Rezension: Atelier Escha & Logy: Alchemists of the Dusk Sky – Vol. 1 (Blu-ray)

Am 15. Mai erscheint bei KSM Anime Volume 1 der JRPG-Anime-Umsetzung Atelier Escha & Logy: Alchemists of the Dusk Sky.

Die junge Escha ist in dem entlegenen Dorf Colseit aufgewachsen und hat dort von ihrer bereits früh verstorbenen Mutter die Kunst der Alchemie gelernt. Als das aufgeweckte, aber ein wenig tollpatschige Mädchen endlich offiziell als Alchemistin bei der Entwicklungsabteilung der Filiale von Colseit beginnt, lernt sie Logy kennen. Auch der junge Mann hat seinen ersten Arbeitstag. Frisch aus Zentralstadt eingetroffen, überrascht ihn das ländliche Leben und die alten Methoden der Alchemie, mit denen er nicht vertraut ist. Schnell finden Escha und Logy als Team zusammen und beginnen im Auftrag der Entwicklungsabteilung die Probleme der Menschen in Colseit und der weiteren Umgebung um das kleine Dorf mit ihrer Alchemie zu lösen. Hilfe wird angesichts der sich ausbreitenden Einöde, die die Dörfer umringt, dringend benötigt. Dabei haben es die beiden Alchemisten nicht nur mit Eschas Bekannten aus Colseit und ihren Kollegen zu tun, sondern schließen auch neue Freundschaften.

Fröhlich-leichte Grundstimmung

Atelier Escha & Logy: Alchemists of the Dusk Sky ist eine Umsetzung des gleichnamigen Rollenspiels von Entwicklerstudio Gust, das in Japan erstmals 2013 für die PlayStation 3 erschienen ist und später auch in den Westen gelangte. Der beliebte fünfzehnte Teil der Atelier-Reihe ist der bisher einzige, der eine eigene Anime-Serie erhalten hat. Entstanden ist diese bei Studio Gokumi unter der Regie von Yoshiaki Iwasaki. Erzählt wird die Geschichte des Alchemisten-Duos Escha und Logy, die gemeinsam als Teil der Entwicklungsabteilung in Colseit versuchen, den Menschen zu helfen. KSM Anime veröffentlicht die 12-teilige Serie auf drei Volumes mit jeweils vier Episoden.

Zum Auftakt präsentiert sich Atelier Escha & Logy als eher seichte Fantasy-Serie mit einer fröhlich-leichten Grundstimmung. Die erste Episode dient dazu die beiden Protagonisten, einige relevante Nebenfiguren, die Ausgangslage und ein wenig die Welt vorzustellen. So erhalten Escha und Logy nachdem sie ihre Arbeit aufgenommen haben einen relativ einfachen Auftrag. Auf diese Weise ist es möglich die wichtigsten Abläufe der Alchemie sowie bekannte Gameplay-Elemente der Rollenspielvorlage zu zeigen. So werden neben dem Annehmen des Auftrags, auch das Sammeln von Materialien und das Synthetisieren selbst gezeigt. Gleichzeitig durchstreifen Escha und Logy Colseit und begegnen den Bewohnern, die dadurch auf gekonnte Weise in die Serie eingeführt werden.

Seichte Spannung

Große Änderungen sind auch bei den anderen drei Episoden, die sich auf Volume eins finden, nicht zu erwarten. Allerdings stellt bereits der zweite Auftrag Escha und Logy vor ein größeres Problem und sie sind gezwungen sich näher mit einer Lösung zu befassen. Erneut bewegt sich die Serie dabei gekonnt nah an der Spielvorlage, ohne an Eigenständigkeit zu verlieren. Auch Reisen zu anderen Orten und das Erkunden von Ruinen gehören dazu. Für etwas Abwechslung sorgt eher oberflächliche Action, die aufkommt, als sich Escha, Logy und ihre anderen Begleiter einem mächtigen Monster gegenüber sehen. Hier setzen die Macher auf gute CGI-Einbindung und zeigen, dass auch eine eher leichtgängige Serie wie Atelier Escha & Logy mit schicken Effekten und leichter Spannung aufwarten kann.

Die Stärke von Atelier Escha & Logy liegt aber nicht in einer besonders nervenaufreibenden Geschichte oder gefährlichen Situationen. Viel mehr begleitet man die Haupt- und Nebenfiguren in ihrem Alltag und lernt sie und die Welt dabei besser kennen. Neben den kleinen Action-Einlagen gehört deshalb Humor zu einem der wichtigsten Elemente der Serie. Gerade das Agieren und Interagieren bestimmter Charaktere sorgt immer wieder für amüsante Situationen. Gleichzeitig schließt man die Figuren trotz ihrer stereotypischen Rollen, aus denen sie zu keiner Zeit ausbrechen wollen, ins Herz. Egal wie oft man schon eine tollpatschige, hilfsbereite und niedlich gehaltene Protagonistin wie Escha oder einen eher sachlichen, bodenständigen Helden wie Logy gesehen hat, die beiden Hauptfiguren schaffen es, genauso wie die zahlreichen Nebencharaktere, Sympathien zu wecken. Bei letzteren gilt das besonders für Wilbell und Nio, die neben Escha und Logy die größten Rollen einnehmen dürfen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Serie Figuren nach ihren Einführungsepisoden nicht vergisst.

