Rezension: Strike the Blood – Vol. 1 (Blu-ray)

Vampire, Dämonen, geheime Orden, Magie, Action und Erotik. All das wirft Strike the Blood Volume 1 in den ersten sechs der vierundzwanzig Episoden zu einem großen Mix zusammen.

Auf Basis der gleichnamigen Light Novel von Gakuto Mikumo hat Silver Link Strike the Blood unter der Regie von Hideyo Yamamoto 2013 und 2014 umgesetzt. Die Geschichte ist auf der künstlichen Insel Itogami angesiedelt. Auf dieser leben Menschen, Vampire, Werwölfe, Dämonen und andere magische Wesen in Koexistenz nebeneinander. Basis dafür ist ein Friedensvertrag zwischen der Menschheit und den mächtigen Vampire-Fürsten, den Shinso. Bis vor kurzem lebte auch der Oberschüler Kojou Akatsuki ein vollkommen normales Leben. Zumindest bis zu jenem Tag an dem er zum vierten Shinso und damit einem mächtigen Vampir, der über die Kräfte verfügt die gesamte Welt ins Chaos zu stürzen, wurde. Eines Tages taucht plötzlich die junge Yukina Himeragi auf, die sich als Mitglied der geheimnisvollen Königslöwen-Organisation herausstellt und die Aufgabe hat Kojou zu überwachen. Doch sie wird nicht nur zum neuen Schatten des Schülers, sondern zieht auch noch in die Nachbarswohnung ein. Natürlich bringt das allerlei Probleme mit sich. Nicht nur durch Missverständnisse mit Kojous Schwester Nagisa oder seiner Klassenkameradin Asagi, sondern auch im Bezug auf die Ereignisse auf Itogami. Denn Kojou scheint das Unheil anzuziehen und so werden er und Yukina schon bald unfreiwillig in einen Kampf verwickelt.

Unfreiwilliger Vampir

Strike the Blood zeigt sich als recht typischer Genre-Vertreter und verknüpft Action mit seichter Comedy und einer guten Portion Fanservice, der weder vor Höschenblitzern, Mädchen in Unterwäsche noch erotischen Anspielungen zwischen den Figuren zurückschreckt. Das mag für viele zu einer Vampir-Serie passen, fällt in manchen Momenten aber trotzdem etwas störend auf. Immerhin fast nie so, dass der Unterhaltungswert maßgeblich darunter leidet. Das ist auch der insgesamt guten Chemie zwischen Kojou und Yukina als Protagonisten zu verdanken. Trotz der eher mäßigen Charakterisierung aller Figuren und der deutlichen Nutzung von Stereotypen und Klischees, funktionieren die beiden gut zusammen und sorgen für ein paar unterhaltsame Momente. Gerne auch mal im Zusammenspiel mit Nagisa oder Asagi. Dennoch kann der Humor nicht seine volle Wirkung entfalten, weil sich Strike the Blood oft zu ernst nimmt. Eine insgesamt etwas selbstironischere Herangehensweise hätte der Serie nicht geschadet. Auch weil die Geschichte an sich zwar durchaus spannend, aber recht vorhersehbar und in vielen Punkten nicht wirklich neu ist.

Die ersten vier Episoden erzählen bereits einen kompletten Handlungsstrang, der als gelungener Einstieg in die Serie bezeichnet werden kann. Kojou und Yukina werden vorgestellt, relevante Nebenfiguren ordentlich eingebaut und die Art der Serie angedeutet. Allerdings ist der Erzählfluss recht zügig, was in manchen Szenen einen gehetzten Eindruck hinterlässt. Auch fallen einige Handlungslücken und nicht nachvollziehbare Reaktionen der Charaktere auf. Das ist bedauerlich, da bereits kleinste Dialogänderungen in manchen Situationen eine Lösung gebracht hätten. Nichts desto trotz versteht es Strike the Blood kurzweilig zu unterhalten. Und hier ist der kleine Wiederspruch in sich: Die Serie verdankt das gerade der schnellen Erzählstruktur. Dadurch kommt die Geschichte gut voran, wodurch Lücken, ausbleibende Charakterisierung und die kurzen, nicht immer gut inszenierten Action-Szenen nicht mehr ganz so schwer wiegen. Zudem verspricht der zweite Handlungsbogen, der in den Episoden fünf und sechs beginnt Besserung in mancherlei Hinsicht. So wird etwa auf Yukinas Vergangenheit ein wenig mehr eingegangen, mit Sayaka wird eine weitere interessante Figur eingebaut und neben Kojou und Yukina werden andere Charaktere wie Natsuki und Asagi etwas mehr und sinnvoller genutzt. Dadurch besteht Hoffnung, dass Strike the Blood im weiteren Verlauf der Serie – ähnlich wie die Manga-Reihe – noch spürbar anzieht und an Qualität gewinnt.

