Rezension: The Knight Witch (PC)

Als feindliche Invasoren angreifen, muss sich Rayne in The Knight Witch ihrer Aufgabe als Hexenritterin stellen.

Bei The Knight Witch von Entwicklerstudio Super Awesome Hyper Dimensional Mega Team handelt es sich um einen bunten Genre-Mix aus Metroidvania, Bullet-Hell-Shoot-’em-Up und Deckbuilder. Klingt ungewöhnlich, spielt sich aber schon nach den ersten Minuten hervorragend und brilliert zudem mit einer spannenden, wendungsreichen Geschichte. Verpackt in einen schicken, technisch gelungenen 2D-Comic-Stil und mit einem stimmungsvollen Soundtrack untermalt, überzeugt The Knight Witch auch audiovisuell von Anfang an.

Verbundener Kampf

Angesiedelt ist The Knight Witch auf einem Planeten, der schon lange unter der Herrschaft des Daigadai-Imperiums leidet. Um gegen die starke Automaten-Armee des Imperators anzukommen, wurden die Knight Witches erschaffen. Sie haben den Segen Gaias und somit des Planeten selbst erhalten. Mit Hilfe der Verbindung zu den Bewohnern werden sie stärker und können im Kampf auf mächtige Angriffe und ihre Fähigkeit zu fliegen, zurückgreifen. Allerdings wird beim Sieg über das Daigadai-Imperium, der den Prolog des Spiels darstellt, eine riesige Explosion ausgelöst, die den Himmel zerstört. Fortan ist kein Leben auf der Planetenoberfläche mehr möglich, weshalb sich die Bevölkerung, sowohl Rebellen als auch Daigadai-Getreue, in ein Höhlensystem zurückziehen und die unterirdische Stadt Dungeonidas gründen. Dort schlüpfen wir in die Rolle von Rayne, die einst Knight-Witch-Anwärterin war, aber aufgrund ihrer ausbleibenden Fähigkeiten vorzeitig ausgemustert wurde und somit nicht am letzten Krieg teilgenommen hat. Als Dungeonidas von Automaten angegriffen wird, setzt Rayne, die mittlerweile zumindest einige Stärken der Knight Witches hat, alles daran, den Zivilisten zu helfen und Dungeonidas zu retten.

Spielerisch gestaltet sich das wie die bereits beschriebene Mischung als Shoot ’em Up in einem Metroidvania-Aufbau. Das bedeutet, wir fliegen mit Rayne durch die verschiedenen Regionen von Dungeonidas, schießen um uns und weichen feindlichen Angriffen aus. Gerade bei Bossen, aber auch in manchen Levelabschnitten, erfüllt ein regelrechtes Feuerwerk an Effekten, Projektilen und Lasern das Bild. Nur selten kommt es dabei zu spürbaren Framerateeinbrüchen oder Rucklern. Allerdings ist The Knight Witch kein einfaches Shoot ’em Up. Wie in einem Metroidvania, gibt es in den Gebieten viel zu entdecken. Oft müssen wir erst eine Fähigkeit erlernen, um bestimmte Bereiche betreten zu können. Deshalb kehren wir immer wieder in bereits abgeschlossene Regionen zurück, um zuvor unerreichbare Geheimnisse, Gegenstände oder Zivilisten zu befreien. Letzteres ist gerade deshalb wichtig, weil wir dadurch Verbindung erhalten. Diese fungiert als Erfahrungspunkte und stärkt Rayne. Haben wir ausreichend Verbindung, die wir auch im Laufe der Geschichte an bestimmten Punkten erhalten, gesammelt, steigt unsere Stufe und wir dürfen entweder unsere Ritter- oder unsere Hexen-Kräfte verbessern. Erstere stärken unsere normalen Schussangriffe, zweitere unsere Zauber.

Magische Karten

Neben den normalen Angriffen, kann Rayne auch Magie, in Form der erwähnten Zauber, nutzen. Diese werden als Karten dargestellt. Manche erhalten wir im Laufe der Geschichte, andere finden wir versteckt in den Leveln und einige können wir für die überall verteilten Yuppi-Münzen im Palast, der als Unterschlupf für die geretteten Zivilisten dient, kaufen. Aus unseren Karten stellen wir uns ein Deck, das zu Beginn nur sechs Zauber umfassen kann, zusammen. Drei davon stehen uns stets zur Verfügung. Setzen wir eine Karte ein, wird diese nicht nur ins Deck zurückgesteckt und eine zufällige andere gezogen, wir verbrauchen auch Magie, die wir etwa an Speicherpunkten oder mittels Kisten wieder auffüllen müssen. Schon nach kurzer Zeit haben wir das System verinnerlicht und die Mischung aus Shoot ’em Up, Deckbuilder und Metroidvania fesselt uns regelrecht vor den Bildschirm.

Einen großen Anteil daran hat neben dem gelungenen und spaßigen Gameplay auch die spannende Geschichte. Raynes Kampf gegen die Invasoren hat uns mit der Zeit mit durchaus gelungenen Wendungen und gut geschriebenen, vielschichtigen Charakteren überzeugt. Zwar wird zum Teil auch auf Stereotypen gesetzt, diese stören aber keinesfalls. Im Gegenteil, fügen sie sich eher gelungen in die Handlung ein und tragen viel zur Abwechslung bei. Szenario und Erzählstil sorgen ebenfalls dafür, dass sich die Geschichte von The Knight Witch voll entfalten kann. Schon nach kurzer Zeit wollten wir wissen, was Rayne noch erlebt oder was genau hinter der Invasion steckt oder wie es um die anderen Knight Witches, die im letzten Krieg gekämpft haben, steht. Schließlich ist gerade deren Anführerin Robyn, die Rayne aus ihrer Ausbildungszeit kennt, eine sehr präsente Figur – und sei es nur durch die Verehrung, die ihr entgegengebracht wird. Nie hätten wir erwartet, dass uns ein Metroidvania-Shoot-’em-Up mit Deckbuilder-Elementen so sehr begeistert und fesselt. Ein eindeutiger Geheimtipp.

Fazit

The Knight Witch hat vor allem mit dem schönen Comic-Stil und dem ungewöhnlichen Genre-Mix mein Interesse geweckt. Das die Mischung aus Shoot ’em Up, Metroidvania und Deckbuilder so gut funktioniert, hätte ich nicht gedacht. Doch schon nach kurzer Zeit habe ich sämtliche Spielmechaniken verinnerlicht und mich mit viel Spielspaß der Herausforderung, Dungeonidas zu beschützen, gestellt. Dabei ist The Knight Witch recht schwer und verzichtet auf eine Schwierigkeitsgradeinstellung. Stattdessen setzt das Spiel auf integrierte Cheats, die sich leicht im Internet finden lassen, um das Geschehen zu vereinfachen. Durchaus eine interessante Methode, die auch sinnvoll ist, da sich The Knight Witch nicht nur für Shoot-’em-Up-Profis lohnt. Besonders Metroidvania-Fans sollten dem Titel von Super Awesome Hyper Dimensional Mega Team unbedingt eine Chance geben. Für mich einer der besten Genrevertreter des Jahres!

Kurzfazit: Spaßiger und motivierender Metroidvania-Shoot-’em-Up-Mix mit Deckbuilder-Mechaniken, der mit packendem Gameplay und spannender Geschichte überzeugt und zu den besten Genrevertretern des Jahres gehört. Ein Geheimtipp!

Vielen Dank an Team17 für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von The Knight Witch!