Rezension: Gate – Vol. 3 (Blu-ray)

Gate Volume 3 führt Itami in Begleitung einiger Bewohner der Fantasy-Welt zurück nach Japan.

Gemeinsam mit Rory, ist es dem dritte Aufklärungstrupp der japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte (JSDF) unter dem Kommdanto von Leutnant Youji Itami gelungen, die Stadt Italika vor einer Banditen-Armee zu beschützen. Als Ergebnis daraus, wurde eine Vereinbarung, mit der in der Stadt anwesenden kaiserlichen Prinzessin Piña Co Lada, geschlossen. Auf dem Rückweg zum Alnus-Hügel begegnen Itami und seine Untergebenen ausgerechnet dem Ritterorden der Rose unter dem Kommando von Piñas Freundin Bozes Co Palesti. Von dem Bündnis nichts wissend, nehmen die Ritter Itami gefangen. Sofort befürchtet Prinzessin Piña Co Lada Vergeltungsmaßnahmen und setzt alles daran, um die Japaner zu besänftigen. Als sie davon hört, dass Itami nach seiner Rückkehr zum Hauptquartier auf dem Alnus-Hügel durch das Tor nach Japan zurückkehren soll, um einer Parlaments-Befragung beizuwohnen, beschließt die Prinzessin, ihn zu begleiten. Ebenfalls als Botschafter der Fantasy-Welt mit dabei: Rory, Lelei und Tuka sowie Piñas Untergebene Bozes. Doch in Japan erwartet die Besucher von der anderen Seite, nicht nur eine moderne und fremde Kultur, sondern auch ungeahnte Bedrohungen. Schon bald sind Agenten und Aktivisten hinter den Bewohnern der Fantasy-Welt her.

Kulturschock

Gate setzt auch in den Episoden sieben bis neun, die sich auf dem dritten Volume finden, auf die gewohnte Mischung aus Military-Fantasy und Comedy. Lediglich auf brachiale Action und große Kämpfe, wie sie in der ersten Staffelhälfte vorkamen, wird weitgehend verzichtet. Dafür rücken politische Machenschaften und Intrigen stärker in den Fokus des Geschehens. Doch bevor es soweit ist, setzt die Serie fast nahtlos an das offene Ende von Episode sechs an. Itami wurde trotz des vereinbarten sicheren Geleits vom Ritterorden der Rose gefangen genommen. Schnell löst sich das Missverständnis auf, wodurch die gesamte daraus resultierende Situation etwas skurril Amüsantes erhält. Erneut zeigt sich, wie unterschiedlich die beiden Kulturen agieren und welche gesellschaftlichen Unterschiede es zwischen Japan und der Fantasy-Welt gibt.

In erster Linie dient das zugrunde liegende Missverständnis neben der Erzeugung einer lockeren Atmosphäre und des Einbauens diverser komödiantischer Momente dazu, Prinzessin Piña Co Lada einen Grund zu geben, Itami zu begleiten. Erst zum Alnus-Hügel und anschließend nach Japan. Zum Leidwesen des Leutnants, der mit Lelei, Tuka und Rory bereits auf die drei offiziellen Botschafter der Fantasy-Welt achten muss. Wie groß der Kulturschock für Itamis Begleiterinnen wirklich ist, stellt die Serie durch die Inszenierung der Durchschreitung des Gates eindrucksvoll unter Beweis. Schon die riesigen Gebäude Tokios versetzen Piña, Bozes und die anderen in Staunen. Später lernen sie noch ganz andere Dinge kennen, von denen sie zuvor nichts gehört hatten. So entwickeln die kaiserliche Prinzessin und ihre Untergebene eine überaus amüsante, literarische Vorliebe.