Unklare Andeutungen

Offen ist noch in welche Richtung sich Atelier Escha & Logy bewegen will. In den ersten vier Episoden werden einige Andeutungen bezüglich möglicher Geschichtsentwicklungen gemacht. Sei es Eschas verstorbene Mutter, ihr Wunsch eine am Himmel schwebende Ruine als erste zu besuchen, Logys etwas mysteriöse Vergangenheit oder die Hinweise bezüglich Nios Schwester, die auch einige Personen in Colseit kennen Fans der Rollenspiel-Vorlage wissen hier mehr, für all jene, die erstmals mit Atelier Escha & Logy in Berührung kommen, kann so zumindest ein klein wenig Spannung erzeugt werden. In erster Linie bleibt die Serie aber oberflächlich und ein klarer roter Faden ist nicht zu erkennen. Dennoch ist für seichte Fantasy-Unterhaltung, die man gut nebenbei genießen kann, gesorgt.

Bei den Animationen kann Atelier Escha & Logy leider nicht gänzlich überzeugen. Grundsätzlich ist die Anime-Serie ordentlich bis gut umgesetzt, aber in manchen Szenen zeigen sich deutliche Schwächen. Sei es bei der Darstellung der schön designten Charaktere selbst oder hinsichtlich unnatürlich wirkender Bewegungen. Alles in allem kann sich Atelier Escha & Logy aber sehen lassen und die Schwächen beeinträchtigen niemals den Unterhaltungswert. Für Entschädigung sorgt außerdem die gelungene Musik, die mit einigen schönen Stücken das Geschehen passend untermalt. Ergänzt wird das durchaus positive Bild von der guten deutschen Synchronisation.

Fazit

Obwohl ich die Atelier-Reihe von Gust kenne, habe ich die Vorlage von Atelier Escha & Logy: Alchemists of the Dusk Sky nie gespielt. Dadurch ist die Geschichte der Anime-Serie für mich neu, was ich durchaus begrüße. Ein wenig bedauerlich ist allerdings, dass durch manche Figuren und Handlungselemente starke Bezüge zum Vorgänger Atelier Ayesha gezogen werden. Zwar fallen diese nie so stark auf, dass Verwirrung entsteht, dennoch fragt man sich, ob entsprechende Handlungsbögen noch eine Rolle spielen. Weit wichtiger sind aber Escha und Logy, deren Geschichte im ersten Drittel seicht, aber unterhaltsam beginnt. Eine wirklich durchgängige Hintergrundgeschichte vermisse ich noch. Bisher wirkt es ein wenig so, als begleite man die Protagonisten lediglich auf ihrem Alltag. Doch das passt durchaus zur Rollenspiel-Vorlage, die ähnlich aufgebaut ist. Wer sich nicht an stereotypischen Charakteren, einer eher seichten Geschichte und der wenig spannenden, dafür fröhlichen Grundstimmung stört, sollte Atelier Escha & Logy eine Chance geben. Persönlich habe ich die ersten vier Episoden gerne gesehen. Für leichtgängige Fantasy-Unterhaltung mit Humor und etwas Action ist die Serie definitiv geeignet.

Kurzfazit: Atelier Escha & Logy präsentiert sich zum Auftakt als seichte Fantasy-Kost, die mit einer leichtgängig-fröhlichen Grundstimmung, stereotypischen, aber grundsätzlich sympathischen Charakteren und ein wenig Humor sowie Action unterhalten kann.

Vielen Dank an KSM Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Atelier Escha & Logy: Alchemists of the Dusk Sky – Vol. 1!

Details
Titel: Atelier Escha & Logy: Alchemists of the Dusk Sky – Vol. 1
Genre: Fantasy
Regie: Yoshiaki Iwasaki
Studio: Studio Gokumi
Produktionsjahr: 2014
Laufzeit: ca. 94 Minuten
Sprachen: Deutsch (DTS-HD MA 5.1), Japanisch (DTS-HD MA 5.1)
Untertitel: Deutsch
Extras: Storyboard Opening, Trailer, Bildergalerie
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 6
Erscheinungstermin: 15. Mai 2017
Herstellerseite: Atelier Escha & Logy: Alchemists of the Dusk Sky – Vol. 1 bei KSM Anime

Bilder Copyright Studio Gokumi / Gust / KSM Anime