Rezension: Concrete Revolutio – Vol. 1 (Blu-ray)

Aliens, Monster, Roboter, Supermenschen und allerlei mehr bevölkern in Concrete Revolutio Volume 1 die Erde und bilden die Grundlage für das Supermenschen Büro.

Supermenschen schützen die Erde vor allerlei Bedrohungen durch Aliens oder Monster, doch wer schützt die Supermenschen? Dafür ist das Labor zur Erforschung der Superpopulation oder auch Supermenschen Büro zuständig. Die Einrichtung der japanischen Regierung registriert, verwaltet und schützt all jene, die über besondere Kräfte verfügen. Allerdings sind es nicht nur sie, die in der Shinka-Ära die Erde bevölkern. Auch Aliens, Geister, Roboter, Cyborgs, Hexen und andere düstere Gestalten tummeln sich zwischen den Menschen. Als Mitglieder des Supermenschen Büros stellen Jiro Hitoyoshi und Kikko Hoshino gemeinsam mit ihren Kollegen allerlei Herausforderungen. Bis zu jenem Tag an dem sich alles ändert und Jiro selbst zu einem Gejagten der Regierung wird.

Sprunghafte Chronologie

Die vom renommierten Studio Bones umgesetzte 13-teilige Action-Fantasy-Serie Concrete Revolutio basiert auf einer Idee von Shou Aikawa, der in der Vergangenheit unter anderem an Full Metal Alchemist oder Eureka Seven mitgearbeitet hat. Eine Vorlage in Form einer Manga- oder Light-Novel-Reihe gibt es nicht. Erzählt wird die Geschichte des Supermenschen Büros, das sich um die Angelegenheiten und den Schutz von Menschen mit Superkräften kümmert. Angesiedelt ist das in der fiktiven Shinka-Ära, in der allerlei ungewöhnliche Gestalten wie Monster, Aliens oder Cyborgs normal geworden und trotzdem nicht in die Gesellschaft integriert sind. Hier geht Concrete Revolutio interessante Wege, da politische Hintergründe, Machtfragen und ein Krieg vor zwanzig Jahren für interessante gesellschaftliche Verwicklungen sorgt. Leider passt nicht immer alles perfekt zusammen, doch das ist verschmerzbar und wird angesichts des interessanten Settings gerne verziehen.

Die große Besonderheit von Concrete Revolutio, ist die nicht chronologische Erzählweise. Jede Episode erzählt eine Handlung in mehreren Zeitebenen. So ist es meist so, dass in der Gegenwart Ereignisse gezeigt werden, die einige Jahre später eine wichtige Rolle spielen. Dadurch ist bereits früh klar, dass sich Protagonist Jiro irgendwann von seinen Kollegen und Freunden abwendet. Eine Erklärung dafür bleibt die Serie aber weitgehend schuldig. Zwar gibt es im Verlauf der sieben Episoden manche Andeutungen, die erläutern könnten wie es zu den massiven Veränderungen kommen konnte, doch viele Fragen bleiben unbeantwortet, was Spannung und Neugier aufrecht erhält. Allgemein schafft es Concrete Revolutio trotz der etwas verworrenen Handlung und einem zeitweise leicht episodenhaften Anstrich eine konsequent erscheinende, interessante Geschichte zu erzählen. Die Verknüpfung der verschiedenen Zeitepochen funktioniert gut, auch weil stets die Gegenwart im Mittelpunkt steht. Hier folgt die Serie einer klareren roten Linie, macht aber ebenfalls kleinere Sprünge oder setzt Ereignisse parallel zu jenen einer vorherigen Episode an. Da die Erzählstruktur eher einfach und somit überschaubar bleibt, verliert sich die Handlung nicht und schafft es zu jeder Zeit ein klares Bild darzustellen. Jedenfalls wenn die beabsichtigten chronologischen Lücken und dadurch offenen Fragen vorerst akzeptiert werden. Schließlich enthüllt Concrete Revolutio einige Geheimnisse im Laufe der Zeit bereits, bleibt oft aber auch bei Andeutungen.

