Rezension: Terraformars – Vol. 1 (Blu-ray)

In Terraformars Volume 1 kämpft die zur Rettung der Menschheit auf den Mars entsandte Besatzung eines Raumschiffs gegen Riesenkakerlaken ums Überleben.

Eine gefährliche, noch geheime Krankheit bedroht die Menschheit. Diese stammt jedoch nicht von der Erde, sondern vom Mars. Um ein Mittel dagegen zu finden, werden 100 speziell dafür trainierte und einer Operation unterzogene Menschen zum Mars entsandt. Ihr Auftrag: Proben der dort lebenden Terraformars sammeln. Bei diesen handelt es sich um riesige, humanoide Kakerlaken, die sich im Laufe von 500 Jahren durch ein Projekt zur Umwandlung des Planeten dort entwickelt haben. Doch die Mission verläuft nicht wie geplant und die Überlebenden des Raumschiffs Annex 1 müssen, in sechs Gruppen aufgeteilt, um ihr Überleben kämpfen. Das Rettungsschiff von der Erde trifft erst in 40 Tagen ein und die Terraformars haben seit der letzten Marsexpedition einiges dazu gelernt und sich weiterentwickelt.

Insekten-Monster

Die bei Liden Films unter der Regie von Hiroshi Hamasaki entstandene Science-Fiction-Action-Serie Terraformars basiert auf der gleichnamigen Manga-Reihe von Yuu Sasuga und Ken’ichi Tachibana, die hierzulande bei Tokyopop erscheint. Neben einer Realverfilmung hat das Franchise auch bereits einen zweiteiligen OVA-Anime hervorgebracht. Dieser erzählt die Vorgeschichte der 13-teiligen Serie. Um so bedauerlicher ist es, dass Kazé die OVA-Episoden nicht ebenfalls auf deutsch veröffentlicht. Wirkliche Verständnisprobleme bezüglich der Geschichte entstehen aber trotzdem nicht, da die Serie genügend Verweise auf die 20 Jahre zuvor angesiedelten OVAs liefert und gleichzeitig alle wichtigen Fakten zum Universum bietet. Zusätzlich bleibt die Handlung in den ersten fünf Episoden, die sich auf Volume 1 befinden, eher seicht.

Schon zum Auftakt der Serie wird deutlich, dass Kazé die unzensierte Version von Terraformars lizenziert hat und dass der Aspekt der Serie stark auf den brutalen und blutigen Kämpfen liegt. Das sorgt gerade zu Beginn dafür, dass die plumpen Dialoge, wenig originellen Charaktere und altbekannten Storyelemente nur bedingt Interesse wecken können. Erst im weiteren Verlauf von Volume 1 gelingt es Spannung aufzubauen und damit auch ein wenig an die Serie zu fesseln. Bereits die Ankunft von Protagonist Akari bei der United-NASA bildet hier einen Meilenstein, der neben weiteren, durchaus sympathischen Figuren mit ersten Informationen rund um die bevorstehende Mission auf dem Mars Potenzial zeigt und die Neugier weckt. Wirklich tiefgründig wird Terraformars jedoch zu keiner Zeit. Dennoch kann Terraformars durch einige interessante Aspekte wie die Genmanipulations-Thematik und die sich daraus ergebenden Kräfte der Menschen auf dem Mars, mögliche Intrigen der beteiligen Staaten und die brutalen Kämpfe unterhalten. Hier bleibt zu hoffen, dass die Serie in den noch kommenden neun Episoden genügend Möglichkeiten zur Entfaltung des sich abzeichnenden Potenzials erhält.

