Rezension: Oakenfold (PC)
Asha versucht im taktischen Rouge-like Oakenfold Treibstoff für die letzte Hoffnung der Menschheit zu sichern.
Die Menschheit steht kurz vor ihrer Auslöschung. Als der Abbau des Rohstoffs Dilithium die Erde immer wieder belastet, sind die monströsen Biocides aufgetaucht und haben die Menschen fast ausgerottet. In dieser zerstörten und lebensfeindlichen Welt versucht Asha ausreichend Dilithium zu sichern, damit das über Jahrzehnte gebaute Biosphäre-Raumschiff Oakenfold in die Weiten des Alls aufbrechen kann. Mit dieser Geschichte als Hintergrund schlüpfen wir in die Rolle von Asha und versuchen in rundenbasierten Taktik-Leveln gegen Feinde zu bestehen und die Kisten mit Dilithium zu sichern. Dabei setzt das von Rutger van Dijk entwickelte Spiel auf Rogue-like-Elemente und eine Zeit-Rückspul-Funktion.
Gefährliche Rohstoffsicherung
Nach dem Intro, das uns die oben beschriebene Geschichte erzählt, dürfen wir uns für einen von drei Schwierigkeitsgraden sowie eines von Ashas sogenannten Mindsets entscheiden. Bei letzteren handelt es sich um Klassen mit jeweils drei anderen Fähigkeiten und somit abweichenden Spielstilen. Als Überlebende ist Asha schlagkräftiger, während das agile Mindset auf schnelle Aktionen setzt. Scientific ist hingegen technischer ausgerichtet und setzt auf moderne Angriffe und Fähigkeiten. Allzu lange sollten wir über die Wahl jedoch nicht nachdenken, da wir im Laufe des Spiels sowieso mehrmals von vorne beginnen und das Mindset dabei erneut festlegen müssen. Grund für die vielen Neustarts ist unser schnelles Ableben, das ein zentrales Element von Oakenfold ist. Die taktischen Level sind schon auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad wirklich knackig und erst mit der Zeit lernen wir die Mechaniken sinnvoll einzusetzen und somit immer größere Erfolge zu erzielen.
Haben wir eine Klassen gewählt, sehen wir die aus mit Linien verbundenen Symbolen bestehende Karte des jeweiligen Gebiets, etwa des Unteren Himalaya, der als Startpunkt von Oakenfold fungiert. Wie in anderen Rouge-likes steht jedes Symbol für einen Level mit anderen Voraussetzungen. So gibt es Sonderbedingungen wie Roboter oder Überlebende, die beschützt werden wollen, besondere Gefahren wie Sandwürmer oder Pflanzen und schließlich Bosskämpfe. Der grundlegende Aufbau jedes Levels ist dabei identisch. In einem aus acht mal acht Feldern bestehenden Raster werden zufällig Dilithium-Kisten, Hindernisse, eine Crafting-Station und Gegner platziert. Es ist nun an uns mit zwölf Zügen zu verhindern, dass Feinde ihre bereits für uns sichtbaren nächsten Angriffe durchführen können. So einfach wie das klingt, ist das aber nicht, da jedes Feld, das wir bewegen und jeder Angriff eine Aktion kostet. Entsprechend gut müssen wir uns überlegen, in welcher Reihenfolge wir die Gegner angreifen, ob wir diese töten wollen oder es uns reicht, dass ihre Attacke ins Leere geht.
Manipulierte Zeit
Beachten müssen wir dabei auch, dass jedes Level eine unterschiedliche Anzahl an Runden hat. Am Ende jeder Runde agieren die Gegner und sollte eine weitere Runde anstehen, tauchen auch neue von ihnen auf. Alle noch vorhandenen Feinde beziehen Stellung und erneut müssen wir versuchen, möglichst viele Dilithium-Kisten zu beschützen. Sind alle Runden eines Levels vorbei, haben wir gewonnen. Zusatzziele wie das Beschützen von Robotern, Beseitigen von Heilpflanzen und dergleichen bieten weitere, optionale Herausforderungen. Erfüllen wir sie, erhalten wir Energie, die wir als Rohstoff für das Herstellen von Verbesserungen an den Crafting-Stations benötigen. Als zweite Ressource dienen nicht verwendete Züge. Beenden wir eine Runde vorzeitig, werden sämtliche restlichen Aktionspunkte von Asha als Ressource gutgeschrieben. Wollen wir unsere Protagonistin verbessern, ist es umso wichtiger, auf unnötige Aktionen zu verzichten.
