Rezension: Drop Duchy (PC)
Um das Herzogtum zu verteidigen, verknüpft Drop Duchy Puzzle-Landschaften mit Ressourcen, Kämpfen und Deckbuilding-Roguelite-Elementen.
Auf den ersten Blick erinnert Drop Duchy an ein Tetris mit Mittelalter-Szenario. Wie im Puzzle-Klassiker gilt es unterschiedlich geformte Blöcke in einem begrenzten Feld zu platzieren und die Reihen möglichst zu füllen. Allerdings verschwinden diese anschließend nicht, sondern bringen abhängig von den Gelände-Typen Ressourcen wie Getreide, Holz, Stein oder Gold. Jeder Block ist entsprechend gestaltet und zeigt Ebenen, Wälder, Berge, Flüsse oder Gebäude. Letztere dienen für zusätzliche Einnahmen und besondere Effekte. Damit aber nicht genug, ist es auch wichtig, Militär aufzustellen, um die auf vielen Karten ebenfalls vorhandenen Feinde am Ende der Runde besiegen zu können. Verknüpft ist das alles zudem mit Deckbuilding- und Roguelite-Mechaniken. Was im ersten Moment vielleicht kompliziert klingt, ist schon nach wenigen Minuten motivierend und spaßig sowie angenehm komplex.
Herzogtum-Rettung in drei Akten
Als Grundgerüst von Drop Duchy dient die simple Handlung, dass das Herzogtum angegriffen wird und verteidigt werden muss. Dafür ist es erforderlich, verschiedene Orte aufzusuchen und dort die Puzzle zu lösen, um am Ende jedes der drei Akte einen Boss zu besiegen. Bevor es losgeht, darf der Schwierigkeitsgrad gewählt werden. Stehen anfangs nur leicht und normal zur Auswahl, können später noch die Stufen Schwer, Extrem und Alptraum freigeschaltet werden. Ähnliches gilt für den Herausforderungs-Modus, der angenehme Abwechslung in den Puzzle-Roguelite-Alltag bringt.
Nach Festlegung des Schwierigkeitsgrades wird noch eine der drei Fraktionen gewählt. Auch hier gilt: zu Beginn ist nur das Herzogtum verfügbar. Über den Fähigkeitenbaum können später noch die Republik und der Orden freigeschaltet werden. Jede Fraktion hat andere Anfangsbedingungen und Eigenschaften sowie Aufgaben. So ist das Herzogtum auf Getreide und Holz ausgelegt, während die Republik Gold in den Vordergrund stellt und mit der Innenstadt und Einwohnern zusätzliche besondere Elemente in den Spielablauf bringt. Das garantiert viel Abwechslung und trägt viel zur Motivation bei.
Überlegte Vorbereitung
Ein Spiel-Durchlauf gestaltet sich schon bei der Karte recht typisch für ein Roguelite. Auf einer Karte kann zwischen ein und drei Orten, die als nächstes besucht werden, gewählt werden. Diese haben stets unterschiedliche Eigenschaften. Bei Puzzle-Gebieten ist etwa die Beschaffenheit zwischen Ebene, Wald, Bergen, Flüssen und anderen unterschiedlich. Außerdem können Gegner warten oder nicht. Sind keine Feinde Vorort, wird oft jedoch der Boss am Ende des Aktes gestärkt. Abseits von Puzzle-Gebieten sind noch Handelsposten, Gilde, Universität und ähnliches auf dem Weg zum Boss platziert. Hier können Ressourcen-Geschenke warten, verschiedene Ressourcen gegen andere ausgetauscht oder neue Karten sowie Verbesserungen gekauft werden. Es sollte stets gut überlegt sein, welcher Ort für die aktuelle Situation am besten geeignet ist.
Wie bereits erklärt, laufen die Puzzle-Gebiete ähnlich wie Tetris ab. Landschafts-Blöcke werden genauso wie Gebäude im Spielfeld platziert. Dabei wird darauf geachtet, was miteinander in Kombination gebracht werden sollte. So kann ein Bauernhof angrenzende Ebenen in Felder verwandeln und Getreide produzieren. Ähnliche Wechselwirkungen sind bei fast jedem Gebäude vorhanden und haben Einfluss darauf, wie viele Einheiten für den Kampf am Ende einer Runde zur Verfügung stehen. Hierbei ist auch das Deck-Building wichtig, da anfangs nur drei, maximal acht Slots für Gebäude verfügbar sind. Es sollte entsprechend gut überlegt werden, ob für die aktuelle Karte ein Bauernhof, ein Ausbildungslager, ein Wachturm oder ein Sägewerk sinnvoller ist. Karten mit passiven Boni, die immer aktiv sind, sobald sie im Deck sind, sowie die Möglichkeit, Karten zu verbessern, sorgen für zusätzliche Strategie. Außerdem kann nach jedem Ort eine von drei Karten ausgewählt und dem Deck hinzugefügt werden. Auch hier sollte stets gut überlegt werden.
