Rezension: Dragons Rioting – Band 1 (Manga)
Anfang April veröffentlichte Kazé Manga mit Dragons Rioting Band 1 einen neuen Vertreter des Action-Ecchi-Genres.
Schon im Kindesalter wurde bei Rintaro das Hentai-Syndrom diagnostiziert. Durch die Krankheit kann sexuelle Erregung für ihn tödlich sein, weshalb er sich mit Hilfe seines Vaters einem jahrelangen und intensiven Training unterzogen hat. Dadurch ist er nicht nur ein Meister der Kampfkünste, sondern beherrscht auch die innere Ruhe von Körper und Geist, was es ihm möglich macht für ihn gefährliche Begegnungen mit Mädchen zu überleben. Als er alt genug ist, um die Oberschule zu besuchen, wählt er angesichts seiner Krankheit eine Jungen-Schule. Zumindest der Name hat ihn vermuten lassen, dass dem so ist. Doch die Nangokuren-Oberschule stellt sich als eine der bisher größten Mädchenschulen des Landes heraus. Erstmals steht die Schule auch Jungen offen. Außerdem gilt dort das Recht des Stärkeren. Ein immerwährender Kampf zwischen den Schülern findet statt, der von den drei stärksten Kämpfern, den sogenannten Drachen, dominiert wird. Als die schöne Ayane, die auch als Drache des blitzenden Sterns bekannt ist, Rintaros Kräfte sieht, will sie bei ihm in den Lehre gehen.
Obskure Krankheit
Dragons Rioting setzt die Reihe der Mangas fort, in denen die Schule alles andere als sicher ist. Wieder einmal kämpfen die Schüler gegeneinander und nur die Stärksten können sich durchsetzen. Durch Rintaros Hentai-Syndrom kommt jedoch ein interessanter Aspekt hinzu. Der Oberschüler hat nicht einfach nur Probleme mit Mädchen, sondern gerät in Gegenwart von ihnen in Lebensgefahr. Die Situation in die er gerät ist somit um so interessanter, da er zwischen all den vollbusigen, hübschen Schülerinnen der Nagokuren-Oberschule stets seinen Geist und Körper unter Kontrolle halten muss. Deshalb wiederholt er auch mehrmals ein Mantra, das ihm in gefährlichen Momenten hilft. Anfangs strebt er einen möglichst schnellen Schulwechsel an, doch seine Pläne werden immer wieder vereitelt. Auch durch Ayanes Hartnäckigkeit. Unbedingt möchte sie Rintaro als ihren Lehrmeister haben.
Angesichts der teilweise etwas seltsamen Geschichte, ist es gut, dass der Manga sich selbst nicht vollkommen ernst nimmt. Immer wieder lockern amüsante Szenen das Geschehen auf oder ziehen die Ereignisse selbst etwas ins Lächerliche. Das entschärft die gesamte Grundsituation ein wenig und hilft dabei sich auf die wesentlichen Elemente von Dragons Rioting zu konzentrieren. Letztlich wird Rintaros Hentai-Syndrom dazu genutzt, um seine bereits große Kraft und Erfahrung in Sachen Kampfkünste einzuschränken, da er stets darauf achten muss, wie er den Mädchen gegenüber tritt. Auch seine klare Weigerung, die schöne Ayane als Schülerin anzunehmen beruht darauf und ist so zumindest ein wenig erklärt. Schließlich ist sie zu vielem bereit, um Rintaro davon zu überzeugen, sie zu unterrichten. Von Anfang an ist dabei klar, dass die beiden irgendwie als Meister und Schülerin zusammenfinden. Erste Ansätze dafür werden bereits im ersten Band gesetzt.
Kampf um die Schule
Genauso baut Dragons Rioting mit dem Auftakt-Manga die Geschichte langsam, aber kontinuierlich auf. So werden die vorerst wichtigsten Figuren vorgestellt und zumindest kurz eingeführt. Gleichzeitig zeichnet sich der fortwährende Machtkampf zwischen den drei Drachen ab. Neben Ayane sind das Kyoka, der Drache der strahlenden Kraft und Rino, der Drache des grünen Sturms. Alle drei versammeln Anhängerinnen hinter sich, die für sie kämpfen oder im Fall von Ayane, für die sie kämpfen. Während Rino noch weitgehend im Dunklen bleibt, werden die Rollen von Ayane und Kyoka klarer definiert. Die in ihrer Persönlichkeit den Genre-Klischees entsprechenden Oberschülerinnen stellen Gegensätze zueinander dar. So steht Kyoka für das Recht des Stärkeren und somit für die Unterdrückung all jener Schüler, die sich nicht wehren können oder einfach nur schwächer sind. Dem entsprechend fällt auch ihr Design aus, das durch ein fieses Grinsen und sehr freizügige Kleidung dominiert wird. Schon ihre Erscheinung und ihr Verhalten machen deutlich, dass sie die Unterdrückerin ist, im Grunde ein klassischer Schulschläger oder Rowdy. Ayane hingegen beschützt die Schwächeren, notfalls auch in dem sie gegen Stärkere kämpft und dabei selbst verletzt wird. Neben ihrer Schönheit dominiert bei ihr eine typisch nette und liebevolle Darstellung. Sie ist die freundliche Verteidigerin all jener, die sich selbst nicht schützen können.
