Rezension: Winter Burrow (Switch)

Nach dem Tod ihrer Eltern kehrt eine junge Maus in Winter Burrow in den verfallenen Bau der Kindheit zurück.
Entspannte Cozy-Spiele und stressige Survival-Spiele sind oft eher das Gegenteil voneinander. Winter Burrow von Pine Creek Games versucht, die beiden Spielstile miteinander zu verknüpfen. Als junge Maus gilt es in dem gemütlichen Survival-Abenteuer den Bau der Kindheit wieder aufzubauen und bei den harten Witterungsbedingungen des Winters zu überleben. Dabei beginnt die Geschichte traurig. Nachdem die Hauptfigur mit ihren Eltern im Wald aufgewachsen ist, hat es die kleine Familie aufgrund der immer härteren Bedingungen in die Stadt gezogen. Dort erwartete sie jedoch nicht das erhoffte, gute und leichte Leben. Stattdessen mussten die Eltern in den Minen schuften und hofften, irgendwann genug Geld anzusparen, um wieder in den Wald zurückzukehren. Kurz bevor es soweit ist, sterben die beiden aufgrund ihrer anstrengenden Arbeit. Daraufhin verlässt die Hauptfigur die Stadt alleine und kehrt in den mittlerweile verfallenen Bau in einem Baumstumpf zurück. Doch weshalb ist alles so heruntergekommen? Wo ist Tante Betulina? Damit sind die ersten Aufgaben klar: Für Wärme und Sicherheit sorgen und nach Betulina suchen. Aber auf die junge Maus warten noch andere Herausforderungen und neue Bekanntschaften.
Gemütlichkeit mit Druck
Winter Burrow sieht niedlich aus und versprüht trotz der traurigen Ausgangslage eine charmante und entspannte Stimmung. Zumindest, wenn ihr von den unnachgiebigen Bedingungen des Winters abseht. So ist es nach der Ankunft im Bau der Kindheit die erste Aufgabe, einige Zweige zu sammeln, um im Kamin ein Feuer zu entfachen. Spätestens hier wird deutlich, dass die beißende Kälte mit der Zeit zu einem Problem wird. Ist die Maus zu lange in der Kälte unterwegs, sinkt die Wärme-Leiste, das Bild bekommt optisch dargestellten Frost und Erfrierungen drohen. Hier zeigen sich genauso wie beim zu stillenden Hunger die Survival-Aspekte von Winter Burrow.
Allerdings fallen diese wesentlich gemächlicher aus als in reinen Genrevertretern. Vielmehr erzeugen Kälte und Hunger einen leichten Druck, der jedoch nur selten zu wirklichem Stress wird. Dafür finden sich zu oft Orte, an denen ihr euch aufwärmen könnt. Nahrung ist ebenfalls überall in der Natur vorhanden. Pilze, Eicheln, Beeren und vieles mehr kann gesammelt oder mittels Axt beschafft werden. Doch Vorsicht, nicht alle herumstreunenden Tiere sind euch wohlgesonnen. So greifen einige Insekten sofort an, wenn sie die kleine Maus erblicken. Mit Axt oder Spitzhacke könnt ihr euch verteidigen. Zwar sind die Kämpfe eher rudimentär und bestehen aus zuschlagen, weglaufen und wieder zuschlagen, dennoch funktionieren sie ordentlich. Zumal ihr genauso wie beim Rennen und Abbauen von Ressourcen auf eure Ausdauer achten solltet.
Niedlicher Überlebenskampf
Um euch gemütlich einzurichten, ist es jedoch nicht nur notwendig für Wärme und Essen zu sorgen. Schließlich wollt ihr den verfallenen Bau wieder herrichten und eure Tante finden. Also heißt es Holz, Steine, Flachsfasern und andere Ressourcen zu sammeln, um Reparaturen vorzunehmen und neue Objekte zu bauen. Sind Möbel größtenteils rein optischer Natur oder dienen als Herstellungsstationen beziehungsweise Möglichkeit zu schlafen, erfüllen Nahrung, Kleidung und Werkzeuge praktische Zwecke. Die verschiedenen Speisen und Getränke füllen nicht nur euren Bauch, sondern bringen auch praktische Boni. Bessere Kleidung schützt euch mehr vor Kälte, wodurch ihr länger ohne Wärmequelle unterwegs sein könnte, was wiederum längere Wanderschaften in entlegene Bereiche der Spielwelt ermöglichen. Mit Werkzeugen lassen sich wiederum Ressourcen abbauen und mit steigender Qualität könnt ihr immer mehr Bäume, Felsen und ähnliches bearbeiten.
