Rezension: Logiart Grimoire (PC)

In Logiart Grimoire gilt es dem Hüter des magischen Buchs Emil zu helfen, dieses mit Hilfe von Nonogrammen wiederherzustellen.

Seit den frühen 1990er-Jahren ist das japanische Entwicklerstudio Jupiter vor allem für die Nintendo-exklusiven Picross-Spiele bekannt. Auch beim über Crowdfunding finanzierten Logiart Grimoire, das am 15. März den etwa einjährigen Early Access verlassen hat und vorerst ausschließlich für den PC erhältlich ist, bleibt Jupiter den Zahlenrätseln treu. Allerdings löst sich der Titel von den etablierten Picross-e- und Picross-S-Reihen der vergangenen Jahre. Große Änderungen beim Gameplay sollten jedoch nicht erwartet werden. Logiart Grimoire ist ein klassisches Nonogramm-Rätsel-Spiel.

Magische Hilfe

Die auffälligste Eigenständigkeit von Logiart Grimoire ist neben dem Titel die Präsentation. So erhalten die Zahlenrätsel eine rudimentäre Geschichte und wir haben somit einen Grund, weshalb wir die zahlreichen Nonogramme lösen. Magier Emil, der Hüter des titelgebenden Zauberbuchs, benötigt unsere Unterstützung. Wir werden dazu erkoren, die Logiarts, wie die Nonogramme genannt werden, zu lösen und somit das Grimoire zu entschlüsseln. Vielmehr als ein kleiner Motivationsgeber mag die Handlung nicht sein, doch sie verleiht Logiart Grimoire zusätzlichen Charme. Besonders Emil kann mit seinem mythisch-knuffigen Design überzeugen. Wirklich sinnvolles teilt er uns in den gelegentlichen Dialogen zwar nicht mit, aber das wirkt sich nicht negativ aus.

Der Kern von Logiart Grimoire sind die Nonogramme. Wie schon bei den Picross-Spielen von Jupiter, zeigt das Studio wieder ein Händchen für motivierende Zahlenrätsel, die mit der Zeit immer schwerer werden. Dabei bleibt das grundlegende Spielprinzip wenig überraschend identisch. Mit Hilfe von Zahlen an den Rändern von Rasterfeldern müssen wir die richtigen Kästchen ausmalen. Dabei gilt, dass zwischen zwei Zifferngruppen stets ein freies Feld sein muss. Stehen bei einem zehn mal zehn Kästchen großen Rätsel, beispielsweise eine fünf und eine vier am linken Rand, wissen wir, dass wir in dieser Reihe erst fünf Kästchen ausmalen müssen. Anschließend bleibt ein Kästchen frei, bevor die restlichen vier Kästchen ausgemalt werden. So leicht ist es natürlich nicht. Meist werden lediglich wenige Felder in einer Reihe oder Spalte gefüllt, so dass wir mit Hilfe der restlichen Angaben errechnen und erknobeln, welche Kästchen ausgemalt werden und welche nicht.

Fusionierte Logiarts

Da das grundlegende Gameplay unangetastet bleibt, überrascht es auch nicht, dass sich Logiart Grimoire wie die Picross-S-Reihe spielt. Entsprechend stehen uns auch die bekannten Möglichkeiten zur Verfügung. So können wir leerbleibende Felder markieren, auf eine Zählfunktion zurückgreifen oder Züge rückgängig machen. Auch Hilfefunktionen wie zum Rätselbeginn automatisch gefüllte Spalten und Zeilen oder hervorgehobene Spalten und Zeilen, in denen Felder gefüllt werden können, sind vorhanden. Nutzen wir diese Hilfsfunktionen, wird das Rätsel entsprechend markiert. Zwar bekommen wir keine Zeitstrafen oder dergleichen, wollen wir aber alle Steam-Errungenschaften erhalten, gilt es, alle Rätsel ohne Hilfe zu schaffen.

