Rezension: Star Wars: Das Erwachen der Macht (Comic)

Ende 2014 konnte Star Wars: Das Erwachen der Macht Rekorde an den Kinokassen erzielen. Nun ist Marvels Comic-Umsetzung bei Panini erschienen.

Die Geschichte der Comic-Umsetzung von Star Wars: Das Erwachen der Macht erzählt den ersten neuen Film des Franchises von Disney nahezu 1:1 nach. Luke Skywalker ist verschwunden, aus den Trümmern des Imperiums hat sich die Erste Ordnung erhoben und der Widerstand stellt sich gegen die neue Bedrohung für die Galaxis. Als große Hoffnung gilt eine Karte, die zu Luke führen soll. Nachdem Widerstands-Pilot Poe Dameron diese seinem treuen Droiden BB-8 übergeben hat, beginnt die Jagd. Die junge Schrottsammlerin Rey und der ehemalige Sturmtruppler Finn versuchen gemeinsam mit dem Droiden zu fliehen und treffen dabei auf alte Helden und neue Feinde. Zu letzteren gehört Kylo Ren, der die Truppen der Ersten Ordnung anführt.

Filmnah

Im Gegensatz zur Comic-Umsetzung des brasilianischen Verlags Editora Abril, ist Marvels Variante von Star Wars: Das Erwachen der Macht nicht auf ein jüngeres Publikum ausgelegt. Die aus dem siebten Star-Wars-Film bekannte Geschichte wird möglichst ungekürzt und nah an der Vorlage erzählt. Einige Änderungen oder Anpassungen, die dem Medium geschuldet sind, waren allerdings dennoch notwendig. So fallen einige wenige Szenen kürzer aus als im Film oder sind durch ineinander geflochtene Panels in einem hohen, aber passenden Tempo umgesetzt worden. Das hat keinerlei negativen Einfluss auf das Verständnis der Handlung, Spannung oder Atmosphäre. Allgemein ist dem Team um Autor Chuck Wending und den Zeichnern Luke Ross und Marc Laming eine gute Umsetzung von Star Wars: Das Erwachen der Macht in Comicform gerade deshalb gelungen, weil die Möglichkeiten des Mediums sinnvoll genutzt werden.

Die Geschichte kann, wenig überraschend, genauso überzeugen wie beim Film. Eine gewisse Nähe zum ersten Star-Wars-Film von 1977 ist in Teilen nicht zu leugnen, trotzdem sorgen Ereignisse und Charaktere für ein spannendes Lesevergnügen, das auch atmosphärisch zu überzeugen weiß. Egal ob schnelle Flugszenen, actionreiche Kämpfe oder die eher ruhigen Momente, die Comic-Umsetzung von Star Wars: Das Erwachen der Macht schafft es, die aus der Vorlage bekannten Bilder wach zu rufen und vermittelt gleichzeitig auch all jenen, die den Film nicht kennen ein gutes Verständnis der Geschichte und Figuren.

Allerdings glänzt der Comic-Sammelband der sechs US-Hefte beinhaltet nicht ohne einige kleine Makel. Diese sind leider vor allem in einem der wichtigsten Elemente des Mediums zu finden: den Zeichnungen. Der Stil von Luke Ross und Marc Laming ist sicherlich Geschmackssache, bewegt sich aber weitgehend am von US-Comics bekannten Standard mit kleineren Eigenheiten. Während die Szenerien und Umgebungen gut in den Bildern umgesetzt wurden, zeigen sich bei den Figuren einige Schwächen. Zwar sind alle bekannten Charaktere stets zu erkennen und in manchen Szenen sind sie auch wirklich gut getroffen, dann aber fallen unschöne Perspektiven, seltsam leer wirkende Mimik oder einfach nur detailarme Darstellungen der Gesichter auf. Dem grundsätzlichen Lesevergnügen schadet das nur wenig, trotzdem tritt es zu häufig auf, um die zeichnerischen Mängel, die zumindest ein wenig dem Stil geschuldet sind, zu ignorieren.

Fazit

Obwohl es sich bei Marvels Variante von Star Wars: Das Erwachen der Macht um die zweite Comic-Umsetzung des siebten Star-Wars-Films handelt, habe ich den Comic gerne gelesen. Die Geschichte versteht es auch in der Adaption von Chuck Wending, Luke Ross und Marc Laming zu unterhalten. Das liegt unter anderem daran, dass die US-Comic-Version des Films mit deutlich weniger Kürzungen auskommt, als die auf jüngere Leser ausgerichtet Junior Grapic Novel des brasilianischen Verlags Editora Abril. Bedauerlich ist, dass gerade die für das Medium so wichtigen Zeichnungen nicht vollkommen überzeugen können. Trotz der gut vermittelten Atmosphäre und Umgebungen, wird der Gesamteindruck von einigen unschönen Darstellungen der Figuren, besonders der Gesichter, getrübt. Dennoch ist der Marvel-Comic zu Star Wars: Das Erwachen der Macht gelungen und alle Fans können bedenkenlos zugreifen, aber zumindest zeichnerisch kein Meisterwerk erwarten.

Kurzfazit: Gelungene Comic-Umsetzung von Star Wars: Das Erwachen der Macht, die atmosphärisch überzeugt, aber mit zeichnerischen Makeln daherkommt.

Vielen Dank an Panini für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Star Wars: Das Erwachen der Macht!

Details
Titel: Star Wars: Das Erwachen der Macht
Genre: Science-Fiction
Verlag: Panini
Autor: Chuck Wending
Zeichner: Luke Ross, Marc Laming
Farben: Frank Martin
Seiten: 144
Preis: 16,99 €
Verlagsseite: Star Wars: Das Erwachen der Macht (Softcover) bei Panini Comics
Star Wars: Das Erwachen der Macht (Hardcover) bei Panini Comics
Erscheinungsdatum: 28. Februar 2016

Bilder Copyright Panini/Marvel/Disney/Lucasfilm