Rezension: Oceanhorn: Monster of Uncharted Seas (Nintendo Switch)

Ursprünglich als Mobile-Titel 2013 gestartet, hat es Oceanhorn: Monster of Uncharted Seas mittlerweile auf fast alle gängigen Konsolen und den PC geschafft. Seit kurzem ist der Zelda-Klon auch für Nintendo Switch erhältlich.

Das vom Entwicklerstudio Cornfox & Bros. entwickelte Oceanhorn: Monster of Uncharted Seas macht aus seinem großen Vorbild The Legend of Zelda keinen großen Hehl. Optisch, musikalisch und spielerisch präsentiert sich das Action-Adventure als deutlich von der bekannten Nintendo-Marke inspiriert. Auch erzählerisch werden bekannte Pfade beschritten. Als namenloser Junge erwacht ihr alleine in eurem Zelt auf einer Insel. Euer Vater hat euch einst einen Brief hinterlassen und sich aufgemacht, das gefährliche Monster Oceanhorn zu bezwingen. Angeleitet von Hermit, einem alten Freund eures Vaters, ist es nun an euch, ihm zu folgen und herauszufinden, was es mit Oceanhorn auf sich hat. Dafür segelt ihr von Insel zu Insel, erkundet Dungeons, bezwingt Monster, löst Rätsel und sammelt Items und Zauber.

Abenteurer und Seefahrer

Durch die Seefahrt-Thematik erinnert Oceanhorn: Monster of Uncharted Seas beim Szenario an The Legend of Zelda: The Wind Waker. Allerdings habt ihr im Gegensatz zum Nintendo-Spiel keine freie Kontrolle über euer kleines Segelboot. Stattdessen wählt ihr auf einer Weltkarte die Zielinsel und macht euch automatisch auf den Weg dorthin. Das stört jedoch nicht, da Oceanhorn auch ohne freie Seefahrt durch die verschiedenen Inseln genügend Abwechslung bei der Umgebung bietet. Kleine Wälder, Wüsten, Eis und allerlei sonstige Gebiete werden euch mit passenden Dungeons geboten.

Wie schon erwähnt sind dabei die Gemeinsamkeiten mit der The-Legend-of-Zelda-Reihe kaum zu verleugnen. Wie im großen Vorbild kämpft ihr mit Schwert und Schild bewaffnet gegen allerlei Gegner. In den Dungeons warten hingegen altbekannte Schiebe- und Schalterrätsel, die mal mehr mal weniger herausfordernd ausfallen. In Truhen finden sich neben Wertgegenständen, die Geld bringen, auch die üblichen Auffüllgegenstände, durch die ihr wieder mehr Bomben oder Pfeile bei euch tragt. Bomben oder Pfeile? Genau. Auch hier bleibt Oceanhorn dem Vorbild treu und gibt euch im Laufe des Abenteuers regelmäßig neue Items an die Hand, die euch sowohl beim lösen von Rätseln als auch im Kampf oder bei der Erkundung hilfreich sind. So erhaltet ihr etwas Stiefel mit denen sich zuvor unüberwindbare Abgründe überspringen lassen. Dadurch lohnt es sich auch bereits bekannte Orte noch einmal zu besuchen, um bisher unzugängliche Abschnitte zu erkunden.

Interessant ist auch das relativ simple Levelsystem. Statt euch mehr Lebensenergie oder stärkere Attribute zu gewähren, erhaltet ihr bei einem Stufenaufstieg kleinere Boni, wie etwa eine Erbsenkanone, mit der ihr euch während der Schifffahrten verteidigen könnt. Erfahrungspunkte lassen sich durch das Besiegen von Gegnern oder kleine Nebenaufgaben wie das Bezwingen einer bestimmten Anzahl von Gegnern oder das Schwimmen einer festgelegten Entfernung. Als kleine Ergänzung ein netter Einfall, der jedoch nur einen minimalen Mehrwert gewährt. Eure Lebensenergie, die durch Herzen dargestellt wird, erhöht ihr übrigens ganz klassisch durch das Sammeln von Herzteilen.

