Rezension: MoMo -the blood taker- – Band 1 (Manga)

Kommissar Keigo Mikogami ermittelt in MoMo -the blood taker- Band 1 einen Serienkiller und jagt den Mörder seiner Frau.

Bei einer grausigen Mordserie wird den Opfern sämtliches Blut ausgesaugt und die zerstückelten Leichen am Tatort drapiert. Gemeinsam mit seinem Team versucht der abgehalfterte und bei einigen Kollegen als Traumtänzer und Faulpelz verschriene Kommissar Keigo Mikogami, den geheimnisvollen Täter zu finden. Mangels Spuren an den Taorten fehlen den Ermittlern Hinweise zur Lösung der mysteriösen Mordfälle. Kurz „V“ genannt, machen bereits Gerüchte über einen möglichen Vampir die Runde. Allerdings beschäftigt Keigo noch viel mehr. Zehn Jahre zuvor wurde seine Frau auf ähnliche Weise ermordet und Keigo vom Täter schwer verletzt. Seit damals sucht er nach dem Verantwortlichen und ist bereit, auch auf unübliche Mittel zurückzugreifen. Doch Keigo wird vom Jäger selbst zur Beute und die Begegnung mit einem silberhaarigen Mädchen verändert das Leben des Polizisten für immer.

Blutleere Mordfälle

MoMo -the blood taker- Band 1 verdeutlicht schon auf den ersten Seiten, dass die Mystery-Action-Drama-Reihe von Mangaka Akira Sugito auf einen düsteren Ton setzt und nicht vor expliziter Gewaltdarstellung oder vielmehr zerstückelten und optisch detailreich in Szene gesetzte Leichen verzichtet. Gerade damit gelingt es dem Auftaktmanga schnell zu fesseln und den Beginn einer spannenden und abwechslungsreichen Geschichte gekonnt umzusetzen. Ohne zu viel Zeit mit Erklärungen zu verschwenden, werden die wichtigsten Details natürlich in die Handlung eingebaut und die wichtigsten Charaktere vorgestellt. Das gilt vor allem für Kommissar Keigo Mikogami und seine drei Kollegen Fuyuki, Nakamiya und Tachibana. Allerdings liegt der Fokus der Geschichte eindeutig auf Keigo, dessen Fähigkeiten als Ermittler trotz seines eher heruntergekommenen Erscheinungsbildes und seiner etwas unpassenden Art überragend sind. Hier nutzt Mangaka Akira Sugito bekannte Krimi- und Thriller-Genre-Standards, verknüpft diese aber hervorragend mit der immer fesselnderen Geschichte.

Obwohl es etwas braucht, bis mehr Details zu den Hintergründen geliefert werden, ist keine Seite, kein Panel und kein Text verschwendet. Stattdessen wird jede noch so kleine Szene genutzt, um die Figuren und ihre Beziehungen zueinander zumindest grob vorzustellen. Dazu gehört selbstverständlich auch der Rückblick in Keigos Vergangenheit und auf den Mord an seiner Frau. Hier bringt der Manga schließlich die Mystery-Elemente mit ein. Schließlich macht die Reihe kein großes Geheimnis daraus, dass Vampire wirklich existieren und Keigo davon weiß. Die Ereignisse von vor zehn Jahren mögen ebenfalls etwas typisch für düstere Krimi- und Thriller-Geschichten sein, doch auch dieser Standard fügt sich sehr gut in die Handlung ein und verleiht nicht nur Keigo sondern auch der Erzählung und Welt von MoMo -the blood taker- mehr Tiefe und Atmosphäre. Das gilt natürlich ebenfalls für die ordentlich inszenierten Zusammentreffen von Keigo mit Vampiren und den ersten richtigen Auftritt der Titelfigur Momo.

Das mysteriöse kleine Mädchen ist neben Keigo die offensichtliche zweite Hauptfigur, auch wenn sie im ersten Band noch etwas stärker im Hintergrund bleibt, als es sehr wahrscheinlich in den kommenden Manga der neunteiligen Reihe der Fall sein wird. Diese Zurückhaltung beim namensgebenden Charakter ist jedoch sinnvoll, um den Handlungsaufbau in die richtige Bahn zu lenken und Keigos Entwicklung im ersten Band zu inszenieren. Zudem bleibt so noch mehr Platz, um die Geschichte samt ihrer düsteren Atmosphäre wirken zu lassen, den durchaus interessanten Antagonisten grob einzubinden und sogar etwas auflockernden Humor zu nutzen. Lediglich die für Vampir-Geschichten wenig überraschenden erotischen Ansätze wirken etwas befremdlich, da Momo äußerlich wie ein Kind wirkt wodurch es zu einem starken Kontrast mit dem achtunddreißigjährigen Keigo kommt, wenn sie sich an ihn schmiegt. Allerdings ist das kein Ausschlusskriterium für MoMo -the blood taker-, da die detailreich und großartig gezeichnete Geschichte viel mehr bietet und mit den spannenden Ereignissen sowie gut geschriebenen Charakteren von der ersten bis zur letzten Seite fesselt.

Fazit

Von MoMo -the blood taker- Band 1 habe ich vor der Veröffentlichung bei Kazé Manga nichts gehört und fast hätte ich den Mystery-Action-Thriller-Manga ignoriert. Zum Glück hatte ich nun doch die Gelegenheit den Auftakt der neunteiligen Reihe zu lesen. Schnell hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen und es ist mir schwer gefallen, den Manga wieder aus der Hand zu legen. Die düstere Atmosphäre im Einklang mit der abwechslungs- und wendungsreichen Geschichten sowie den gut geschriebenen Charakteren bietet spannende Genre-Unterhaltung. Daran ändern auch kleinere Krimi- und Thriller-Standards nichts. Sie fügen sich im Gegentei hervorragend in das Gesamtbild ein und bereichern MoMo -the blood taker- Band 1. Nach dem offenen Ende bin ich bereits gespannt, wie es weitergeht und was Keigo als nächstes erwartet. Fans düsterer Mystery-Thriller und untypischerer Vampir-Geschichten sollten unbedingt einen näheren Blick wagen.

Kurzfazit: Atmosphärischer und spannender Mystery-Thriller-Mangaauftakt der mit einer vielschichtigen Geschichte, gut geschriebenen Charakteren und düster-detailreichen Zeichnungen fesselt.

Vielen Dank an Kazé Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von MoMo -the blood taker- – Band 1!

Details
Titel: MoMo -the blood taker- – Band 1
Originaltitel: MoMo -the blood taker-
Genre: Mystery, Thriller, Krimi
Verlag: Kazé Manga
Mangaka: Akira Sugito
Seiten: 228
Preis: 10,00 €
ISBN: 978-2-88951-583-7
Verlagsseite: MoMo -the blood taker- – Band 1 bei Kazé Manga
Erscheinungsdatum: 05. Mai 2022

MOMO -THE BLOOD TAKER- © 2019 by Akira Sugito/SHUEISHA Inc.