Stereotyp-Menschen

Im Mittelpunkt von Terraformars steht Akari Hizamaru, der versucht hat, durch illegale Kämpfe die Heilung seiner Kindheitsfreundin zu finanzieren. Schließlich wird er von der United-NASA rekrutiert, um an der Mars-Mission der Annex 1 teilzunehmen. Schon früh wird deutlich, dass Akari kein normaler Mensch ist. Allerdings bleibt die Serie genaue Informationen diesbezüglich noch schuldig. Das sorgt dafür, dass Akari trotz seiner stereotypischen Art interessant bleibt. Auch sonst gelingt es Terraformars überraschend gut die agierenden Figuren auf ihre jeweils eigene Weise sympathisch zu gestalten und damit altbekannte Klischees zumindest etwas zu relativieren. Durch eingebaute Rückblicke werden zudem einige ebenfalls wichtige Charaktere zeitweise stark in den Mittelpunkt gerückt und es wird deutlich, weshalb sie an der Mission teilnehmen. Hier überrascht Terraformars schließlich auch mit einer unerwarteten Härte. Gerade erst eingebaut Figuren, die aufgrund ihrer Wirkung als wichtige Nebenfiguren wahrgenommen werden, sterben plötzlich und erfüllen damit ihren Zweck, zu zeigen, dass in Terraformars niemand sicher ist. Das sorgt für unerwartete Spannung und verleiht der sonst seichten Geschichte einen überaus fesselnden Faktor, da man unweigerlich beginnt, mit einigen der Überlebenden zu fiebern, wenn diese gegen die riesigen Kakerlaken antreten. Immerhin verfügen die genmanipulierten Menschen zwar über besondere Kräfte, doch diese sind glücklicherweise auch mit Schwächen versehen, so dass ein jeder sterben könnte. Die Wirkung davon entfaltet sich besonders während und nach dem Absturz, wenn erste Figuren ihr Leben verlieren, bei denen man damit nicht gerechnet hat. Das sorgt für eine überaus beklemmende und packende Atmosphäre, die gerade zur zweiten Hälfte des ersten Volumes einsetzt und schließlich auch dazu führt, dass man wissen möchte, wie es Akari und den anderen Überlebenden weiterhin ergeht.

Überzeugen kann Terraformars bei den Animationen und dem Artstil. Der leicht matte Ton passt perfekt zur Serie und verleiht der ernsten, brutalen Thematik die richtige Atmosphäre. Unterstützt wird das durch die flüssigen Bewegungen, gut eingebundenen Effekte und etwas skurril wirkenden Stilelemente. Leider trübt das Charakterdesign den positiven Eindruck etwas. Gelungen ist hingegen die musikalische Untermalung sowie die Soundeffekte, die das Geschehen gut begleiten. Ähnlich verhält es sich bei der insgesamt guten deutschen Synchronisation, die nur durch kleinere Schwächen etwas getrübt wird.

Fazit

Terraformars klingt von der grundsätzlichen Geschichte interessant und ist das theoretisch auch, bleibt für meinen Geschmack in den ersten fünf Episoden aber etwas zu seicht. Die Konzentration scheint eher auf den brutalen Kämpfen zu liegen, bei denen die besonderen Kräfte der zum Mars geschickten Menschen zum Einsatz kommen. Dennoch zeigt sich Potenzial, das im weiteren Verlauf interessante Entwicklungen mit sich bringen könnte. Besonders die Genmanipulations-Thematik und die möglichen Intrigen der verschiedenen Staaten, könnten für etwas mehr Tiefgang sorgen. Nichts desto trotz schafft es Terraformars im Verlauf der ersten fünf Episoden die Spannung anziehen zu lassen und damit auch deutlich mein Interesse am Überlebenskampf von Akari und den anderen zu wecken. Durch einige unerwartete Wendungen bekommt die Serie einen zusätzlichen düsteren Anstrich, der die Gefahr, die auf dem Mars vorherrscht deutlich macht. Sollte Terraformars die vorhandenen Möglichkeiten nutzen, könnte die Serie in den kommenden neun Episoden noch deutlich spannender und interessanter werden. Meine Neugier für die Fortsetzung ist geweckt – und sei es nur, um die durchaus unterhaltsamen Kämpfe zwischen den genmanipulierten Menschen und den riesigen Kakerlaken als seichte Kost für Zwischendurch zu genießen.

Kurzfazit: Terraformas zeigt sich im ersten Volume noch etwas zwiespältig und seicht, offenbart aber auch abseits der brachialen Action Potenzial, das Hoffnung für die Fortsetzung der Serie weckt.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Terraformars – Vol. 1!

Details
Titel: Terraformars – Vol. 1
Originaltitel: Terra Formars
Genre: Action, Science-Fiction, Horror
Regie: Hiroshi Hamasaki
Studio: Liden Films
Produktionsjahr: 2014
Laufzeit: ca. 125 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS-HD MA 2.0)
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 16. Juni 2017
Herstellerseite: Terraformars – Vol. 1 bei Kazé Anime

Bilder Copyright Liden Films / Kazé Anime