Politische Verwicklungen

Der Grund für die Rückkehr nach Japan ist eine Anhörung vor dem Parlament. Alleine dadurch wird deutlich, dass der bereits angedeutete politische Aspekt von Gate eine größere Rolle spielen darf. Waren bisherige Blicke auf die Ereignisse in unserer Welt eher klein gehalten, sind die Episoden acht und neun vollständig in Japan angesiedelt. Dadurch ist genügend Zeit gegeben, um die Reaktion der Öffentlichkeit und Politik auf die fremdweltlichen Besucher darzustellen. Wichtiger Handlungspunkt ist dabei die Parlamentsanhörung, die gleichzeitig dank Rory, Lelei und Tuka zu den amüsantesten Momenten der bisherigen Serie gehört, ohne dass die Bedeutung der Szene dabei verloren geht.

Doch auch anderweitig werden die Möglichkeiten des Setting-Wechsels in die uns bekannte Welt genutzt. Machenschaften anderer Nationen spielen genauso eine Rolle wie Geheimagenten. Dadurch wirkt Gate zeitweise fast wie ein politischer Militär-Thriller, bei dem viele Akteure auf zwei oder drei Ebenen agieren und möglichst viel Geheim zu halten versuchen. Interessant ist dabei besonders zu beobachten, wie Itami auf die jeweiligen Situationen reagiert und gleichzeitig mehr über den Leutnant des 3. Aufklärungstrupps zu erfahren. So werden erstmals auch persönlichere Beziehungen des Protagonisten beleuchtet. Und wieder einmal entsteht der Eindruck, dass der arbeitsfaule Otaku eigentlich kein so großer Trottel mit viel Glück ist, wie es häufig bei seinen Einsätzen scheint. Das sorgt für zusätzliche Spannung und die im Kopf umher schwirrenden Fragen, wer nun welche Absichten verfolgt und wie fähig Itami letztlich wirklich ist, unterstützen den wieder mehr in die Action-Richtung driftenden und bedrohlichen Cliffhanger spürbar.

Fazit

Nachdem Gate den Cliffhanger des zweiten Volumes mit einer eher locker-leichten und witzigen Episode auflöst, werden die Ereignisse gekonnt genutzt, um die Serie entscheidend voranzubringen. Habe ich mich anfangs noch über die Reaktionen der verschiedenen Charaktere über die Entwicklung amüsiert, überrascht Gate bereits kurz nach der Ankunft in Japan mit der etwas größeren Dichte an politischen Intrigen, die zeitweise sogar das Gefühl eines Polit-Thrillers aufkommen lassen. Da das Potenzial hierfür bereits angedeutet wurde, ist es um so erfreulicher, dass die Serie die Möglichkeit ausnutzt, um etwas Abwechslung einzubringen. Der gewohnt leichtgängige Military-Fantasy-Comedy-Mix geht dabei jedoch zu keiner Zeit verloren. Das ist zum Einen den liebenswerten Charakteren, aber auch den immer wieder gekonnt eingebauten Auflockerungen zu verdanken. Egal ob die plötzliche Vorliebe von Piña und Bozes, Itamis Ex-Frau oder Rorys unerwartete Reaktion auf eine U-Bahn, Gate versteht es, amüsante Momente in die Geschichte einzuflechten und damit in den meisten Fällen den Charakteren mehr Tiefe zu verleihen. Großartig. Ähnliches gilt auch für die Handlung an sich, die sich interessant weiterentwickelt und in ein spannendes, offenes Ende mündet und so den Wunsch weckt, direkt zu erfahren wie es mit Itami und den anderen weitergeht.

Kurzfazit: Gewohnt amüsanter Fantasy-Comedy-Mix, der überraschende Polit-Thriller-Elemente erhält und mit der spannenden Fortführung der Geschichte sowie den sympathischen Charakteren überzeugt.

Vielen Dank an Anime House für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Gate – Vol. 3!

Details
Titel: Gate – Vol. 3
Genre: Fantasy, Action
Regie: Takahiko Kyōgoku
Studio: A-1 Pictures, Genco
Produktionsjahr: 2015
Laufzeit: ca. 80 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS HD MA 2.0)
Untertitel: Deutsch
Bonus: Postkarten, Booklet
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 14. April 2017
Herstellerseite: Anime House

Bilder Copyright A-1 Pictures / Genco / Anime House

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