die kleinen Freuden jemanden um sich zu haben erfassen Mao und Hiro gleichermaßen. Doch die verwirrenden Gefühle, die Mao für Hiro hegt belasten sie. So sehr, dass sie ihm in einem unbedachten Moment sagt, dass sie ihn mag. Schon bei nächster Gelegenheit nimmt sie die Worte jedoch zurück – aus Angst und Rücksicht. Dennoch bleibt die Unsicherheit bestehen. Was empfindet sie wirklich für Hiro? Mit ihrer Freundin Chii kann Mao nicht darüber reden und auch ihr Klassenkamerad Oda, dem sie sich mit falschen Tatsachen ein wenig anvertraut hat, ist nicht der richtige Gesprächspartner. Kurzer Hand beschließt sie sich mit einer begeisterten Leserin ihres Handyromans „Haus der Sonne“ zu treffen. Kann sie sich der jungen Frau anvertrauen? Und was ist mit Daiki der scheinbar nicht damit einverstanden ist, dass Mao im alten Haus der Familie zusammen mit seinem Bruder Hiro lebt.
Gefühlswallungen
Haus der Sonne Band 2 führt die liebevolle, herzerwärmende Geschichte von Mao und Hiro fort. Die Kindheitsfreunde gewöhnen sich aneinander und aus der einstigen Einsamkeit der beiden wird langsam aber sicher Zweisamkeit. Romantik spielt im Gegensatz zum ersten Band eine weitaus größere Rolle und vermischt sich gekonnt mit familiärer Liebe und Zuneigung. Letzteres zeigt sich sowohl positiv als auch negativ und findet nicht nur zwischen Mao und Hiro statt. Es wird deutlich wie leicht jene, die einem am nächsten stehen sollten, durch ihr Verhalten Schmerz und Trauer verursachen können. Oder wie schnell Unausgesprochenes und unterdrückte Gefühle zu Missverständnissen und Unsicherheit führen können.
An sich bleibt Haus der Sonne weiterhin angenehm erzählt und nimmt sich Zeit für die Ausarbeitung der Figuren und Verwicklungen. Seien es romantische, freundschaftliche oder familiäre. Hierfür werden neben Mao und Hiro einige Nebenfiguren, die bereits im ersten Band kleinere und größere Auftritte hatten, etwas stärker in den Fokus gerückt. Neben Hiros Bruder Daiki sind das Maos Klassenkamerade Oda und ihre Freundin Chii sowie Hiros Kollegin Sugimoto, an der er interessiert ist. Außerdem trifft sich Mao des öfteren mit ihrer Leserin Radical und freundet sich mit ihr an. Schnell wird sie eine Stützte für die verwirrte und unsichere Mao, die sich nicht sicher ist, was sie für Hiro empfindet. Dass bei diesen Charakteren ein Gefühlschaos entsteht, bei dem scheinbar jeder einen anderen mag, lässt Haus der Sonne ein wenig in Richtung romantischer Seifenoper abdriften. Allerdings wirkt das Ganze nie aufgesetzt oder kitschig.
Die größte Stärke von Haus der Sonne bleiben die glaubwürdigen Charaktere, die durch die prägnanten Dialoge noch lebendiger wirken. Im Gegensatz zum ersten Band können auch einige der Nebenfiguren, allen voran Radical, überzeugen. Damit erweitert sich das Ensemble der Reihe spürbar, ohne den Fokus von den Protagonisten zu nehmen. Weiterhin wird die Geschichte aus Sicht von Mao oder Hiro erzählt und es sind ihre Erlebnisse, Gedanken, Erinnerungen und Gefühle die im Mittelpunkt des Mangas stehen – und das ist gut so. Taamo hat mit der unsicheren, aufsässigen und tollpatschigen Mao und dem etwas verschlossenen, fürsorglichen Hiro ein liebevolles Paar geschaffen, deren Schicksal man immer gespannter verfolgt, während sie einem unweigerlich ans Herz wachsen.
Fazit
Wie erwartet erhält Haus der Sonne im zweiten Band deutlich mehr romantische Züge als beim Auftakt der Reihe. Das hat mich allerdings zu keiner Zeit gestört, da die verschiedenen Gefühlswelten der handelnden Figuren nachvollziehbar bleiben und zu keiner Zeit kitschig werden. Taamo gelingt es die etwas andere Slice-of-Life-Geschichte glaubhaft und angenehm zu erzählen und sorgt mit den gut geschriebenen Dialogen dafür, dass die Figuren lebendig erscheinen. Neben Mao und Hiro gilt das auch für die wichtiger werdenden Nebenfiguren wie etwa Radical oder Oda. Ein wenig unerwartet kommen manche Wendungen und Enthüllungen, die ich persönlich erst später in der Reihe erwartet habe. Um so besser ist die Wirkung und die Spannung über die damit verbundenen Folgen steigt ebenfalls an. Es schadet dem Band auch in keinster Weise, dass das Ende etwas weniger tragreich ist. Viel mehr kommt eine leichte Aufbruchstimmung, die mit ein wenig Niedlichkeit unterlegt ist, auf. Hier zeigt sich dann auch nochmal deutlich die Entwicklung von Mao und Hiro.
Kurzfazit: Romantischer als Band 1 rutscht Haus der Sonne auch beim zweiten Manga nicht ins Kitschige ab und hält den Fokus auf den Protagonisten und ihren Gefühlen und Erlebnissen.
Lesetipp: Rezension von Haus der Sonne – Band 1 (Manga)
Details
Titel: Haus der Sonne – Band 2
Genre: Drama, Slice of Life, Romantik
Verlag: Tokyopop
Autorin/Zeichnerin: Taamo
Seiten: 176
Preis: 6,50 €
ISBN: 978-3-8420-3040-4
Verlagsseite: Haus der Sonne – Band 2 bei Tokyopop
Erscheinungsdatum: 17. November 2016
Bilder Copyright Tokyopop