Die Gameplay-Spirale aus Erkunden, Überleben, Ressourcen sammeln und Herstellen ist wirklich motivierend. Zumal ihr fast immer eine Aufgabe habt. Ob nun eine Quest eines Bewohners der Wildnis oder einfach nur ein Reparaturvorgaben, ihr wisst, was als nächstes zu tun ist. Nur manchmal bleibt Winter Burrow zu uneindeutig, wie es weitergeht. Da das Cozy-Survival-Adventure auf eine Karte und Questmarker verzichtet, kann es auch vorkommen, dass ihr ein wenig umherirrt. Sobald ihr aber erkennt, wie gut verzahnt die Spielwelt ist und immer mal wieder mit euren neuen Bekannten redet, werdet ihr immer eine Aufgabe zu erfüllen haben. Und sei es nur das Sammeln von Ressourcen, um jemandem zu helfen. Das motiviert mehr als erwartet und auch wenn Winter Burrow teilweise linearer ist als gedacht, fühlt sich das Abenteuer der kleinen Maus frei und erfrischend an. Dabei kommt dank der wunderschönen Zeichentrick-Grafik stets eine liebevolle Stimmung, die viel zum gemütlichen Survival-Spielgefühl beiträgt auf. Untermalt wird Winter Burrow von einem passenden Soundtrack, dessen Musik sich je nach Situation anpasst und mal friedlich, mal bedrohlich, mal besinnlich, aber entspannend ist. Winter Burrow wird nicht jedem Cozy- oder Survival-Fan gefallen, wer aber beide Genres mag, erhält ein charmantes, kleines Abenteuer mit niedlicher Hauptfigur.
Fazit
Zwar hatte ich von Winter Burrow bereits im Vorfeld Trailer gesehen und war neugierig auf das Cozy-Survival-Adventure, die Entscheidung, das Abenteuer der jungen Maus zu spielen, war dann aber doch recht spontan. Schnell hat mich die charmante Stimmung, die niedliche Grafik und das motivierende Gameplay in seinen Bann gezogen. Es ist wirklich spaßig, die Spielwelt zu erkunden, das Überleben der jungen Maus zu sichern und den Bewohnern der Wildnis zu helfen. Perfekt ist Winter Burrow zwar nicht, die kleinen Macken trüben den Spielspaß aber für mich glücklicherweise kaum. Das war in den ersten ein, zwei Stunden noch anders. Viel zu schnell musste ich aufgrund der Kälte wieder in die Sicherheit meines Baus zurück. Doch mit der Zeit haben sich immer mehr Möglichkeiten ergeben, für Wärme zu sorgen. Auch andere Einschränkungen fallen nach und nach weg, wodurch sich mir nicht nur die Spielwelt weiter öffnet, sondern auch das Spielgefühl freier wird. Lediglich die manchmal etwas zu unklare Zielsetzung kann sauer aufstoßen, ändert aber nichts daran, dass ich durchweg motiviert war weiterzuspielen. Fans von niedlichen Cozy-Spielen, die kein Problem mit Survival-Mechaniken haben, sollten genauso wie Survival-Fans, die sich an Cozy-Elementen nicht stören, Winter Burrow eine Chance geben.
Kurzfazit: Charmantes Cozy-Survival-Spiel, das motivierendes Gameplay mit einer ernsten und liebevollen Geschichte sowie niedlicher Grafik verknüpft und gemütlich-fordernden Spielspaß bietet.
Vielen Dank an Noodlecake & Pine Creek Games für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Winter Burrow!
Details
Titel: Winter Burrow
Genre: Adventure, Survival, Cozy
Publisher: Noodlecake
Entwickler: Pine Creek Games
Spieler: 1
Syteme: Switch (getestet), Xbox Series X|S, Xbox One, PC
Altersfreigabe: ab 6
Erscheinungsdatum: 12. November 2025
© Pine Creek Games / Noodlecake