Ähnliches ist in Sachen Animationen und Inszenierung eher unwahrscheinlich. Zwar kann Strike the Blood optisch durchaus überzeugen, zeigt aber auch Schwächen. Besonders die Actionszenen lassen gelegentlich in ihrer Umsetzung ein wenig zu wünschen übrig. Dafür zeichnet sich die Serie mit flüssigen Bewegungen sowie einem schönen Charakter- und Umgebungsdesign aus. Trotz einer insgesamt guten deutschen Synchronisation, fallen einige Schwächen bei den Sprechern auf. So wirken einige Nebenfiguren oder Komparsen in ihrer Vertonung hölzern oder unmotiviert, während andere Stimmen in Bezug auf die Figur gewöhnungsbedürftig sind. Das gilt glücklicherweise nicht für die Protagonisten. Als Bonus liegen Strike the Blood Volumen neben einem Sammelschuber ein Booklet und Postkarten bei.

Fazit

Strike the Blood präsentiert sich zum Auftakt als typischer Genre-Vertreter, der Action, Vampire, Dämonen, Magie und Erotik in einem Modern-Fantasy-Setting mixt. Leider fehlt es der Serie dabei etwas an Eigenständigkeit. Stattdessen wird auf Klischees, Stereotypen und bekannte Handlungselemente gesetzt. Immerhin funktioniert die Mischung aus Bekanntem ordentlich und versteht es kurzweilig zu unterhalten. Das liegt zum einen an den zwar leider nicht sonderlich ausführlich charakterisierten, aber dennoch sympathischen Hauptfiguren und zum anderen an der grundsätzlich spannenden, wenn auch nicht wirklich überraschenden Geschichte. Vieles ist vorhersehbar und manchmal sorgt der schnelle Erzählstil für einen gehetzten Eindruck und Sprünge sowie Handlungslücken. Trotzdem hat mich Strike the Blood motiviert weiterzuschauen und dank des interessanteren Beginns des zweiten Handlungsbogens auch meine Neugier bezüglich der Fortsetzung geweckt. Ein Genre-Hit mag die Serie damit nicht sein, wer aber kurzweilige Unterhaltung sucht und sich an Klischees und Stereotypen nicht stört, macht mit Strike the Blood nichts falsch. Außerdem ist das Potenzial vorhanden, dass die Serie im weiteren Verlauf deutlich besser wird.

Kurzfazit: Strike the Blood ist zum Auftakt von Klischees und Stereotypen dominiert und verzichtet zu Gunsten einer schnellen Erzählung auf ordentliche Charakterisierung, kann aber trotzdem kurzweilig unterhalten und zeigt Potenzial für die weiteren Episoden.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Strike the Blood – Vol. 1!

Details
Titel: Strike the Blood – Vol. 1
Originaltitel: Strike the Blood
Genre: Action, Fantasy, Mystery
Regie: Hideyo Yamamoto
Studio: Silver Link
Produktionsjahr: 2013/2014
Laufzeit: ca. 150 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS-HD MA 2.0)
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 25. August 2017
Herstellerseite: Strike the Blood – Vol. 1 bei Kazé Anime

Bilder Copyright Silver Link / Kazé Anime

Lesetipp: Rezension von Strike the Blood – Band 9 (Manga)
Lesetipp: Rezension von Strike the Blood – Band 8 (Manga)
Lesetipp: Rezension von Strike the Blood – Band 7 (Manga)
Lesetipp: Rezension von Strike the Blood – Band 6 (Manga)
Lesetipp: Rezension von Strike the Blood – Band 5 (Manga)
Lesetipp: Rezension von Strike the Blood – Band 4 (Manga)
Lesetipp: Rezension von Strike the Blood – Band 3 (Manga)
Lesetipp: Rezension von Strike the Blood – Band 2 (Manga)
Lesetipp: Rezension von Strike the Blood – Band 1 (Manga)