Rezension: The Fairy’s Secret (Switch)
Der Besuch bei Marines Großmutter bedeutet für sie und Lisbeth in The Fairy’s Secret ein unerwartetes Wiedersehen.
The Fairy’s Secret ist eine Fortsetzung der Fantasy-Yuri-Visual Novel The Fairy’s Song und erzählt die Geschichte zwei Jahre nach dem Ende des Vorgängers weiter. Marnies Leben hat sich seit sie Lisbeth kennengelernt hat und mit ihr zusammen ist stark gewandelt. Glücklich verbringen sie ihre Zeit zusammen und Marnie wurde an einer renommierten Kunstakademie in London angenommen. Bevor sie umzieht, möchte sie noch einmal ihre geliebte Großmutter Iris, die in letzter Zeit mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat, besuchen. Deshalb fahren Marnie und Lisbeth in den Sommerferien gemeinsam zu ihr. Dort treffen sie allerdings jemanden, mit dem sie nicht gerechnet haben: Edmund, jenen Ritter, der Marnie und Lisbeth einst in der Vergangenheit, aus der auch Lisbeth stammt, angegriffen hat und gestorben ist. Nicht nur ist Edmund Jahrhunderte später wieder am Leben, er warnt die beiden jungen Frauen auch davor, in den Wald zu gehen, da dort etwas seltsames vor sich geht.
Gewohnte Visual Novel
Schon in den ersten Minuten von The Fairy’s Secret fällt auf, dass sich die Visual Novel an Fans von The Fairy’s Song richtet. Schließlich wird die Geschichte des Vorgängers mit einem Zeitsprung von zwei Jahren fortgesetzt. Allerdings gelingt es auch, Neueinsteiger gut in die Handlung einzubinden, indem die wichtigsten Details in Rückblicken oder Texten erläutert werden. So erklärt Marnie, aus deren Ich-Perspektive die Visual Novel geschrieben ist, ausreichend, wer Lisbeth und sie sind, wie sie sich kennengelernt haben und wie ihre Beziehung zueinander aussieht. Auch Edmunds Identität und Rolle wird bei seinem ersten Auftritt, der nicht lange auf sich warten lässt, entsprechend erklärt. Dadurch ist es möglich, The Fairy’s Secret auch ohne Vorkenntnisse zu erleben. Um die komplette Geschichte und vor allem die Charaktere zu erfassen, ist es jedoch von Vorteil, The Fairy’s Song gespielt zu haben.
Die Geschichte von The Fairy’s Secret kann mit schönen Fantasy-Elementen, ausreichender Romantik und durchaus gelungenen Charakteren kurzweilig unterhalten. Fans von Yuri-Visual-Novels könnten sich aber eventuell an der zentralen Rolle von Edmund und seiner Verbindung zu Marnie und Lisbeth stören. Es ist offensichtlich, dass er wichtig für die Handlung ist und zeitweise so stärker im Mittelpunkt steht als die beiden Protagonistinnen. Weitaus schwerwiegender ist allerdings, dass The Fairy’s Secret wie der Vorgänger keine Entscheidungen oder alternative Routen beinhaltet. Das bedeutet, auf direktes Gameplay wird verzichtet und die einzige Aufgabe ist es, die unvertonten Texte zu lesen und per Knopfdruck weiterlaufen zu lassen. Hier zeigt sich, dass The Fairy’s Secret eine sehr klassische Visual Novel oder vielmehr ein digitales Buch ist. Genre-Fans, die sich darauf einstellen, wird das nur bedingt stören.
Allerdings nutzt The Fairy’s Secret die Möglichkeiten des Videospiel-Mediums nicht voll aus. So wird wie bereits erwähnt auf eine Vertonung der Dialoge komplett verzichtet. Ähnlich rudimentär fällt die immerhin gelungene und durchaus stimmungsvolle, insgesamt aber zu unauffällige Musikuntermalung aus. Bei der grafischen Gestaltung setzt die Visual Novel auf einen schicken Anime-Stil bei den Figuren und schöne Hintergründe. Auffällig ist aber, dass oftmals Szenen unverändert über einen längeren Zeitraum verwendet werden. Lediglich die Mimik der Charaktere verändert sich in solchen Momenten minimal. Das kann manchmal Auswirkungen auf die Wirkung einer Szene haben. Oftmals geben die Texte die Emotionen der Figuren besser wieder als die optische Darstellung. Als Sprachen stehen neben Englisch und Deutsch auch Russisch und Chinesisch zur Auswahl. Die deutschen Texte sind allerdings nicht perfekt übersetzt und gerade die Dialoge wirken manchmal etwas hölzern. Trotzdem ist es lobenswert, dass eine Übersetzung vorhanden ist.
Fazit
Als Visual-Novel-Fan habe ich die Gelegenheit, The Fairy’s Secret zu spielen, gerne genutzt. Den Vorgänger kannte ich bisher nicht, habe ich aber nach dem Einstieg nachgeholt. Erforderlich sind Vorkenntnisse zu The Fairy’s Song nicht zwingend, wenn auch von Vorteil. Die größte Stärke von The Fairy’s Secret ist die kurzweilige, wenn auch nicht unbedingt überraschende oder sonderlich neuartige Fantasy-Romantik-Geschichte. Marnie, Lisbeth und die anderen Charaktere sind sympathisch und die Visual Novel hat einen eigenen Charme. Umso bedauerlicher ist es, dass keine Entscheidungen oder alternative Routen vorhanden sind. Erforderlich ist beides nicht, Genre-Fans sollten sich dessen aber bewusst sein. Wer kein Problem damit hat und kleine Fantasy-Geschichten sowie Yuri-Romantik mag, kann The Fairy’s Secret ruhig eine Chance geben, sollte aber wenn möglich erst den Vorgänger spielen beziehungsweise lesen.
Kurzfazit: Standardmäßige Fantasy-Yuri-Romantik-Visual-Novel, die eine kurzweilige Geschichte ohne Entscheidungen oder alternative Routen mit sympathischen Charakteren erzählt.
Vielen Dank an Ratalaika Games für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von The Fairy’s Secret!
Details
Titel: The Fairy’s Secret
Genre: Visual Novel
Publisher: Ratalaika Games
Entwickler: ebi-hime
Spieler: 1
Syteme: Switch (getestet), PlayStation 5, PlayStation 4, Xbox Series X|S, Xbox One, PC
Altersfreigabe: ab 6
Erscheinungsdatum: 25. April 2025
Erscheinungsdatum (PC): 06. Februar 2023
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