Ergänzt wird die Charakterriege, deren Konzentration deutlich auf Rintaro und Ayane liegt, abgesehen von storyrelevanten Nebenfiguren wie den Mitgliedern der zwielichtigen Sittenaufsicht durch vier wiederkehrende Nebencharaktere. Zum einen sind das Ayanes Freundinnen und Untergebene Makoto und Keiko, außerdem die beiden Zimmergenossen von Rintaro Kosuke und Tamao. Die beiden einzigen männlichen Charaktere mit denen Rintaro in der Schule zu tun hat, sind ausgemachte Perverslinge, die angesichts der Mädchendominanz an der Nangokuren-Oberschule schnell ins Schwärmen kommen und dabei auch mal sabbern. Ihre Auftritte sind zum Glück meist nur kurz, da sie trotz einiger weniger wichtiger Ereignisse meist eher nerven. Anders ist das bei Makoto und Keiko, die Rintaro skeptisch gegenüber stehen und deren erste Begegnung mit Ayanes Wunsch-Meister alles andere als positiv ist. Sie bringen etwas mehr Dynamik in die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten und sorgen zudem für amüsante Szenen.
Die Zeichnungen von Tsuyoshi Watanabe fallen durchschnittlich aus und weisen gelegentlich leichtere Schwächen auf. Dafür können besonders die Action-Szenen und Kämpfe überzeugen. Die Inszenierung und Darstellung der Fähigkeiten sind gut gelungen. Ebenso versteht der Mangaka es, seine weiblichen Charaktere immer wieder in sexy Posen zu bringen. Sei es durch die bloße Haltung oder Bewegungen oder als Ergebnis der Kämpfe. Zerrissene Kleidung ist dabei keine Seltenheit. Alles in allem bewegt sich Dragons Rioting innerhalb des Genrestandards.
Fazit
Dragons Rioting zeigt zum Auftakt in Band eins, dass die Reihe sich ohne große Innovationen in das Ecchi-Kampf-Genre einordnet. Vieles hat man irgendwo schon einmal gesehen. Sei es das Gesetz des Stärkeren an der Schule, das zu besonders mächtigen Kämpferinnen geführt hat oder der einsame Oberschüler, der durch Zufall an eine ehemalige Mädchenschule kommt. Auch dass Rintaro Probleme mit dem weiblichen Geschlecht hat ist nicht gänzlich neu, wird durch sein Hentai-Syndrom jedoch auf etwas andere, wenn auch leicht seltsame Art eingebaut. Eine Krankheit bei der sexuelle Erregung zum Tod führen kann, wirkt auf den ersten Blick lächerlich, doch zumindest für die Welt von Dragons Rioting wird das Hentai-Syndrom nachvollziehbar erklärt. Deshalb findet man sich schnell damit ab und akzeptiert es als Mittel, um die Geschichte in der vorliegenden Form überhaupt zu ermöglichen. Letztlich ist Band eins ein klarer Auftakt-Manga. Die grundlegenden Story-Elemente und Charaktere werden vorgestellt, erste Bande werden geknüpft und im letzten Kapitel zeigen sich die an der Schule vorherrschenden Machtkämpfe und Intrigen noch einmal deutlich. Dadurch wird der Weg für die weitere Reihe geebnet. Genügend Potenzial für die Entwicklung von Geschichte und Charakteren ist gegeben.. Fans des Action-Ecchi-Genres könnten gefallen an Dragons Riotin finden. Man sollte jedoch definitiv keinen Wert auf realistische Proportionen bei den weiblichen Charakteren legen.
Kurzfazit: Genre-typischer Ecchi-Kampf-Manga, der sich nicht vollkommen ernst nimmt und über ordentliche Action-Szenen verfügt.
Vielen Dank an Kazé Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Dragons Rioting – Band 1!
Details
Titel: Dragons Rioting – Band 1
Genre: Action, Erotik, Fantasy/Sci-fi
Verlag: Kazé Manga
Text/Zeichnungen: Tsuyoshi Watanabe
Seiten: 174
Preis: 6,95 €
ISBN: 978-2-88921-759-5
Verlagsseite: Dragons Rioting – Band 1 bei Kazé Manga
Erscheinungsdatum: 07. April 2016
Bilder Copyright Kazé Manga / Kadokawa