Rezension: Maria, the Virgin Witch – Band 2 (Manga)

Die dreibändige Reihe Maria, The Virgin Witch geht in die zweite Runde. Trotz drohender Strafe verfolgt Maria weiter ihren Weg.

Frankreich zur Zeit des Hundertjährigen Krieges. Der Konflikt zwischen Engländern und Franzosen scheint kein Ende zu nehmen. Aufgrund ihrer Abscheu gegen den Krieg, hat die junge Hexe Maria bisher alles versucht, um Schlachten zu verhindern und die gegeneinander kämpfenden Soldaten beider Seiten zu vertreiben. Damit hat sie allerdings in die Geschicke der Welt eingegriffen und die Aufmerksamkeit des Himmels erregt. Von Erzengel Michael persönlich wurde Maria eine Strafe auferlegt: Sie darf nicht mehr vor den Augen von Menschen mächtige Zauber wirken. Außerdem muss sie zwischen dem Frieden und ihrem persönlichen Glück wählen. Verliert Maria ihre Jungfräulichkeit, so verliert sie auch ihre Hexenkräfte. Trotz des jungen Josef, der sie nervös macht, steht Marias Entschluss bereits fest. Aber lohnt es sich wirklich um jeden Preis für Frieden zu sorgen, wenn sich alle dagegen zu wehren scheinen?

Ansichten einer Hexe

Nach ihrer Bestrafung durch den Erzengel Michael, sieht sich Maria mit einer neuen Situation konfrontiert. Durch die Dienerin von Michael, Ezechiel ist stets ein Wesen des Himmels anwesend und beobachtet die junge Hexe. Zwar findet Maria relativ schnell einen Weg, Ezechiel auszutricksen, dennoch lastet die Strafe auf den Schultern der Hexe. Damit folgt die Manga-Reihe dem bereits im ersten Band vorgegebenen Weg als Geschichte, die sowohl sozial- und gesellschaftskritische als auch religionskritische Fragen aufwirft. Dabei gelingt es auch weiterhin, den Glauben nicht als solches Negativ darzustellen, sondern lediglich Zweifel bezüglich des Tuns des Himmels in die Handlung einfließen zu lassen. Die größte gestellte Frage ist eindeutig, weshalb Gott und die Engel nichts gegen den Krieg auf Erden tun. Maria selbst wirft zudem ein, weshalb sie als irdisches Wesen daran gehindert wird, für Frieden zu sorgen.

Allerdings wird der zweite Band von Maria, The Virgin Witch trotz des philosophischen Hauchs niemals zu belehrend oder fixiert auf diese Thematiken. Im Vordergrund steht immer die Geschichte der jungen Hexe und ihr Kampf gegen den Krieg. Dabei spielt ihr Umfeld eine wichtige Rolle. Besonders Ezechiel entwickelt sich im zweiten Band spürbar durch den Einfluss von Maria und den anderen Menschen und magischen Wesen mit denen sie zu tun hat. Es ist mehr als offensichtlich, dass sie Zweifel an den Entscheidungen des Himmels entwickelt. Ihre naiv-unerfahrene Art passt dabei perfekt zur nicht viel besseren Maria, die durch ihr eigenes Leben lediglich eine andere Persönlichkeit entwickelt hat. Letztlich lernen die Hexe und Ezechiel unwissend voneinander und wachsen dabei zusehends zusammen. Das sorgt für einige interessante Szenen, die mit zu den stärksten Momenten des Bandes gehören.

Durch die Einführung weiterer Hexen, allen voran der aus England stammenden Viv, die in direkten Kontakt mit Maria tritt, wird zudem eine zusätzliche Seite des Krieges gezeigt. Schließlich profitieren die magiebegabten Frauen durch Aufträge von dem Konflikt zwischen Franzosen und Engländern. So überrascht es wenig, dass sie mit Marias Vorhaben den Krieg zu beenden nicht einverstanden sind und versuchen, sie davon abzubringen. Allerdings gehen sie dabei anders vor als die himmlische Kirche und trotz ihrer meist nur kleinen Auftritte, wirkt es so, als wäre Viv weit mehr am Schicksal Marias interessiert, als dies bisher offensichtlich gezeigt wurde. In der englischen Hexe, könnte Maria eine Art Verbündete haben. Etwas, das sie besonders nach dem dramatisch-offenen Ende des zweiten Bandes gut gebrauchen kann.

Fazit

Maria, The Virgin Witch Band 2 folgt dem erwarteten Weg der Reihe und hat es gleichzeitig geschafft mich mit einigen Entwicklungen zu überraschen. Besonders Ezechiel wird überraschend gut in die Geschichte eingeflochten und schafft es trotz ihrer Verbohrtheit und starren Ansichten zu einem Sympathieträger zu werden. Das liegt auch am Einfluss von Maria, der offensichtliche Zweifel bei der Dienerin von Michael weckt. Doch auch die erneut kritischen Töne, die der Manga gegenüber dem Krieg anspricht, sind gut in die Geschichte eingebaut, ohne dabei belehrend oder zu präsent zu werden. Im Mittelpunkt steht noch immer Maria, deren Leben allerdings eng mit genau jenen Thematiken verknüpft ist. Die faszinierende Mischung aus historischer Fantasy mit etwas Comedy und Romantik sorgt zusätzlich für den nötigen Unterhaltungswert. Damit schafft es auch der zweite Band von Maria, The Virgin Witch zu überzeugen.

Kurzfazit: Maria, The Virgin Witch wird spannend fortgesetzt und schafft es kritische Töne mit dem glaubhaft-beklemmenden Historie-Fantasy-Setting, sympathischen Figuren und etwas Comedy-Romantik zu verknüpfen.

Vielen Dank an Kazé Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Maria, the Virgin Witch – Band 2!

Details
Titel: Maria, the Virgin Witch – Band 2
Genre: Fantasy
Verlag: Kazé Manga
Autor/Zeichner: Masayuki Ishikawa
Seiten: 168
Preis: 6,95 €
ISBN: 978-2-88921-771-7
Verlagsseite: Maria, the Virgin Witch Band 2 bei Kazé Manga
Erscheinungsdatum: 03. November 2016

Bilder Copyright Kazé Manga

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