Rezension: Spindle (Switch)
Als neuer Tod muss Dengel in Spindle gemeinsam mit einem Schwein eine schattenhafte Gefahr aufhalten.
Acht Jahre hat das dreiköpfige Berliner Entwicklerstudio Wobble Ghost an Spindle gearbeitet. Nach einer erfolgreichen Kickstarter-Kampagne und mit Unterstützung von Publisher Deck 13, ist das stark von der The-Legend-of-Zelda-Reihe inspirierte Action-Adventure am 13. Oktober für Nintendo Switch und den PC erschienen. Spindle schickt euch in der Rolle von Dengel, dem neuen Tod, und mit einem schweinischen Begleiter auf die Suche nach den Seelen Verstorbener. Allerdings ist nicht alles so, wie es sein soll. Dengel hat einen Teil seiner Kräfte verloren, die Seelen befinden sich nicht bei den sich seltsam verhaltenen Körpern und ein rätselhafter schwarzer Schleim taucht überall auf. Mit Unterstützung von Charon, ist es an Dengel und seinem Schwein, die Seelen der Toten einzusammeln und herauszufinden, was vor sich geht.
Schattenhafte Gefahr
Das große Vorbild von Spindle, ist schon früh erkennbar. Wie in den klassischen The-Legend-of-Zelda-Spielen ist das Action-Adventure in einer versetzen isometrischen Perspektive gehalten. Dengel steuert sich sehr direkt und nutzt seine Sense auf Knopfdruck für Angriffe. Damit bekämpft ihr Gegner oder zerkleinert Gebüsch und Gras. Auf Münzen, Juwelen oder eine ähnliche Währung verzichtet Spindle allerdings. Stattdessen könnt ihr lediglich Heilungskugeln, die eins eurer Herzen auffüllen, oder Heilungssplitter, die eure Heilleiste aufladen, finden. Mit letzterer könnt ihr euch auf Knopfdruck selbständig heilen. Eine Ausweichrolle rundet das anfängliche Repertoire von Dengel ab. Später erlernt der junge Tod verschiedene weitere Fähigkeiten, die dabei helfen neue Wege zu beschreiten. Das ist essentiell, um in der linearen Geschichte voranzuschreiten und Geheimnisse in der Welt zu finden. Natürlich dürft ihr auch Dengels Schwein-Freund spielen und sogar auf ihm reiten!
Eingeteilt in verschiedene Regionen, führt euch das Abenteuer von Dengel und dem Schwein regelmäßig in neue Dörfer und damit verbundene Dungeons. Diese müssen bestritten werden, um die Probleme in den Siedlungen aufzulösen. Außerdem findet ihr in jedem Dungeon eine weitere von Dengels verlorenen Kräften. Dabei setzt Spindle auf kreative und ansprechende Rätsel sowie ein großartiges Dungeon-Design. Lediglich eine Dungeon-Karte wird manchmal vermisst. Angesichts der meistens trotzdem guten Übersicht in den Dungeons, wirkt sich das aber kaum negativ aus. Zumal die Dungeons mit ihrer Gestaltung, den Rätseln und den individuellen wie gelungenen Bosskämpfen zu den großen Stärken des Action-Adventures gehören.
Spaßig-düsteres Abenteuer
Kleinere Nebenquests, die ohne Aufgabentagebuch verfolgt werden müssen, bringen Dengel nützliche Belohnungen mit teilweise maßgeblichem Einfluss auf den Spielablauf. Allerdings ist die Anzahl an Items begrenzt. Allgemein fällt auf, dass Spindle trotz fünf Fragmenten von Dengels Kräften relativ überschaubar bleibt. Das ist aber eine Stärke des Action-Adventures, da so Spielzeit und Komplexität in einem guten Rahmen bleiben. Zudem werden ausreichend Geheimnisse, die genaues Erkunden belohnen, geboten. Neben Fischen, die ihr mit einer früh optional erhältlichen Angel fangen und in einem Lexikon festhalten könnt, sind das vor allem Totenmünzen. Vier Totenmünzen können bei entsprechenden Statuen gegen ein zusätzliches Herz und somit eine Erhöhung der maximalen Gesundheit eingetauscht werden. Das erinnert an Herzteile beziehungsweise Zeichen der Bewährung aus den The-Legend-of-Zelda-Spielen.
Doch Spindle überzeugt nicht nur mit dem spaßigen Gameplay, sondern auch mit einer ausreichend spannenden Geschichte. Die linear erzählten Ereignisse um Dengel, das Schwein, Charon und die geheimnisvollen Vorfälle ist gut erzählt und weiß zu motivieren. Zusätzlich spielt sich Spindle wirklich gut. Lediglich die Belegung von A und B kann auf der Switch manchmal verwirren, zumal diese für bestimmte Aktionen im gewohnten Verständnis wechselt. So leitet ihr Gespräche mit B ein, müsst in diesen Antworten aber mit A bestätigen, wenn ihr nicht automatisch verneinen wollte. Nach ausreichend Eingewöhnungszeit fällt das aber nicht mehr negativ auf. Ebenso wie die sehr seltenen Mikroruckler, die in wenigen Szenen vorkommen, den Spielablauf aber nie beeinträchtigen, oft nicht einmal richtig auffallen. Das ist auch der wunderschönen Pixelgrafik mit ihren niedlichen Charakterdesigns und tollen Effekten zu verdanken. Achtet unbedingt auf die Spiegelungen in Flüssen, Seen, Pfützen und Spiegeln – besonders bezüglich Dengel. Unterstützt wird das spaßige Action-Adventure von einer dichten Atmosphäre, die der stimmungsvolle Soundtrack gekonnt begleitet. Die sehr guten deutschen Texte, runden Spindle ab.
Fazit
Obwohl ich Zelda-likes sehr schätze und immer wieder nach neuen Action-Adventures nach klassischer The-Legend-of-Zelda-Machart suche, wäre Spindle fast an mir vorbei gegangen. Dabei erfüllt das Action-Adventure von Wobble Ghost genau meinen Genre-Geschmack – und ist zudem noch wirklich gut. Die Geschichte um den jungen Tod Dengel und seinen Schwein-Freund ist spannend und motivierend, das Gameplay spaßig und die audiovisuelle Gestaltung sehr atmosphärisch. Schon nach wenigen Minuten hat mich Spindle gefesselt und so schnell nicht mehr losgelassen. Zwar gibt es kleinere Schwächen, wie das Fehlen einer Dungeonkarte, die mich manchmal gestört haben, am Spielspaß hat das aber nie etwas geändert. Dafür ist Spindle zu unterhaltsam. Genre-Fans sollten sich das Action-Adventure auf keinen Fall entgehen lassen.
Kurzfazit: Spaßiges Action-Adventure nach The-Legend-of-Zelda-Art, das mit Geschichte, Atmosphäre und Gameplay motiviert. Ein Genre-Geheimtipp – mit Schwein!
Vielen Dank an Deck13 & Wobble Ghost für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Spindle!
Details
Titel: Spindle
Genre: Action-Adventure
Publisher: Deck13
Entwickler: Wobble Ghost
Spieler: 1
Syteme: Switch (getestet), PC
Altersfreigabe: ab 6
Erscheinungsdatum: 13. Oktober 2025
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