Rezension: The Seven Deadly Sins: Knights of Britannia (PS4)

Erstmals erscheint mit The Seven Deadly Sins: Knights of Britannia ein Spiel zum 2012 als Manga gestarteten Franchise Nanatsu no Taizai in Europa.

Vor zehn Jahren sollen sieben mächtige Ritter, die als die Seven Deadly Sins bekannt sind, einen Putsch gegen den König versucht haben. Seit dem sind sie verschwunden. Nach diesen einst hoch angesehenen Kämpfern sucht Prinzessin Elizabeth, als sie in der Taverne Boar Hat auf dessen jugenhaften Besitzer Meliodas und dessen Kameraden, das sprechende Schwein Hawk trifft. Die heiligen Ritter, Beschützer des Reichs, haben sich gegen den König gewandt und die Macht an sich gerissen. Elizabeth erhofft sich von den Seven Deadly Sins Hilfe, um das Land zu retten. Zu ihrem Glück handelt es sich bei Meliodas um den legendären Anführer der sieben Todsünden-Ritter. Dieser befindet sich außerdem selbst auf der Suche nach seinen sechs Kameraden. Kurzerhand schließt sich Elizabeth Meliodas und Hawk an, um die restlichen Seven Deadly Sins zu finden und das Königreich zu retten.

Bekannte Geschichte

The Seven Deadly Sins: Knights of Britannia basiert auf der Manga-Reihe Nanatsu no Taizai von Nakaba Suzuki. Grob erzählt das Action-Spiel die Geschichte der Anime-Umsetzung nach, geht aber etwas darüber hinaus. Fans der Reihe werden also auf Bekanntes treffen und dürfen erstmals selbst in die Haut der Seven Deadly Sins und von Elizabeth schlüpfen. Der Erzählstil konzentriert sich auf die wichtigsten Elemente der Geschichte und lässt manche Details aus, was gerade durch manche Zusammenhänge und fehlende Szenen bedauerlich ist. Verständlich bleibt die Handlung trotzdem und auch Neueinsteiger, die bisher nicht mit den Seven Deadly Sins in Kontakt gekommen sind, dürften dieser folgen können. Zu einem gewissen Teil liegt das auch an der geradlinigen und eher simplen Art der Geschichte. Unterhaltsam ist diese aber trotzdem.

In Sachen Gameplay haben sich die Entwickler auf die bereits in Manga und Anime sehr präsenten Action-Einlagen konzentriert. Sowohl in Haupt- als auch Nebenquest gilt es etwa als Meliodas, Hawk, Ban oder ein anderer Charakter in einem recht begrenzten Arena-Gebiet gegen die Feinde anzutreten. Dabei handelt es sich entweder um einen stärkeren Einzelkämpfer wie beispielsweise den heiligen Ritter Gilthunder oder um größere Gegnergruppen, die aus Soldaten, Monstern oder ab und an auch Riesen und Dämonen bestehen können. In letzterem Fall erinnert Knights of Britannia ein wenig an ein Musō-Spiel, ohne jemals wirklich mit den großen Gegnerhorden auftrumpfen zu können. Die Einzelkonfrontationen hingegen sind vergleichbar mit 3D-Beat’em Ups. Allerdings fehlt es dem Kampfsystem an Tiefe. Zu wenige Aktionen, die nur bedingt aneinandergereiht werden können lassen taktische Möglichkeiten vermissen. Nicht selten arten die Kämpfe deshalb in bloßes Draufhauen aus, was bedauerlich ist, da die Vorlage Potenzial für mehr geboten hätte. Dem schließt sich die nicht immer einwandfrei funktionierende Steuerung an. Besonders das automatische Anvisieren von Gegnern und die dadurch etwas hakelige Kamera kann dafür sorgen, dass manche Aktion ins Leere geht und ihr dadurch wertvolle Zeit verliert. Zum Glück ist der Anspruch eher niedrig, kann aber ab und an schwanken, was für zusätzliche Frustmomente sorgt. Das heißt jedoch nicht, dass die Konfrontationen keinen Spaß machen. Für kurzweilige Action-Koste ist The Seven Deadly Sins: Knights of Britannia sicherlich geeignet. Nur zu hohe Ansprüche an das Kampfsystem solltet ihr nicht haben.