Fantasievoll

Neben dem reinen Erkunden und dem Gameplay an sich, sorgt die Geschichte für etwas zusätzliche Motivation, die Welt von Oceanhorn zu erkunden. Schnell wird klar, dass sich die Entwickler eine recht interessante Hintergrundgeschichte erdacht haben, in der mehrere alte, längst vergangene Kulturen und Völker eine Rolle spielen. Obwohl die Ähnlichkeiten zu The Legend of Zelda auch hier nur bedingt zu verbergen sind, bleibt Oceanhorn eigenständig genug, um keine bloße Kopie darzustellen. Letztlich sorgen Welt und Geschichte im Einklang miteinander dafür, dass es Spaß macht umher zu segeln und möglichst viel über die Geschehnisse zu erfahren. Präsentiert wird das in ordentlichen Zwischensequenzen und Tagebucheinträgen eures Vaters.

Ein weiterer Faktor, bei dem Oceanhorn das Vorbild anzumerken ist, ist die Optik. Der bunte 3D-Grafikstil wird in einer Draufsicht präsentiert und erinnert frappierend an die 2D- und Handheld-Ableger von The Legend of Zelda. Allerdings ist auch die Mobile-Herkunft an mancher Stelle deutlich zu erkennen. Die Texturen sind teils verwaschen und gerade in Zwischensequenzen sind die steifen Animationen und die ausbleibende Mimik der Figuren deutlich zu erkennen. Dem dennoch recht sympathischen Äußeren schadet das jedoch nicht. Untermalt wird das Geschehen zudem von einem schönen Soundtrack, der in seiner Art ebenfalls an Zelda erinnert, aber dem großen Vorbild in nichts nachsteht. Angesichts der Beteiligung der bekannten Komponisten Nobou Uematsu (Final Fantasy) und Kenji Ito (diverse Mana-Spiele) ist das auch wenig überraschend.

Fazit

Theoretisch könnte man die Ähnlichkeit von Oceanhorn: Monster of Uncharted Seas zur The-Legend-of-Zelda-Reihe fast schon als dreist bezeichnen. Allerdings ist das Action-Adventure trotz der hohen Ausrichtung auf die Elemente der Vorbilds, keine bloße Kopie, sondern eher eine ordentliche Hommage an die Nintendo-Marke. Wirkliche Brillianz erreichen die Entwickler zwar zu keiner Zeit, dennoch macht Oceanhorn mit seiner Geschichte, den Kämpfen, Rätseln, Dungeons und der Welt Spaß. Es wird genügend Abwechslung geboten und gerade auf nicht Nintendo-Systemen dürfte Oceanhorn als guter Ersatz für die Zelda-Spiele dienen. Aber selbst auf einem Heimatsystem des Vorbilds, hat das Action-Adventure eine Daseinsbereichtigung. Fans des Zelda-Prinzips sollten definitiv einen genaueren Blick wagen, besonders wenn sich The Legend of Zelda: Breath of the Wild für euch zu sehr von den bekannten Traditionen der Reihe entfernt hat. Für kurzweilige Unterhaltung ist garantiert.

Kurzfazit: Kurzweiliger Zelda-Klon, der trotz mangelnder Eigenständigkeit durch eine gelungene Umsetzung des Spielprinzips unterhält.

Vielen Dank an FDG Entertainment für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Oceanhorn: Monster of Uncharted Seas!

Details
Titel: Oceanhorn: Monster of Uncharted Seas
Genre: Action-Adventure
Publisher: FDG Entertainment
Entwickler: Cornfox & Bros.
Spieler: 1
Syteme: Nintendo Switch (getestet), PC, PS4, Xbox One, Mobile
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungsdatum: 22. Juni 2017

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