Strategische Auseinandersetzungen
Einheiten für Kämpfe werden in verschiedenen Gebäuden wie dem Sammelpunkt, dem Wachturm oder der Jagdhütte gesammelt. Dabei ist abhängig von ihrer Positionierung wie viele Soldaten sich versammeln. Während der Sammelpunkt von Grasland umgeben sein sollte, wird die Jagdhütte bestenfalls an Waldfeldern platziert. Zudem verfügen die verschiedenen Militärgebäude über drei unterschiedliche Truppentypen. Diese stehen in einer Vorteil-Nachteil nach dem Schere-Stein-Papier-Prinzip zueinander. Schwertkämpfer sind im Vorteil gegenüber Bogenschützen, Bogenschützen schaden Axtträgern und diese wiederum sind am besten gegen Schwertkämpfer. Ist ein Ort beendet, kommt es zum Kampf. Dafür wird ein Trupp ausgewählt und entweder mit einem verbündeten oder einem feindlichen Lager verbunden. Verbündete Einheiten schließen sich zusammen und behalten dabei den Typ der größeren Truppe. Es sollte also gut überlegt werden, in welcher Reihenfolge Feinde bekämpfe und eigene Truppen hinzugefügt werden, um den Sieg zu erringen. Erst wenn alle Militärgebäude miteinander verbunden sind, beginnt der Kampf. Je nach Ergebnis winkt entweder Gold als Belohnung für verbliebene eigene Einheiten oder die Anzahl an gegnerischen Soldaten wird von der Gesamtverteidigung, die gegen Gold wieder aufgefüllt werden kann, abgezogen. Ein Durchlauf endet, wenn diese komplett aufgebraucht ist.
Neue Gebäude, passive Boni-Karte und Fraktionen lassen sich im Fortschritts-Baum mit durch abgeschlossene Herausforderungen verdiente Kronen freischalten. Schon ein kurzer Blick reicht aus, um zu beweisen, wie umfangreich Drop Duchy hier ist und wie viel Zeit sich mit dem Puzzle-Deckbuilding-Roguelite-Spiel verbringen lässt. Zumal es auch Gebäude gibt, die über erfolgreiche Durchgänge oder Missionen der jeweiligen Fraktion freigeschaltet werden. Es lässt sich also einiges an Zeit mit Drop Duchy verbringen. Umso besser, dass der Frust über einen misslungenen Durchlauf angesichts der stetigen Erfolge gering bleibt. Die charmante optische Gestaltung und die ruhige, gemütliche Musikuntermalung runden das motivierende Spielerlebnis ab. Drop Duchy läuft auf dem Steam Deck problemlos, hat dort aber teilweise mit zu kleiner Schriftgröße zu kämpfen.
Fazit
Erste Screenshots und der ungewöhnliche Genre-Mix haben mein Interesse an Drop Duchy geweckt. Besonders das Tetris-ähnliche Spielprinzip hat mich angesprochen. Allerdings ist Drop Duchy weit weniger Puzzle-Spiel als angenommen. Zwar ist die Platzierung der Blöcke essentiell, doch genauso wichtig sind die Zusammenstellung meines Decks, das Sammeln von Ressourcen und die Vorbereitung auf die Kämpfe. Hier zeigt Drop Duchy angenehm viel Komplexität, ohne unnötig kompliziert zu sein. Zusätzlich motiviert der Puzzle-Deck-Building-Roguelite-Mix mit freischaltbaren Gebäuden, Karten, Schwierigkeitsgraden, Fraktionen und dem Herausforderungs-Modus. Nicht einmal die Roguelite-Elemente, die mich immer wieder zu einem neuen Durchlauf zwingen, frustrieren. Der stetige Fortschritt sorgt dafür, dass ich neue Taktiken anwende und schließlich erfolgreich bin. Fans von etwas anderen Puzzle-Spielen, die sich von Deckbuilding oder Roguelite-Elementen nicht abschrecken lassen, sowie Fans beider genannter Genres, die kein Problem mit Puzzle-Mechaniken haben, sollten Drop Duchy unbedingt eine Chance geben.
Kurzfazit: Motivierendes Puzzle-Deckbuilding-Roguelite, das mit einfachem, aber komplexem Gameplay sowie großem Umfang kurzweiligen Genre-Spielspaß garantiert.
Vielen Dank an The Arcade Crew und Sleepy Mill Studio für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Drop Duchy!
Details
Titel: Drop Duchy
Genre: Puzzle, Roguelite, Deck-Building
Publisher: The Arcade Crew
Entwickler: Sleepy Mill Studio
Spieler: 1
Syteme: PC (getestet)
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungsdatum: 05. Mai 2025
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