Repetitives Erlebnis

Dazu kommt, dass kaum Abwechslung geboten wird. Die Umgebungen in denen ihr agiert sind an zwei Händen abzuzählen und meist eher ordnungsgemäß und zweckmäßig gestaltet. Abweichende Missionsziele sucht ihr ebenfalls vergeblich. Fast ausschließlich geht es darum alle Feinde innerhalb der Zeitbegrenzung zu besiegen. Lediglich während Besorgungsaufträgen könnt ihr als Elizabeth nicht selbst kämpfen, sondern müsst euch von Hawk beschützen lassen und Objekte einsammeln. Das nutzt sich aber auch ab und kommt außerdem zu selten, um wirklich Abwechslung ins Spiel zu bringen. Immerhin ist es sinnvoll sich abseits der Gegner auch auf die zerstörbare Umgebung zu konzentrieren. Durch das Fällen von Bäumen oder Einreißen von Häusern erhaltet ihr Juwelen, die ihr für das Freischalten von Charakterverbesserungen braucht. Die ebenfalls benötigten Materialien verdient ihr in den Nebenmissionen. Diese tauchen genauso wie die Hauptquests entweder an den festen Orten oder zufällig an anderen Plätzen auf der Weltkarte auf. Abhängig ist die Verfügbarkeit genauso wie in manchen Fällen die Storyaufträge von den Gerüchten, die ihr durch das absolvieren von Quests aufschnappt.

Technisch bietet The Seven Deadly Sins: Knights of Britannia einen an sich schicken Anime-Stil, der gerade bei den wichtigen Figuren überzeugen kann. Dafür fallen die Gegneranimationen weniger ausgefeilt aus und wie bereits erwähnt könnten auch die Umgebungen schöner sein. Dennoch kann sich das Action-Spiel sehen lassen, da der Stil der Anime-Serie gut eingefangen wird. Neben den deutschen Texten erklingt eine japanische Sprachausgabe, die jedoch oft etwas hintergründig und wenig präsent wirkt. Ähnliches gilt auch für den dünnen Soundtrack, der nicht im Gedächtnis haften bleibt. Neben dem Story-Modus könnt ihr im Duell-Modus mit den bereits freigeschalteten Kämpfern lokal und online zu zweit antreten. Trotz aller Kritik, bietet The Seven Deadly Sins: Knights of Britannia kurzweilige Action-Unterhaltung, an der vorwiegend Fans der Vorlage Gefallen finden dürften.

Fazit

Tatsächlich habe ich die erste Anime-Staffel und die Specials von The Seven Deadly Sins gerne gesehen, weshalb mich die Ankündigung von Knights of Britannia gefreut hatte. Allerdings war ich bis zuletzt skeptisch, ob das Action-Spiel wirklich etwas werden kann. Letztlich wurden meine Befürchtungen zumindest teilweise bestätigt. Die Kämpfe der Vorlage sind recht gut eingefangen worden, lassen aber an Tiefgang vermissen. Würde das Kampfsystem mehr Möglichkeiten bieten, hätte auch das repetitive Gameplay weniger Gewicht. So aber wiederholt sich das immer gleiche Prinzip zu schnell, ohne das ausreichend Abwechslung geboten wird. Dennoch hatte ich zeitweise Spaß mit The Seven Deadly Sins: Knights of Britannia. Allerdings muss man dafür bereit sein, über die Schwächen hinwegsehen und sich auf die einfachen Möglichkeiten des Spiels einlassen. Fans dürfte das durch die Möglichkeit endlich Meliodas, Hawk, Ban und die anderen zu spielen leichter fallen, als Nicht-Kennern der Vorlage. Hier steckt für mich persönlich der größte Pluspunkt des Titels, der allerdings nur bei Anhängern von Manga oder Anime greift. Deshalb kann ich keine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen.

Kurzfazit: Zwar spaßiger, aber zu repetitiver Actiontitel, dem es an Tiefgang fehlt und sich vorwiegend für Fans der Vorlage eignet.

Vielen Dank an Bandai Namco für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von The Seven Deadly Sins: Knights of Britannia!

Details
Titel: The Seven Deadly Sins: Knights of Britannia
Genre: Action
Publisher: Bandai Namco
Entwickler: Bandai Namco
Spieler: 1-2
Syteme: PlayStation 4
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungsdatum: 09. Februar 2018

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