Besonderes Ensemble

Diese betreffen häufig die Figuren, die alle irgendwelche Mysterien umgeben und mehr zu bieten haben, als es anfangs scheint. Zumindest im Rahmen der verwendeten Charakterstrukturen, die jedoch teilweise genauso verrückt sind wie das Setting mit seinen abgedrehten Gestalten. Dadurch gelingt es gleichzeitig Sympathie und Antipathie aufzubauen. Manchmal versteht man die Entscheidungen und Handlungen einer Figur und dann wieder nicht. Das hängt natürlich auch mit fehlenden Informationen in den nicht linearen Zukunftsabschnitten zusammen. Insgesamt ist das Ensemble von Concrete Revolutio gelungen. Angefangen beim etwas mürrischen Jiro über die fröhlich-naiv wirkende Hexe Kikko, den frechen Geist Fuurouta und die mysteriöse Emi bis hin zum zwielichtigen Kommissar Raito Shiba und zahlreiche Nebenfiguren, die nur kleine Auftritte haben. Trotz der Fantasy-Handlung mit all ihren skurrilen Elementen wirken die Charaktere oft lebendig und zumindest innerhalb des Settings glaubhaft. Allgemein hängt bei Concrete Revolutio viel davon ab, ob man sich auf die fiktive Welt und damit die Geschichte einlässt. Die verworrene Handlung kann genauso wie die vorhandene Abgedrehtheit und manche etwas sprunghaft erzählte Episode am Unterhaltungswert kratzen. Wird das akzeptiert, kann die Serie mit ansehnlicher Action, gut eingebauter Comedy, einem etwas anderen Superhelden-Monster-Setting und den Charakteren selbst überzeugen.

Das gilt auch für die bereits auf den ersten Blick herausstechende Optik. Sind die Charaktere detailliert und mit einem zum Setting passend eher auffälligen Design gestaltet, wurden die Hintergründe minimalistisch-abstrakt entworfen. Dadurch entsteht anfangs ein ungewohntes und seltsames Gesamtbild, das sich jedoch schnell zusammenfügt und der Serie ihren ganz eigenen Charme verleiht. Concrete Revolutio sticht durch diesen Stil hervor und überzeugt zusätzlich mit flüssigen Animationen. Die gelungene Musik- und Sounduntermalung sorgt stets für eine gute Begleitung des Geschehens. Geglückt ist außerdem die deutsche Synchronisation, die lediglich bei einigen unwichtigen Nebenrollen nicht hundert Prozent passt, aber gerade bei den Hauptfiguren zu gefallen weiß.

Fazit

Im Vorfeld, war ich nicht ganz sicher, was ich von Concrete Revolutio halten soll. Wieder einmal Menschen mit Superkräften? Eine Regierungseinheit, die diese überwacht? Ja, das ist alles drin und in soweit ist die Serie auch nicht immer einfallsreich. Aber Concrete Revolutio schafft es mit dem überdreht-verrückten Setting und besonders den eingebauten gesellschaftlichen und politischen Problematiken zu überzeugen. Endgültig gefesselt hat mich die Serie allerdings durch die interessante Erzählweise. Hat diese mich zu Beginn noch etwas irritiert, wurde schnell mein Interesse geweckt. Noch immer möchte ich erfahren, was zu den Veränderungen im Supermenschen Büro und speziell bei Jiro geführt hat. In den ersten sieben Episoden gibt es bereits Andeutungen dazu und so manche Theorie schwirrt in meinem Kopf herum. Dass die Auflösung letztlich offensichtlich sein dürfte und die Geheimnisse nur bedingt mysteriös, liegt der Serie bereits zugrunde. Trotzdem ist Concrete Revolutio spannend genug, um meine Neugier weiterhin zu erhalten. Auch, weil ich wissen möchte wie es mit Jiro, Kikko und den anderen weitergeht und was sie noch so alles voreinander verbergen. Action-Mystery-Fans sollten sich auf die Serie einlassen.

Kurzfazit: Ein überzeichnet-abgedrehtes Setting trifft auf gelungene Figuren und eine spannende Geschichte, die besonders mit ihrer ungewöhnlichen nicht-chronologischen Erzählweise fesselt.

Vielen Dank an KSM Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Concrete Revolutio – Vol. 1!

Details
Titel: Concrete Revolutio – Vol. 1
Originaltitel: Konkuriito reborutio – choujin gensou
Genre: Action, Fantasy, Mystery
Regie: Seiji Mizushima
Studio: Bones
Produktionsjahr: 2015
Laufzeit: ca. 170 Minuten
Sprachen: Deutsch (DTS-HD MA 5.1), Japanisch (DTS-HD MA 2.0)
Untertitel: Deutsch
Extras: Premiere Screening, Die Akten des Supermenschen-Büros, 6 animierte Musik-Clips, Opening- und Ending Song, Trailer, Bildergalerie
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 15. März 2018
Herstellerseite: Concrete Revolutio – Vol. 1 bei KSM Anime

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