Rezension: Parasyte – Kiseijuu – Band 3 (Manga)

Parasyte – Kiseijuu Band 3 zeigt deutlich Shin’ichis Wandlung und zeigt neben Action eine Tendenz für die Frage nach der Menschlichkeit.

Shin’ichi Izumis Leben hat sich seit ein außerirdischer Parasit seine rechte Hand übernommen hat, stark verändert. Obwohl es dem Oberschüler gelungen ist eine Art Koexistenz mit dem Wesen, das er Migi getauft hat, einzugehen, muss er vorsichtig sein. Anderen Parasiten ist es gelungen ganze Menschen zu übernehmen und Shin’ichi musste sich bereits gegen einige von ihnen verteidigen. Neben zahlreichen anderen Menschen, ist auch die Mutter des Jungen unter den Opfern der Menschenfressenden Parasiten. Immer stärker zeigt sich, wie sehr sich Shin’ichi durch Migi verändert, was besonders mit seiner Schulkameradin und Freundin Murano zu Problemen führt. Aber auch andere Schwierigkeiten zeigen sich. Ein neuer Schüler ist in Wirklichkeit ebenfalls ein Parasit und könnte zu einem Problem werden. Im Hintergrund schmiedet die ungewöhnlich intelligente Ryouko Tamiya, die ebenfalls von einem Parasiten übernommen wurde, weiter ihre Pläne. Zudem fällt es der japanischen Regierung immer schwerer die Existenz der außerirdischen Wesen zu verheimlichen.

Verlust der Menschlichkeit

Obwohl erst zwei Bände erschienen sind, hat Shin’ichi Izumi bereits einiges erlebt. Wie stark die Ereignisse ihn und seine Persönlichkeit beeinflusst haben, zeigt sich bereits zu Beginn von Parasyte – Kiseijuu Band 3. Der Einfluss des in ihm hausenden Migi wird immer deutlicher und Shin’ichis Verhalten hat sich stark verändert. Dieser scheinbare Verlust seiner Menschlichkeit sowie die Reaktion seiner Umgebung darauf sind besonders in der ersten Hälfte des dritten Mangas ein zentrales Thema. Gleichzeitig wird mit Hideo Shimada ein potenzieller neuer Feind eingebaut. Hierbei zeigen sich bekannte Strukturen und es ist früh zu erahnen wie sich die Geschichte grob entwickelt. Dennoch ist es Mangaka Hitoshi Iwaaki gelungen den Eindruck von Wiederholung oder Vorhersehbarkeit klein zu halten. In erster Linie liegt das an zahlreichen weiteren Handlungselementen.

So mag das Auftauchen von Hideo Shimada und die damit entstehende Bedrohung etwas vorhersehbar sein, dafür sorgen andere in den Fokus rückende Figuren für interessante neue Wege. Unter anderem gelingt das durch die neue Figur Yuuko, die direkt mit Shimada zu tun hat und eine wichtige Rolle in den Ereignissen des Bandes einnimmt. Zudem wird durch Shin’ichis starke Veränderung, die auch bereits optisch durch seine Frisur sichtbar ist, seine Beziehung zu Murano belastet. Die seit dem ersten Band als wichtiger Anker von Shin’ichi fungierende Schülerin, scheint noch stärker als der Vater des Protagonisten zu bemerken, wie stark sich Shin’ichi verändert hat. Dadurch ist sie allerdings auch die Person, die am deutlichsten zu spüren bekommt, wenn der Schüler selbst unter seiner scheinbar zunehmenden Unmenschlichkeit leidet. Erneut wird dabei die Frage aufgeworfen, was einen Menschen ausmacht und wo die Grenze zum Tier liegt. Dieser philosophische Aspekt von Parasyte – Kiseijuu vermischt sich mit sozial- und gesellschaftskritischen Thematiken, die durch die stärkere Präsenz von Polizei und Regierung in der Geschichte aufkommen.

Mangaka Hitoshi Iwaaki geht auch bei dem Geheimnis rund um die Parasiten einen glaubhaften Weg. Auf logische Weise bindet er Gerüchte und angebliche Beobachtungen, beispielsweise durch Fernsehberichte in die Handlung, mit ein. So gut das gelungen ist und die Reaktion der Gesellschaft auf eine möglicherweise feindseelige Lebensform glaubwürdig vermittelt, so sehr merkt man hier jedoch das Alter der Manga-Reihe. Die Art der Fernsehshows unterstreicht den nicht mehr gänzlich zeitgemäßen Zeichenstil. Allerdings ist das nicht negativ gemeint, da beides zum ganz eigenen Charme von Parasyte – Kiseijuu gehört und gut zur Reihe passt.

Fazit

Dritter Band, dritte Storyline. So ungefähr könnte die Veröffentlichungsweise von Parasyte – Kiseijuu beschrieben werden. Obwohl die Geschichte fließend fortgeführt wird, lassen sich die bisherigen Ereignisse gut in drei aneinander anschließende Handlungsbögen einteilen. Der dritte steht den ersten beiden an Spannung, Action, Gewalt und philosophisch aufgeworfenen Fragen in nichts nach. Lediglich die grobe Entwicklung von Shin’ichi Izumis neuem Gegenspieler lässt sich etwas zu sehr hervor sehen. Auch habe ich bei Hideo Shimada ein wenig mehr Tiefe vermisst. Auf der anderen Seite wiederum passt die gefühllose, leicht monotone Art gut zu einem Parasiten. Trotzdem haben die Vorgänger gezeigt, dass hier etwas mehr möglich ist. Völlig blass oder gar langweilig fällt die neue Figur jedoch nicht aus. Außerdem werden die Ereignisse des dritten Bandes für einige interessante Aspekte genutzt. Neben der Einführung von Yuuko, die durchaus noch eine größere Rolle erhalten könnte, sind das die philosophische Frage nach der Menschlichkeit sowie die sozial- und gesellschaftskritischen Thematiken. Besonders letztere sorgen dafür, dass die weitere Entwicklung in der Reihe spannend werden dürfte. Doch auch Shin’ichis Werdegang gehört zu den großen Stärken der Reihen und beweist das im dritten Band erneut. Obwohl es durch seine Wandlung zeitweise schwerfällt, Sympathie für ihn zu empfinden, fiebert man trotzdem mit ihm und will wissen, wie sein weiterer Weg aussieht. Auch deshalb konnte mich Parasyte – Kiseijuu Band 3 von der ersten bis zur letzten Seite fesseln.

Kurzfazit: Trotz leichter Vorhersehbarkeiten starke Fortsetzung, die mit philosophischen und sozial-gesellschaftskritischen Thematiken aufwartet ohne auf Action zu verzichten.

Vielen Dank an Panini Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Parasyte – Kiseijuu – Band 3!

Details
Titel: Parasyte – Kiseijuu – Band 3
Genre: Science-Fiction, Mystery, Horror
Verlag: Panini Manga
Autor/Zeichner: Hitoshi Iwaaki
Seiten: 286
Preis: 8,99 €
ISBN: 978-3-7416-0210-8
Verlagsseite: Parasyte – Kiseijuu – Band 3 bei Panini Manga
Erscheinungsdatum: 28. Februar 2017

Bilder Copyright Panini Manga

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