Rezension: The Color of the End – Band 1 (Manga)

Auf der Suche nach Überlebenden und um die Reste des tödlichen Miasmas zu beseitigen, erkundet Saya in The Color of the End Band 1 die Ruinen einer Stadt.

Jahrzehnte nachdem die menschliche Zivilisation durch den Angriff von Außerirdischen, die ein giftiges Miasma verbreitet haben, vernichtet wurde, streift ein einsames Mädchen durch die Ruinen. Sayas Aufgabe ist es, die in Trümmern liegende Stadt zu erkunden, Überlebende zu suchen und die Reste des Miasmas zu beseitigen. Dafür untersucht die Tag für Tag verfallene Gebäude, birgt Leichen und nimmt den Überresten der als Vollstrecker bekannten Außerirdischen die Möglichkeit zur Produktion weiteren Miasmas. Doch hat all das einen Sinn? Noch nie ist Saya einem Überlebenden begegnet.

Erkundung einer verlassenen Welt

Ohne große Erklärungen beginnt The Color of the End Band 1 direkt mit Sayas Alltag. In ihrer zu einem Unterschlupf umfunktionierten Wohnung bereitet sie sich gemeinsam mit ihrem seltsamen, kleinen tierischen Freund Kuu auf ihre Mission vor. Anschließend fährt Saya zu jenem Ort, an dem sie ein Signal empfangen hat, erkundet die Ruine und entdeckt schließlich zwei an Kristallose gestorbene Menschen. Dabei baut der Endzeit-Science-Fiction-Manga schnell eine beklemmende, melancholische, aber auch ruhige Stimmung, die bis zum Ende erhalten bleibt, auf. Erst langsam werden Erklärungen zum Setting in die Handlung eingeflochten. So wird deutlich, dass vor über fünfzig Jahren Außerirdische die Erde angegriffen und ein giftiges Miasma, das die tödliche Krankheit auslöst, verbreitet haben. Dass Saya kein gewöhnlicher Mensch ist, wird schon aufgrund ihrer sehr schnell heilenden Verletzung, die sie sich früh zuzieht, deutlich.

Anschließend konzentriert sich The Color of the End Band 1 Kapitel für Kapitel auf andere Tage und Einsätze der Protagonistin. Dabei versteht es der Endzeit-Science-Fiction-Manga exzellent, die Geschichte aufzubauen und immer wieder neue Details einzuflechten. So wird bereits im zweiten Kapitel deutlich, was mit den von Saya geborgenen Leichen passiert. Außerdem wird das Ausmaß der Katastrophe, die über die Menschheit hereingebrochen ist, immer deutlicher. Gleichzeitig werden einige emotionale und berührende Momente in die Handlung eingeflochten. Hier zeigt The Color of the End Band 1, wie vielschichtig die melancholische Geschichte ist und wie berührend die Mission von Saya mitunter werden kann. Dafür setzt der Manga auf ungewöhnliche Nebenfiguren, die viel zur Stimmung und Wirkung der Ereignisse beitragen. Das gilt auch für bereits verstorbene Menschen, die Art wie Saya sie findet und/oder wo sie sich befinden.

The Color of the End Band 1 lebt vor allem von der dichten Atmosphäre. Die melancholische, beklemmende und ruhige Stimmung versteht es von der ersten Seite an zu fesseln. Zudem trägt Saya als interessante Protagonistin einen großen Anteil daran, dass die Handlung durchgehend spannend und interessant bleibt. Zwar verzichtet der Endzeit-Science-Fiction-Manga fast vollständig auf Action oder mitreißende Szenen, trumpft dafür aber mit unerwarteten Wendungen und einer erstklassigen Inszenierung auf. Maßgeblichen Einfluss auf die einzigartige Wirkung der Geschichte haben die detailreichen, überaus stimmungsvollen Zeichnungen. Die Bilder vermitteln hervorragend die Stimmung und unterstreichen die melancholische Ausrichtung sowie die Wirkung von Sayas einsamem Streifzug durch die Ruinen. Dadurch ist The Color of the End Band 1 nicht nur sehr atmosphärisch, sondern auch enorm berührend und gipfelt in einem traurig-schönen Ende, das Lust auf die Nachfolger weckt.

Fazit

Schon bevor ich The Color of the End Band 1 gelesen habe, musste ich an die ebenfalls Endzeit-Szenarien angesiedelten Manga-Reihen Girls’ Last Tour und Touring After the Apocalypse denken. Doch The Color of the End Band 1 ist nicht einfach mehr vom Bekannten, sondern präsentiert sich mit der melancholischen, beklemmenden und ruhigen Stimmung sowie Sayas klarer Mission deutlich anders als die beiden genannten Reihen. Manchmal erinnert der Manga eher an die auf deutsch leider bisher nicht veröffentlichte Reihe Coppelion, deren Anime-Adaption eine deutsche Übersetzung spendiert bekommen hat. Doch auch das sind nur kleine Gemeinsamkeiten. Vielmehr hat mich The Color of the End Band 1 gerade mit der hohen Eigenständigkeit, der dichten Atmosphäre, der interessanten Protagonistin und der vielversprechenden Geschichte gefesselt. Dabei nutzt Mangaka Haruo Iwamune das melancholisch-beklemmende Endzeit-Szenario und verknüpft dieses gekonnt mit Slice-of-Life-Elementen, woraus sich wie bei den genannten Reihen mit ähnlichem Konzept eine komplett eigene und packende Geschichte entwickelt. Der Auftakt-Manga von The Color of the End weckt zudem Neugier bezüglich der Fortsetzung und ich freue mich bereits darauf, den zweiten Band, der aktuell für September angekündigt ist, zu lesen. Fans von atmosphärischen Endzeit-Manga oder den genannten anderen Manga-Reihen sollten sich The Color of the End Band 1 nicht entgehen lassen.

Kurzfazit: Atmosphärischer Endzeit-Science-Fiction-Manga, der eine melancholisch-beklemmende Geschichte mit Slice-of-Life-Elementen, interessanter Protagonistin und stimmungsvollem Setting erzählt und fesselnden sowie berührenden Genre-Lesespaß bietet.

Details
Titel: The Color of the End – Band 1
Originaltitel: Usuzumi no Hate
Genre: Science-Fiction, Endzeit, Drama, Abenteuer
Verlag: Egmont Manga
Mangaka: Haruo Iwamune
Seiten: 224
Preis: 8,50 €
ISBN: 978-3-7555-0530-3
Erscheinungsdatum: 11. Juni 2025
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