Rezension: Accel World – Band 1 (Manga)

accel-world-manga-band-1-coverAccel World bietet Science-Fiction-Action aus der Feder von Sword-Art-Online-Autor Reki Kawahara. Im April veröffentlichte Tokyopo den ersten Band der Manga-Reihe.

Virtuelle Vernetzung

Der Mittelschüler Haruyuki ist klein, dick und eher ruhig. Damit ist er das perfekte Mobbing-Opfer für einige seiner Mitschüler. Deshalb flüchtet er regelmäßig in die virtuelle Welt, um sich vor seinem realen Leben zu verstecken. Eines Tages trifft er auf Kuroyukihime, die stellvertretende Schülersprecherin seiner Schule. Sie zeigt ihm das Multiplayer-Online-Spiel Brain Burst und führt ihn damit zugleich in die sogenannte beschleunigte Welt ein.

Wie schon bei Sword Art Online beschäftigt sich Reki Kawahara auch in Accel World mit der Verbindung von realer und virtueller Welt. Interessant ist dabei die Idee der Neuro Linker. Geräte, die im Nacken getragen werden und eine stetige Verbindung mit den Netzwerken ermöglichen. So sind die Schüler der Umesato-Mittelschule verpflichtet die ganze Zeit mit dem Schulnetzwerk verbunden zu sein, da dieses auch für den Unterricht genutzt wird. Gleichzeitig nutzt Haruyuki es aber auch, um sich aus der realen Welt zurückzuziehen und vor seinem Leben zu verstecken. Es ist überraschend wie gut mit dem heiklen, aber wichtigen Thema des Mobbings umgegangen wird. Es gehört klar dazu und ist auch wichtig für die weiteren Ereignisse. Es ist lobenswert, dass Reki Kawahara diese Thematik für seine Geschichte aufgegriffen und auf solch gelungene Weise eingearbeitet hat.

Doch auch die Haupthandlung um das Online-Spiel Brain Burst, das Haruyuki von der eher mysteriösen Kuroyukihime erhält, weiß zu überzeugen. Die langsame Heranführung des Protagonisten an das Programm, ermöglicht es auch dem Leser immer neue Informationen zu erhalten ohne jemals von diesen erschlagen zu werden. Dass dabei immer wieder auf Haruyukis Unsicherheit und seine Ängste eingegangen wird, zeigt, dass Accel World die Probleme des Außenseiters nie ignoriert, sondern zum wichtigen Thema macht. Allgemein wird die Geschichte besonders von Haruyuki und Kuroyukihime getragen, die weite Teile des ersten Bandes beinah alleine agieren. Zugleich wirkt der Band oft aber auch als klare Einführung. Vieles wird erklärt und die Action nimmt insgesamt eher einen kleinen Teil ein. Das stört aber nicht, da der Leser so mehr über die Welt und die Charaktere von Accel World erfährt. Gerade die Charakterentwicklung der beiden Protagonisten ist interessant und könnte in den weiteren Bänden noch unerwartete Richtungen einschlagen.

Junge Kämpfer

Ein wenig fragwürdig ist die Entscheidung, die Charaktere so jung zu machen. Es wirkt etwas seltsam, wenn gerade einmal fünfzehnjährige in einem Spiel wie Brain Burst agieren und welche Rollen sie dabei einnehmen. Besonders, wenn klar wird, dass einige von ihnen dies schon seit einigen Jahren machen und welche Ereignisse dabei schon ausgelöst wurden. Vielleicht wäre es etwas glaubwürdiger gewesen, wenn die Figuren älter wären, aber das stört nur minimal und das Alter der Charaktere könnte unter Umständen für die spätere Geschichte noch wichtig werden. Wirklich absehen lässt sich das aber noch nicht.

In Sachen Zeichnungen kann sich Accel World ebenfalls sehen lassen. Das Design der Charaktere ist schön und überaus gelungen. Besonders Haruyuki hat einen hohen Wiedererkennungswert, während es sofort glaubhaft ist, dass Kuroyukihime als Schönheit an ihrer Schule gilt. Zugleich wird aber auch ihr etwas mysteriöser und eigener Charakter durch ihr Äußeres gut vermittelt. Dazu gesellen sich noch die weitgehend einfallsreichen oder zumindest witzigen Avatare in den virtuellen Welten. So läuft Haruyuki im Schulnetzwerk als kleines Schwein herum, während er in Brain Burst einen silbernen Kampfanzug trägt, der vom Design her ein wenig an die Mega-Man-Spiele erinnert.

Fazit

Accel World erzählt eine spannende, fesselnde Geschichte, die in ein interessantes Science-Fiction-Setting gepackt wurde. Gerade die Art der virtuellen Vernetzung mit der realen Welt wird gut vermittelt und erscheint logisch. Dazu kommen interessante, sympathische Charaktere, die alle ganz klare Eigenarten und Eigenschaften haben. Besonders Kuroyukihime ist nicht völlig durchschaubar, auch wenn sie gegen Ende des ersten Bandes etwas mehr über sich verrät. Dass im ersten Band noch nicht so viele Kämpfe enthalten sind, könnte der Notwendigkeit mancher Erklärungen geschuldet sein, aber auch in den späteren Bänden so erhalten bleiben. Letztlich ist die Mischung aus Geschichte, Charakterentwicklung und Action aber überaus gelungen und bietet gute Abwechslung, die den Lesespaß erhält und an den Manga fesselt.

Kurzfazit: Spannende Science-Fiction-Geschichte mit einem interessanten Setting, sympathischen Charakteren und hohem Potenzial.

Details
Titel: Accel World – Band 1
Genre: Science-Fiction, Action
Verlag: Tokyopop
Originalautor: Reki Kawahara
Zeichnungen: Hiroyuki Aigamo
Charakterdesign: Hima
Seiten: 196
Preis: 6,95 €
ISBN: 978-3-8420-1171-7
Verlagsseite: Accel World – Band 1 bei Tokyopop
Erscheinungsdatum: April 2015

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