Rezension: Assassination Classroom 1 (DVD)

assassination-classroom-1-coverNachdem Erfolg von Manga und Anime-Serie folgt die erste von zwei Live-Action-Verfilmungen von Assassination Classroom.

Ein unbekanntes, gelbes Tentakel-Wesen hat den halben Mond zerstört. Nachdem es den Widerstand der Menschen gebrochen hat, droht es die Erde zu zerstören, gibt ihnen jedoch noch eine Chance. Das später als Koro-sensei bekannte Wesen will ein Jahr lang die Klasse 3-E der Kunugigaoka-Schule, ein Sammelbecken für die lernschwachen, undisziplinierten und widerspenstigsten Schüler, unterrichten. Sie sollen innerhalb des Jahres versuchen ihn zu töten. Gelingt ihnen das, ist die Welt gerettet, doch Koro-Sensei verfügt über übermenschliche Kräfte und entgeht jedem Attentat. Als Belohnung für die Ermordung des Tentakel-Wesens winken zehn Milliarden Yen. Zur Ausbildung der Schüler gesellt sich der vom Verteidigungsministerium Tadaomi Karasuma als stellvertretender Klassenlehrer sowie die professionelle Auftragskillerin Irina Jelavic als Englischlehrerin.

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Gut skurril

Wer sich bisher nicht mit Assassination Classroom beschäftigt hat, könnte die Geschichte des Films etwas skurril finden. Allerdings verbirgt sich mehr dahinter, als es auf den ersten Blick scheint. Schon die Manga-Vorlage von Yusei Matsui fand viele Fans und Ähnliches gilt auch für die Anime-Adaption des Stoffes. Die logische Folge war eine Umsetzung als Live-Action-Film, der in Japan ebenfalls erfolgreich war und die Spitze der Box-Office-Charts erobern konnte. Dabei bewegt sich der Film nah genug an der Vorlage, um wichtige Elemente wie das Design von Koro-Sensei oder das klar erkennbare Aussehen anderer Charaktere zu erhalten, gleichzeitig aber realistisch genug für einen Film mit Schauspielern zu wirken. Gelungen ist besonders die Einbindung des mittels CGI umgesetzen Koro-sensei, der zu keiner Zeit als Fremdkörper wirkt.

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Doch auch sonst kann Assassination Classroom 1 in vielen Punkten überzeugen. So nimmt sich der Film glücklicherweise selbst nicht ganz ernst und überzeichnet so manche Szene etwas, während zusätzlich die nötige Dosis Humor erhalten bleibt, ohne dass es zu lächerlich wird. Dennoch wirken manche Momente oder darstellerische Leistungen nach etwas zu viel des Guten und dadurch leicht trashig. Besonders das in japanischen Filmen für viele Europäer so auffällige Overacting, ist zu erkennen, stört aber nur bedingt, da es typisch für Werke aus dem Land der aufgehenden Sonne ist. Zudem passt es teilweise auch gut zum Film.

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Klassenkampf

Überraschend ist die gesellschaftliche und soziale Thematik, die Assassination Classroom anspricht. Die Schüler der Klasse 3-E sind die Verlierer der Kunugigaoka-Schule und stehen in der Rangordnung am unteren Ende. Diese Ansicht wird auch von der Schulleitung vertreten, was früh im Film deutlich wird. Schließlich brauche man die untere Schicht, um die Elite der Schule zu erhalten. Das führt auch zu Mobbing, allerdings wird dieses nur gelegentlich angerissen. Lediglich wenige Szenen dienen dazu es deutlicher darzustellen. Um so bezeichnender ist, dass sich Koro-sensei die Klasse 3-E als seine Schüler auserwählt hat und scheinbar wirklich daran interessiert ist, dass sie etwas lernen. Hierbei erinnert der Film zeitweise an klassische Schulfilme mit sozialschwachen oder aus anderen Gründen aufgegebenen Teenagern.

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Das führt schließlich auch dazu, dass die Mordversuche der Schüler an Koro-sensei etwas zwiespältig wirken. Zwar wirken die Attentate stets mit vollem Elan geplant und ausgeführt, trotzdem ist irgendwann nicht mehr ganz sicher, ob der Lehrer der 3-E wirklich sterben sollte. Das gilt besonders für die im Vordergrund stehenden Hauptfiguren Nagisa Shiota, Karma Akabane sowie den vom Verteidigungsministerium entsandten Tadaomi Karasuma. Es hat etwas seltsames an sich den Offizier und Koro-Sensei mit Profikillerin Irina Jelavic im Lehrerzimmer zu sehen oder zu erleben wie das gelbe Tentakel-Wesen durch seine hohe Geschwindigkeit allen Schülern gleichzeitig Einzelunterricht gibt.

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Gänzlich auf eine äußere Bedrohung wird jedoch nicht verzichtet. So ist zwar Koro-sensei scheinbar das Tötungsziel, doch seine liebevolle, meist gut gelaunte Art macht ihn zu keinem Antagonisten oder gar einer unsympathischen Figur. Dafür sorgen auch die eingestreuten – und in der zweiten Hälfte etwas eindeutigeren – Andeutungen auf seine Beweggründe die Klasse 3-E zu unterrichten. Als klassische Gegenspieler der Schüler dient hingegen ein anderer Charakter, der überzeichnet fies dargestellt wird. Leider leidet hierbei ein wenig die Logik, da sein Vorgehen eindeutig illegal ist, aber kein Eingreifen von Außen erfolgt. Durch den kurzen Zeitraum in dem das alles geschieht, ist es jedoch tragbar und dient der Spannungserhaltung. Trotz des offenen und klar zum zweiten Teil überleitenden Endes, funktioniert Assassination Classroom 1 auch eigenständig, da der Abschluss durchaus als endgültig betrachtet werden kann.

Fazit

Assassination Classroom 1 ist eine relativ typische Manga- und Anime-Live-Action-Verfilmung. Es wirkt teilweise etwas seltsam und skurril manche Figuren durch Schauspieler dargestellt zu sehen. Dennoch funktioniert der Film wirklich gut, was auch der gelungenen CGI-Einbindung von Koro-sensei zu verdanken ist. Doch auch die teils sympathischen, wenn auch größtenteils etwas blassen, Charaktere tragen ihren Teil dazu bei und unterstützen die etwas gestückelt und gelegentlich gehetzt wirkende Geschichte. Letztlich schafft es Assassination Classroom 1 auf seine Weise weitgehend zu unterhalten, auch wenn manche schauspielerische Leistung nicht vollends überzeugt.

Kurzfazit: Etwas skurril wirkende, aber gelungene Live-Action-Adaption des Mangas, die trotz kleinerer Mängel weitestgehend unterhält.

Vielen Dank an MFA+ FilmDistribution für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Assassination Classroom 1!

Details
Titel:  Assassination Classroom 1
Genre: Science-Fiction, Action, Komödie
Regie: Eiichirô Hasumi
Darsteller: Ryôsuke Yamada, Kippei Shiina, Okuma Anmi, Wakana Aoi, Shôta Arai, Tanaka Nichinan Ayano,Kang Ji-young, Ozawa Guam u.a.
Drehbuch: Tatsuya Kanazawa, Yûsei Matsui (Vorlage)
Produktionsjahr: 2015
Laufzeit: ca. 110 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch (DD 5.1)
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 26. August 2016
Herstellerseite: Assassination Classroom 1 bei MFA+ FilmDistribution

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