Rezension: The Witcher Band 2: Fuchskinder (Comic)

the-witcher-band-2-fuchskinder-coverEin Jahr nach dem Auftakt, ist diese Woche mit The Witcher: Fuchskinder der zweite Comic-Band rund um Andrzej Sapkoswkis Roman-Helden Geralt von Riva erschienen.

Gemeinsam mit dem Zwerg Addario ist der Hexar Geralt von Riva, ein mutierter Mensch und berufsmäßiger Monsterjäger, in den Grenzlanden zwischen den Reichen Redanien und Temerien unterwegs. Sie schließen sich einer Gruppe an, die mit dem Schiff über den Fluss nach Novigrad segeln wollen und den Hexer um Schutz bitten. Doch Geralts und Addarios neue Weggefährt sind keine einfachen Reisenden. Ihnen ist eine Vulpie, eine Werfüchsin, auf der Spur, weil sie sich ihren Zorn zugezogen haben. Durch ihre Magie lockt sie Schiff, Besatzung und Passagiere auf eine Irrfahrt.

Odyssee

The Witcher Band 2: Fuchskinder stammt wie der Vorgänger von Autor Paul Tobin und Zeichner Joe Querio, wodurch nicht nur für optische Kontinuität gesorgt ist. Erneut versteht es Tobin Geralt von Riva so darzustellen wie Kenner der Bücher von Andrzej Sapkowski oder der PC- und Konsolenspiele von CD Project den Hexer kennen. Damit fügt sich Fuchskinder gut in die Geschichten rund um Geralt ein. Im Gegensatz zum ersten Band, wird dieses Mal allerdings keine komplett neue und eigenständige Geschichte erzählt. Stattdessen basiert der zweite The-Witcher-Comic lose auf einem Abschnitt des Episodenromans Zeit des Sturms.

Die Handlung konzentriert sich auf eine kleine Gruppe Charaktere, von denen nur wenige genau ausgearbeitet oder mit Namen versehen sind. Dafür sind diese Figuren um so besser gelungen, obwohl sie teilweise klassische Klischees erfüllen. So gibt es wie üblich in aussichtslosen Situationen jene, die den scheinbaren Grund für die missliche Lage opfern wollen, um das eigene Leben zu retten. Genauso handeln einige Besatzungsmitglieder und Passagiere angesichts der Bedrohung kopflos oder vergessen die Gefahr direkt. Das ist allerdings immer glaubhaft und logisch erklärt, wodurch nie der Eindruck entsteht, das Verhalten der Figuren – egal ob wichtig oder nur Statist – sei unlogisch.

Das Geralt mit dem Zwerg Addario einen Reisegefährten erhält, erinnert etwas an seine Zufallsbegegnung Jakob zu Beginn des ersten Bandes. Es ermöglicht bereits am Anfang von Fuchskinder Interaktionen, die bei einem einzelnen Charakter nicht möglich gewesen wären. Zugleich erfüllt Addario immer wieder seinen Zweck, um Dialoge einzuleiten oder im Kampf an Geralts Seite zu stehen. Dass auch einige andere Charaktere über interessante Geschichten und Geheimnisse verfügen wird besonders zum Ende des Bandes deutlich. Dennoch bleiben ein paar der handelnden Figuren eher blass und erfüllen nur im Rahmen ihrer stereotypischen Rolle ihre Aufgabe. Das ist etwas schade, weil hier ein wenig Potenzial verschenkt wird. Dem eigentlichen Unterhaltungswert und der Spannung von Fuchskinder schadet das aber zu keiner Zeit.

Erneut mixt der zweite The-Witcher-Comic ruhige Passagen mit schnellen Kämpfen auf gekonnte Weise. Tobin und Querio verstehen sich darauf die Abwechslung zu erhalten, obwohl sich manche Ereignisse scheinbar wiederholen. Einmal sogar nur, um das Geheimnis einer Figur aufzulösen, das letztlich keine große Rolle spielt. Alles in allem wird in Fuchskinder eine passende, bedrückende Atmosphäre aufgebaut und man fiebert unweigerlich mit Geralt und den anderen Figuren mit, obwohl zumindest für den Protagonisten der Ausgang der Geschichte bereits von Anfang an feststeht.

Dadurch, dass erneut Joe Querio für die Zeichnungen verantwortlich ist, bleibt sich die The-Witcher-Comic-Reihe hierbei treu. Allerdings übernimmt Band zwei damit auch die bereits aufgefallenen Makel des Vorgängers. Erneut sind die Monster und Charaktere an sich gut gelungen und einige der Hintergründe können trotz ihrer Einfachheit überzeugen. Dem gegenüber steht aber wieder eine gewisse Detailarmut, die besonders für die Gesichter gilt. Zwar gibt es einig Szenen mit eindeutiger Mimik, die dann gut funktioniert, aber immer wieder bleiben die Mienen der Charaktere auch leer und vollkommen Ausdruckslos. Das ist sicherlich dem gewählten Stil zu verdanken, der gut zu The Wichter passt, dennoch wären detailreichere Zeichnungen in manchen Szenen wünschenswert.

Fazit

The Witcher Band 2: Fuchskinder ist gelungene Dark-Fantasy-Unterhaltung und steht dem Auftakt der Comic-Reihe in nichts nach. Die Geschichte ist spannend und gut erzählt. Die Dialoge sind passend für Geralt und das The-Witcher-Universum geschrieben. Die Kämpfe sind actionreich. Und der Einsatz bekannter Monster und Zauber sorgt für ein schönes Kontinuitätsgefühl. Dennoch ist Fuchskinder nicht ganz ohne Makel. Abgesehen von den manchmal etwas zu detailarmen, insgesamt aber gelungenen und passenden Zeichnungen, fallen besonders einige etwas zu stereotypische Figuren und Handlungselemente auf. Wirklich störend sind diese Kritikpunkte allerdings nicht, da der Comic trotz allem zu unterhalten weiß und gerade Fans von Geralt ein spannendes neues Abenteuer liefert.

Kurzfazit: Spannende Dark-Fantasy-Geschichte mit kleinen Makeln, die nicht störend auffallen und gut zu The Witcher passt.

Vielen Dank an Panini für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von The Witcher Band 2: Fuchskinder!

Details
Titel: The Witcher Band 2: Fuchskinder
Genre: Fantasy
Verlag: Panini
Autor: Paul Tobin
Zeichner: Joe Querio
Farben: Carlos Badilla
Seiten: 132
Preis: 16,99 €
ISBN: 978-3-95798-224-7
Verlagsseite: The Witcher Band 2: Fuchskinder bei Panini Comics
Erscheinungsdatum: 15. Dezember 2015

Bilder Copyright Panini/Dark Horse