Rezension: Assault Suits Valken Declassified (Switch)

Jake Brain stellt sich als Mecha-Pilot in Assault Suits Valken Declassified dem Kampf um Ressourcen und den Mond.

Ursprünglich ist Assault Suits Valken 1992 in Japan für das Super Famicom erschienen. Ein Jahr später folgte eine geschnittene Fassung unter dem Titel Cybernator in Europa und Nordamerika. Mit Assault Suits Valken Declassified erhält der ursprünglich von NCS Corp entwickelte Run-and-Gun-Klassiker eine Switch-Umsetzung. Erstmals ist das Science-Fiction-Mecha-Action-Spiel damit außerhalb Japans ungeschnitten verfügbar. Angesiedelt ist Assault Suits Valken Declassified in der fernen Zukunft. Die fossilen Ressourcen der Erde sind fast erschöpft, weshalb ein Krieg um die verbliebenen Rohstoffe sowie den Mond entbrennt. In der Rolle von Mecha-Pilot Jake Brain kämpfen wir auf Seiten der Föderation gegen die feindliche Fraktion Axis. Spielerisch setzt der Action-Titel dabei auf klassisches Run-and-Gun-Platformer-Gameplay.

16-Bit-Mecha-Action

Als Jake Brain ballern wir uns durch Level aus der 2D-Seiten-Perspektive. Dabei treffen wir auf zahlreiche Feinde, müssen uns laufend und springend fortbewegen oder fliegen auch mal durch den Weltraum. Dank unterschiedlicher Waffen, zwischen denen wir wechseln dürfen und einem Schild, haben wir einige Möglichkeiten uns gegen die stets feindliche Übermacht zur Wehr zu setzen. Spätestens beim zweiten Level fällt jedoch auf, dass Assault Suits Valken Declassified knüppelhart ist. Der Schwierigkeitsgrad kennt nach dem ersten Level keine Gnade und ohne entsprechende Frustresistenz oder Erfahrung im Genre, wird schnell sämtliche Motivation verloren gehen.

Dabei funktioniert Assault Suits Valken Declassified wirklich gut. Gerade für ein SNES-Spiel, das auf der Switch emuliert wird, ist überraschend, wie flüssig der Action-Titel läuft. Bereits das Original hat hier technisch überzeugt und Entwicklungsstudio M2 ist es gelungen, das auf die Switch zu übertragen. Dass wir vorwiegend triste Farben geboten bekommen, ist angesichts des Szenarios keineswegs negativ. Schließlich vermitteln die Kämpfe im Weltall, auf Raumstationen und an anderen Orten gekonnt die düstere Science-Fiction-Atmosphäre inklusive typischer Mecha-Anime-Anleihen. Umso bedauerlicher ist, dass M2 der Neuumsetzung des SNES-Klassikers kaum Komfortfunktionen spendiert hat. Lediglich speichern dürfen wir jederzeit. Auf eine Rückspulfunktion oder optional leichtere Schwierigkeitsgrade wurde hingegen verzichtet. Schade, da Assault Suits Valken Declassified so einer größeren Zielgruppe zugänglich wäre. Verdient hätte der Action-Titel die Aufmerksamkeit.

Ungenutztes Potential & umfangreicher Bonus

Eine weitere kleine Hürde kann die Steuerung sein. Am besten lässt sich Assault Suits Valken Declassified mit dem Switch Pro Controller spielen, da wir hier ein Steuerkreuz haben. Diese ähnelt am ehesten dem SNES, wodurch sich die Steuerung relativ natürlich anfühlt. Dennoch fällt gerade das Zielen etwas schwammig aus und erfordert eine gewisse Eingewöhnungszeit. Auch hier hätten kleinere Anpassungen dem Spiel gut getan. Immerhin können wir durch das Ansehen der Credits im Hauptmenü unendlich Continues und eine Napalmwaffe freischalten. Zwar sinkt der Schwierigkeitsgrad dadurch nicht merklich, aber erwähnt sein soll es trotzdem, zumal Continues wertvoll und normalerweise stark begrenzt sind. Da auch auf Rücksetzpunkte verzichtet wird und wir somit nach dem Ableben ein Level wieder von vorne beginnen müssen, werden Continues sogar noch wichtiger – und gleichzeitig kann der Frustfaktor weiter steigen. Dennoch ist Assault Suits Valken Declassified keineswegs ein schlechtes Spiel. Gerade Genre-Fans, die den hohen Schwierigkeitsgrad nicht scheuen, werden Spaß mit der Neuauflage des SNES-Klassikers haben.

Ein stimmungsvoller Soundtrack, der etwas unter den zahlreichen Soundeffekten untergeht, rundet gemeinsam mit dem umfangreichen Bonusmaterial die Switch-Version ab. So dürfen wir uns etwa die Musik in einer Jukebox anhören oder können in einer Galerie Artworks, Cover, Werbematerial, Spielanleitung, CD Booklet und sogar das ins Englische übersetzte offizielle Guidebook ansehen. Großartig! Verschiedene Einstellungsmöglichkeiten wie Filter und Rahmen ermöglichen es uns zudem, unsere Spielerfahrung ein wenig anzupassen. Ein Standard für Klassikerportierungen, den M2 als erfahrenes Studio in diesem Bereich erneut gut erfüllt.

Fazit

Auf dem SNES habe ich das damalige Cybernator leider nie gespielt, weshalb ich neugierig war, wie die ungeschnittene Ursprungsversion des Run-and-Gun-Plattformers ist. Mit einer entsprechenden Vorfreude habe ich mich auf Assault Suits Valken von M2 und Publisher Rainmaker Productions gewidmet. Allerdings hat mich der von mir sowieso als hoch eingeschätzte Schwierigkeitsgrad ab dem zweiten Level noch einmal ziemlich überrascht. Nur mit Mühe und einiger Eingewöhnungszeit konnte ich die Mecha-Kämpfe erfolgreich abschließen und habe dabei das eine oder andere Leben verloren und bin häufig an den Rand meiner Frustresistenz gelangt. Hier hätte M2 unbedingt mehr Komfortfunktionen einbauen müssen, um den Action-Titel zugänglicher zu gestaltet. So ist Assault Suits Valken Declassified zwar ein durchaus spaßiger, aber auch enorm fordernder und knackiger Genre-Vertreter, an dem sich nur jemand mit entsprechender Frustresistenz oder Erfahrung mit schweren Spielen versuchen sollte. Das gleicht auch das sehr umfangreiche und tolle Bonusmaterial nicht aus.

Kurzfazit: Knackiger Run-and-Gun-Plattform-Klassiker, dessen Neuauflage Komfortfunktionen vermissen lässt und trotz grundsätzlich spaßigem Gameplay mit Steuerungsmacken und besonders dem frustrierend hohen Schwierigkeitsgrad oft frustriert.

Vielen Dank an Rainmaker Productions für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Assault Suits Valken Declassified!

Details
Titel: Assault Suits Valken Declassified
Genre: Action, Run and Gun, Plattformer
Publisher: Rainmaker Productions
Entwickler: M2, NCS Corp
Spieler: 1
Syteme: Switch (getestet)
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungsdatum: 30. März 2023