Rezension: One-Punch Man – Band 1 (Manga)

one-punch-man-band-1-coverOne-Punch Man Band 1 liefert den Einstieg in die Abenteuer des übermächtigen und gelangweilten Superhelden Saitama.

Saitama sieht nicht wie der übliche Superheld aus. In Gummistiefeln und mit Kape bekämpft der stets gelangweilte und genervt dreinblickende Glatzkopf Monster und allerlei andere Bedrohungen für die Menschheit. Allerdings hat der recht gewöhnlich wirkende Saitama ein großes Problem: Er ist zu stark geworden. Jeden Kontrahenten bezwingt er mit nur einem Schlag. Kein noch so starker Superschurke scheint es mit ihm aufnehmen zu können. Dabei wünscht sich Saitama nichts sehnlicher als einen befriedigenden und spannenden Kampf. Doch ein ebenbürtiger Gegner scheint nicht in Sichtweite zu sein. Und dann beschließt auch noch ein seltsamer Kerl, Saitama zu seinem Lehrmeister zu machen, um stärker zu werden und noch besser für die Gerechtigkeit kämpfen zu können.

Überstark

Ursprünglich veröffentlichte Autor One One-Punch Man seit 2009 im Eigenverlag als Webmanga. Im Jahr 2012 erfolgte schließlich eine Neuumsetzung gemeinsam mit dem Zeichner Yusuke Murata in der digitalen Magazin Young Jump Web Comics, einem Ableger des Weekly Shōnen Jump des japanischen Verlags Shuheisha. Kazé Manga hat im Oktober 2016 schließlich die ersten beiden Bände rund um den überstarken Saitama veröffentlicht. Diese Entscheidung ist besonders angesichts der recht langsamen Entwicklung im Erstling nachvollziehbar. Gerade zu Beginn wirken die einzelnen Kapitel episodenhaft, bieten aber zugleich einen gelungenen Einstieg in die Welt des glatzköpfigen Superhelden.

So lernt man Saitama, der seine Feinde mit nur einem einzigen Schlag bezwingen kann, kennen und erfährt zudem wie es überhaupt zm Heldendasein des Protagonisten gekommen ist. Die Konfrontationen mit seinen Widersachern sind actionreich in Szene gesetzt und überzeugen zugleich durch das abgedrehte und teils überaus witzige Monsterdesign. One-Punch Man kommt zu Gute, dass sich die Reihe selbst nicht ernst nimmt und eine Satire auf das Superhelden-Gerne darstellt. Dadurch wird auch die teilweise recht drastische, nicht gerade zimperliche und häufig überzeichnete Gewalt, bei der die Gegner von Saitama ordentlich zerfetzt oder auch ein Auge ausgerissen wird, etwas relativiert.

Super-Langeweile

Welche Probleme Saitama plagen vermitteln Autor One und Zeichner Yusuke Murata zum einen durch die erstklassige mimische Darstellung des Protagonisten, aber auch durch den Blick in seine Vergangenheit und seine Träume. Eigentlich sehnt er sich nach einem Gegner, der ihm ebenbürtig ist, wodurch auch die Last der Superstärke überaus deutlich dargestellt wird. Gleichzeitig wirkt Saitama stellenweise etwas trottelig und unbeteiligt, so dass bei seinen unbedachten Aktionen nicht nur ganze Häuserblöcke dem Erdboden gleichgemacht, sondern auch mal eine ganze Stadt zerstört wird. Allgemein geht One-Punch Man nicht gerade zimperlich um. Sei es mit den Widersachern von Saitama oder der Umgebung. Die Gesellschaft scheint an Monster-Angriffe gewöhnt, so dass über die Nachrichten auch mal das Gefahren-Level Dämon verkündet wird. Gemeinsam mit den lediglich nach Buchstaben benannten Städten entsteht so eine eher beiläufige Umgebung, was der Satire zuträglich ist, da der Realismus noch weiter zurückgeschraubt wird.

Allerdings hat der erste Band von One-Punch Man das große Problem, dass erst nach etwa der Hälfte wirklich so etwas wie ein zusammenhändender Handlungsbogen aufkommt. Mit Genos wird ein weiterer wichtiger Charakter eingeführt und auch gut vorgestellt. Zugleich gelingt es durch ihn auch etwas spannendere Kampfeinlagen in die Geschichte einzubauen. Durch das erste Auftreten eines möglicherweise größeren Feindes für Saitama wird außerdem etwas Interesse an der weiteren Handlung erzeugt, so dass der leichte Cliffhanger zumindest ein wenig Neugier für die Fortsetzung wecken kann. Das Bonus-Kapitel trägt anschließend dazu bei, den Protagonisten noch etwas besser zu verstehen.

Fazit

One-Punch Man legt mit dem ersten Band einen etwas zwiespältigen Start hin. Die actionreichen Kämpfe und auch die leichte Satire auf das Superhelden-Genre konnten mich gemeinsam mit dem teils skurrilen Gegnerdesign überzeugen. Dafür fehlt es der Geschichte über lange Zeit an wirklicher Spannung und erst gegen Ende kommt ein wenig Interesse am Geschehen auf. Anfangs ist der Manga schlichtweg etwas zu episodenhaft und konzentriert sich in weiten Teilen zu stark auf die brachialen Kämpfe. Allerdings ist es mit Genos und einer potenziell gefährlichen Superschurken-Organisation in der zweiten Hälfte gelungen meine Neugier an der Fortsetzung zu wecken. Besonders die Frage, ob Saitama noch einen würdigen Gegner findet und wie Autor One angesichts der übermächtigen Stärke des Protagonisten die Spannung hochhält, dürfte interessant werden.

Kurzfazit: Leicht episodenhafter Serien-Auftakt, der später etwas an Spannung gewinnt und durch brachiale Kämpfe und leichte Satire kurzweilig unterhält.

Vielen Dank an Kazé für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von One-Punch Man – Band 1!

Details
Titel: One-Punch Man – Band 1
Genre: Action
Verlag: Kazé Manga
Autor: One
Zeichner: Yusuke Murata
Seiten: 200
Preis: 6,95 €
ISBN: 978-2-88921-845-5
Verlagsseite: One-Punch Man Band 1 bei Kazé Manga
Erscheinungsdatum: 06. Oktober 2016

Bilder Copyright Kazé Manga