Rezension: YoRHa: Abstieg 11941 – Eine NieR:Automata Story Band 1 (Manga)

Eine Androiden-Spezialeinheit wird in YoRHa: Abstieg 11941 – Eine NieR:Automata Story Band 1 für eine Sondermission auf die Erde geschickt.

Im Jahr 11941 hat sich die Menschheit nach dem Angriff der Maschinenwesen auf den Mond zurückgezogen. Von einer in der Erdumlaufbahn befindlichen Basis, genannt der Bunker, führen Androiden den Krieg gegen die Maschinen weiter. Um dem Feind einen schweren Schlag zu versetzen, werden sechzehn neue Androiden-Modelle für die Spezialmission „Abstieg nach Pearl Harbor“ zur Erde geschickt. Allerdings verläuft der Anflug nicht wie geplant und die YoRHa-Schwadron muss schwere Verluste hinnehmen. Lediglich Nr. 2, Nr. 4, Nr. 16 und Nr. 21 überleben. Verstärkung oder ein Abbruch der Mission bleiben jedoch aus, weshalb sich die vier erstmals auf der Erde befindlichen Androiden auf einen harten Kampf gegen die Maschinenwesen vorbereiten müssen.

Fehlgeschlagener Missionsbeginn

Wie der Untertitel bereits andeutet, handelt es sich bei YoRHa: Abstieg 11941 Band 1 um den Auftakt einer in Japan noch nicht abgeschlossenen Manga-Reihe im NieR:Automata-Universum. Genauer handelt es sich um ein Prequel des erfolgreichen Rollenspiels aus dem Jahr 2017. Auch wenn die ersten Seiten im Jahr 11945, in dem auch die Geschichte von NieR:Automata angesiedelt ist, spielen, wird schnell ein Zeitsprung vier Jahre in die Vergangenheit vollzogen. Im Jahr 11941 befindet sich ein YoRHa-Schwadron aus sechzehn Androiden der neusten Modellreihe im Anflug auf die Erde. Dort sollen sie eine Mission als Gegenschlag gegen die Maschinenwesen, die im Jahr 5012, bei einer Alieninvasion, die Menschheit in einem harten Krieg auf den Mond vertrieben hat, ausführen. In kurzen Gesprächen sowie Texten werden nicht nur das Szenario, sondern auch die wichtigsten Charaktere vorgestellt.

Richtige Namen tragen diese nicht und auch die aus NieR:Automata bekannten Bezeichnungen wie 2B oder 9S fehlen. Stattdessen tragen die Androidinnen ausschließlich Ziffern. So hat Nr. 1 das Kommando inne, während Nr. 2 zu Beginn des Mangas die Schönheit des Meeres bewundert. Allgemein konzentriert sich der anfängliche Dialog stark auf Nr. 2, Nr. 4, Nr. 16 und Nr. 21. Das ist jedoch wenig überraschend, da die vier Androidinnen die einzigen sind, die den Abstieg überstehen und lebend landen können. Stark dezimiert, bleibt die Mission jedoch bestehen, was die vier Androidinnen vor eine große Herausforderung stellt. Wichtig dabei ist auch, dass es sich bei den Protagonistinnen um keine mechanischen Wesen handelt. Sie haben unterschiedliche Persönlichkeiten und unterscheiden sich auch optisch deutlich voneinander. So ist Nr. 2, die nach dem Tod von Nr. 1 das Kommando übernehmen muss, unsicher, schüchtern und kann sich nur bedingt durchsetzen. Nr. 4 hingegen wirkt stets optimistisch, gut gelaunt und hoffnungsvoll, während Nr. 16 leicht reizbar ist und eine raue Ausdrucksweise hat. Abgerundet wird die Gruppe von der ruhigen und analytischen Nr. 21. Gerade die unterschiedlichen Persönlichkeiten sorgen dafür, dass die vier Hauptfiguren schnell funktionieren und trotz ihrer Meinungsverschiedenheiten ein erkennbar abgestimmtes Team bilden.

Allerdings sind sie nicht die einzigen Akteure in YoRHa: Abstieg 11941 Band 1. Etwa nach der Hälfte des Mangas treffen sie auf eine Widerstandszelle, die schon seit langer Zeit gegen die Maschinenwesen kämpft. Als abgehärteter Trupp bringen sie Abwechslung in die Geschichte ein, zeigen sich gegenüber den ihnen unbekannten Androidinnen jedoch misstrauisch. Hier setzt der Manga stark auf die menschlichen Züge der Kämpferinnen und auch die Vergangenheit des Widerstandszelle spielt eine zentrale Rolle in der Entwicklung der Geschichte. Dabei konzentriert sich YoRHa: Abstieg 11941 Band 1 wesentlich mehr auf die Figuren, ihre Darstellung und Persönlichkeit, als auf actionreiche Kämpfe. Das trägt viel zur atmosphärischen und spannenden Geschichte bei und zeigt, dass der Manga mehr ist, als bloße Science-Fiction-Action und somit der storylastigen Vorlage NieR:Automata gerecht werden könnte. Zumindest ist das Potenzial vorhanden und der Auftakt weckt das Interesse an Charakteren und Geschichte, die sich gut in das bisherige Bild der NieR:Automata-Welt einfügen. Zu verdanken ist das natürlich auch den detailreichen Zeichnungen, die sowohl die Charaktere als auch die Umgebungen gut zur Geltung bringen und somit optisch hochwertige Manga-Unterhaltung garantieren.

Fazit

Als NieR-Fan war ich gespannt, wie ein Manga zur Rollenspiel-Reihe wirkt. YoRHa: Abstieg 11941 Band 1 hat mich schon früh gefesselt und Erinnerungen an die Stimmung der Vorlage geweckt. Angesichts der Beteilung von Drakengard- und NieR-Schöpfer Yoko Taro als Supervisor am Manga, ist das jedoch wenig überraschend. Mangaka Megumu Soramichi gelingt es jedenfalls hervorragend, den Figuren Leben einzuhauchen und die Geschichte spannend, mit starken Charakteren und detailreichen Zeichnungen zu erzählen. Schon nach den ersten Seiten wollte ich den Manga nicht mehr aus der Hand legen, da ich einfach wissen wollte, wie es weitergeht und nach dem offenen Ende hat sich dieser Wunsch sogar noch verstärkt. Science-Fiction-Fans und besonders NieR-Anhänger, sollten sich YoRHa: Abstieg 11941 Band 1 unbedingt näher ansehen.

Kurzfazit: Packender und atmosphärischer Auftaktmanga der von starken Charakteren sowie einer spannenden Geschichte lebt, der Vorlage gerecht wird und viel Potenzial zeigt.

Vielen Dank an altraverse für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von YoRHa: Abstieg 11941 – Eine NieR:Automata Story Band 1!

Details
Titel: YoRHa: Abstieg 11941 – Eine NieR:Automata Story Band 1
Originaltitel: YoRHa Shinjuwan Kōka Sakusen Kiroku
Genre: Action, Science-Fiction, Drama
Verlag: altraverse
Original & Supervisor: Yoko Taro
Artwork: Megumu Soramichi
Seiten: 196
Preis: 7,00 €
ISBN: 978-3-7539-0752-9
Verlagsseite: YoRHa: Abstieg 11941 – Eine NieR:Automata Story Band 1 bei altraverse
Erscheinungsdatum: 23. Mai 2022

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