Eine Besonderheit bei Logiart Grimoire sind die Fusionen. Diese dienen dazu, neue Rätsel freizuschalten. Eingeteilt sind die Nonogramme in verschiedene Kategorien wie Werkzeuge oder Stadt. Während einige Rätsel durch das Lösen anderer spielbar werden, müssen wir andere erst freilegen. Dafür fusionieren wir zwei bis drei zuvor durch gelöste Nonogramme erhaltene Objekte miteinander. Eine knappe Beschreibung mit hervorgehobenen Wörtern liefert einen Hinweis, was wir fusionieren müssen. Allerdings sind die Texte nicht immer eindeutig und manchmal gibt es theoretisch mehrere Möglichkeiten. Hier helfen die Erläuterungen der gelösten Rätsel, die oft auf die in den Fusions-Beschreibungen enthaltenen Wörter ebenfalls enthalten sind. Trotz der manchmal etwas uneindeutigen Fusionen, hat uns diese Neuerung gefallen. Schließlich bringen die Fusionen nicht nur Abwechslung, sondern zusätzlich kleine Knobeleien. Wirklich kompliziert fallen sie zwar nicht aus und theoretisch können wir auch mit bloßen Versuchen irgendwann die Lösung finden, doch das schadet der zusätzlichen Motivation nicht.

Wenig Abwechslung

Abseits des Hauptmodus dürfen wir uns noch an vierundzwanzig Logiarts von Emil versuchen. Diese schalten wir mit einigen falschen Fusionen frei. Allerdings wirken Emils Rätsel bewusst etwas dilettantisch, schließlich hat ein Laie sie erstellt. Hier setzt Logiart Grimoire auf charmanten Humor, da sich Emil ein wenig für seine Werke schämt und zugleich hofft, dass wir trotzdem Spaß mit ihnen haben. Wie im Hauptmodus handelt es sich hier allerdings um Standard-Nonogramme. Abweichungen wie in der Picross-S-Reihe mit Mega- oder Color-Rätseln gibt es in Logiart Grimoire nicht. Das ist etwas bedauerlich und kratzt an der Abwechslung. Mit über dreihundert Rätseln, weiß der Umfang aber trotzdem zu überzeugen.

Bei der Präsentation setzt Logiart Grimoire auf eine stimmige Umsetzung der Handlung, bleibt aber vor allem zweckmäßig. Lediglich Emil ist aufwendiger animiert, versteht es dadurch, optische Varianz zu garantieren. Die Hintergründe setzen auf einen eher dunklen Farbverlauf und unterstützen gemeinsam mit der stimmungsvollen Musik die mythische Atmosphäre. Auf Dauer fehlt es dem Soundtrack jedoch an Abwechslung, so dass sich die Musik mit der Zeit abnutzt und gerade bei schweren Rätseln, an denen wir längere Zeit sitzen, auch mal nerven kann. Am Spielspaß von Logiart Grimoire ändert das aber nichts.

Fazit

Als Nonogramm-Fan, musste ich auch Logiart Grimoire spielen. Dass sich Jupiter von der Picross-Reihe entfernt, ist gerade angesichts der charmanten und mystischen Präsentation eine gute Entscheidung. Zwar mögen weder Emil noch die Geschichte mit viel Tiefe aufwarten, dennoch ist beides ausreichend sympathisch, um mich zusätzlich zu motivieren. Der Kern von Logiart Grimoire bleibt aber dem klassischen Spielprinzip treu und erinnert beim Gameplay stark an die Picross-S-Reihe. Das ist jedoch keinesfalls negativ, da die Rätsel wieder angenehme Herausforderungen bieten. Zudem bringen die Fusionen etwas Abwechslung ins Spiel. Dafür verzichtet Logiart Grimoire auf weitere Spielmodi. Das ist etwas bedauerlich, schadet dem Spielspaß aber nur bedingt. Zudem wird mit über dreihundert Rätseln ordentlich viel Umfang und lange Spielzeit geboten. Nonogramm-Fans sollten sich Logiart Grimoire nicht entgehen lassen.

Kurzfazit: Gewohnt motivierendes Nonogramm-Rätsel-Spiel mit charmanter Präsentation, das dem grundlegenden Spielprinzip trotz kleiner Neuerungen treu bleibt.

Vielen Dank an Jupiter für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Logiart Grimoire!

Details
Titel: Logiart Grimoire
Genre: Puzzle, Rätsel
Publisher: Jupiter
Entwickler: Jupiter
Spieler: 1
Syteme: PC (getestet)
Altersfreigabe: ab 0
Erscheinungsdatum: 15. März 2024