Stellen wir trotzdem fest, dass unser letzter Zug keinen Sinn hatte, müssen wir nicht verzweifeln. Abgesehen von der letzten Aktion, dürfen wir sämtliche Bewegungen und Angriffe von Asha mittels Rückspulfunktion wieder zurücknehmen. Dadurch fühlt sich Oakenfold fast wie ein spannendes und knackiges Puzzle-Spiel an. Gehen wir überlegt vor, können wir vorherige Fehler schnell wieder zurücknehmen. Übermächtig ist die Rückspulfunktion aber nicht. Oft bemerken wir erst, wenn es zu spät ist, dass wir anders hätten vorgehen sollen. Gerade dadurch regt uns Oakenfold immer wieder dazu an, noch besser aufzupassen und noch überlegter vorzugehen. Sammeln wir die von einem besiegten Gegner hinterlassene Energie ein und opfern dafür wertvolle Züge oder kümmern wir uns lieber um einen anderen Feind, der möglicherweise eine der Dilithium-Kisten zerstört? Schnell stellen wir fest, dass jede Entscheidung, jedes Handeln über Leben und Tod entscheiden kann. Scheitern wir letztlich doch, weil Asha alle Lebenspunkte verliert oder zu viele Dilithium-Kisten im gesamten Spieldurchlauf zerstört wurden, heißt es Game Over und wir müssen wieder von vorne beginnen. Hier verbirgt sich ein wenig Frustpotenzial, wenn wir immer wieder den ersten Boss besiegen, aber kurz darauf scheitern. Bis wir Fortschritte erzielen, können einige Anläufe erforderlich sein. Dafür ist Oakenfold aber angenehm kurzweilig und motiviert dazu, immer wieder aufs Neue zu versuchen, erfolgreich zu sein.
Optisch ist Oakenfold stimmungsvoll und zweckmäßig. Aus der isometrischen Sicht von schräg oben, überblicken wir die nicht drehbaren Level. Asha und die Gegner sind ausreichend animiert und auch Details lassen sich viele erkennen. Zudem läuft Oakenfold absolut flüssig und ohne technische Probleme oder Bugs. Dazu gesellt sich ein ordentlicher Soundtrack sowie die gelungene Steuerung, die wir schnell verinnerlicht haben. Obwohl Oakenfold aktuell noch nicht für das Steam Deck eingestuft wurde, hatten wir keine Probleme das taktische Rogue-like auf dem Handheld-PC zu spielen. Lediglich die Schrift ist etwas klein. Aber sobald wir herausgefunden haben, wie die Steuerung funktioniert, hat uns das nicht daran gehindert, Oakenfold immer wieder auf dem Steam Deck zu spielen.
Fazit
Oakenfold hat mich schon in den ersten Minuten stark an Into the Breach erinnert. Besonders das Gameplay ähnelt dem des rundenbasierten Strategiespiels von 2018. Doch Okanfold zeigt auch viel Eigenständigkeit. Im Mittelpunkt steht dabei die Rückspulfunktion, die es mir ermöglicht, jederzeit meine Züge zurückzunehmen und nach besseren Vorgehensweisen zu suchen. Dadurch fühlt sich das rundenbasierte Taktik-Rogue-like manchmal wie ein Puzzle-Spiel an und kann mich noch mehr motivieren. Zwar zeigte sich auch ordentlich Frustpotenzial, wenn ich wieder einmal scheiterte und von vorne beginnen musste, doch schnell habe ich das vergessen und startete einen weiteren Durchgang. Wer eine knackige Runden-Taktik-Herausforderung sucht, sollte sich Oakenfold unbedingt genauer ansehen.
Kurzfazit: Motivierendes Runden-Taktik-Rogue-like das trotz Frustpotenzial immer wieder aufs Neue zum Weiterspielen anregt.
Vielen Dank an Studio Taghua und Rutger van Dijk für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Signalis!
Details
Titel: Oakenfold
Genre: Taktik, Strategie, Rogue-like
Publisher: Studio Taghua
Entwickler: Rutger van Dijk
Spieler: 1
Syteme: PC (getestet)
Altersfreigabe:
Erscheinungsdatum: 17. November 2022
© Rutger van Dijk / Studio Taghua