Rezension: Noragami Aragoto – Vol. 2 (Blu-ray)

Nach dem Staffel-Auftakt von Noragami Aragoto, knüpft der nächste Handlungsbogen nahtlos an die Ereignisse rund um Bishamon und ihre Shinki-Familie an.

Yato, Hiyori und Yukine kehren aus dem Himmel in die Menschenwelt zurück und werden dort von ihren Freunden und Kameraden begrüßt. Trotz des gegebenen Versprechens an Tenjin, erhält Yato die Verbindung zwischen der noch immer eigentlich menschlichen Hiyori. Derweil beginnen im Himmel Ermittlungen wegen der Ayakashi kontrollierenden Masken und dem dahinter stehenden Drahtzieher. Doch auch Yato, dank Hiyori auch nach einem Rückschlag wieder fröhlich, muss sich Problemen stellen, die mit seiner Vergangenheit zu tun haben. Seiner Nora-Shinki gelingt es, ihn zu entführen und Yato wird in die Handlungen des Glücksgottes Ebisu hineingezogen. Trotz seines Verschwindens verfolgt Yukine weiter seinen Plan von Kazuma ausgebildet zu werden, um ein guter Wegweiser zu werden. Allerdings hat Yatos Abwesenheit auch Einfluss auf Hiyori, die bereits feststellen musste, dass sich nicht jeder so gut wie sie an den unbekannten Gott erinnern kann. Wird auch sie ihn vergessen?

Götterwelt

Noragami Aragoto Volume 2 knüpft direkt an das Ende von Volume 1 an und nutzt die Auftakt-Episode des neuen Handlungsbogens, um offene Fäden aufzugreifen und neu zu verknüpfen. Das gilt besonders für die Ereignisse im Himmel, die innerhalb der sieben Episoden, die auf der Disc zu finden sind, erstmals ausführlich beleuchtet werden. Die Geschichte selbst geht trotz des neuen Storyarcs fließend weiter und beschäftigt sich mit der Herkunft der durch Masken kontrollierten Ayakashi. Wer der Jutsu-Anwender unter den Göttern ist, hält die Serie nicht lange geheim. Bereits früh ist zu erahnen, wer als möglicher Antagonist aufgebaut wird und die scheinbare Bestätigung folgt direkt zum Ende der ersten Episode von Volume 2.

Allerdings fällt ebenfalls schnell auf, dass nicht alles so ist, wie es anfangs scheint. Im Gegensatz zum Bishamon-Handlungsbogen der ersten Hälfte von Staffel 2, fehlt der klassische Bösewicht. Trotz der eindeutigen Verwendung von Ayakashi, bleiben Zweifel, ob Glücksgott Ebisu wirklich finstere Machenschaften verfolgt. Dadurch wird die Serie facettenreich und lässt die Grenzen zwischen Gut und Böse ein weiteres Mal verschwimmen. Letztlich ist es so, wie Yato schon öfters betont hat: Die Handlungen von Göttern sind nicht als gut oder böse einzustufen. Sie handeln einfach und wie es wahrgenommen wird, liegt in der Betrachtungsweise der Menschen. Allgemein rückt die Gesellschaft, Organisation und Funktionsweise der Götterwelt stärker in den Fokus. Ein wenig könnte man es mit der starken Konzentration auf die Bedeutung der Shinki im ersten Volume der zweiten Staffel vergleichen.

Besonders interessant ist, dass neben Yato, Bishamon, Kofuku und Tenjin weitere Götter kleine, mittlere und größere Rollen erhalten. Dadurch wird noch deutlicher, wie vielschichtig und groß die Gemeinschaft der Götter wirklich ist. Überaus interessant ist hierbei auch die Götterversammlung, die als eine Art Regierungstreffen aller Götter betrachtet werden könnte. Auch zeigt sich besonders gegen Ende ein weiteres Mal, dass auch Götter nicht unfehlbar sind. Ihre Taten können selbst bei besten Absicht grausam oder zumindest unbedacht sein, genauso können die Handlungen lediglich auf den persönlichen Vorteil abzielen. Wirkliche Unterscheidungen vom Menschen fallen dadurch im bloßen Verhalten überaus klein aus.

Bekannte Stärken

Doch Noragami Aragoto wird in der zweiten Hälfte nicht rein philosophisch und bietet im Hauptteil die gewohnt gute Mischung aus Action, Comedy und ein wenig Romantik. Düster wird es dabei auch. Spätestens mit Yatos Verschwinden und seine Zeit mit Nora, driftet die anfangs zumindest größtenteils fröhliche Atmosphäre etwas ins Bedrückende ab. Das passt aber hervorragend zur Serie und findet seinen Höhepunkt im herrlich-morbiden, aber trotzdem leider etwas zu simpel gestalteten Totenreich. Hier zeigt sich, dass die Stärke der Serie nicht nur die hervorragende Action, sondern auch die gut geschriebenen Dialoge und Charaktere sowie die intelligente Geschichte ist. Wieder einmal wird deutlich wie stark die japanische Mythenwelt in die Handlung eingeflochten ist und trotzdem braucht man keine Vorkenntnisse, da alles notwendige erklärt wird, ohne dabei belehrend zu werden.

Erneut tragen Yato, Hiyori, Yukine und die anderen stark zum Unterhaltungswert der Geschichte bei. Seien es glückliche, traurige oder beklemmende Momente, zu jederzeit fiebert man mit ihnen und hoffte, dass alles gut ausgeht. Und obwohl man sich sicher ist, dass es genau so kommt, fürchtet man häufig, dass ein liebgewonnener Charakter stirbt oder ein andere grausames Schicksal erleidet. Das gilt besonders für jene Figuren, die bereits seit der ersten Staffel dabei sind, aber es gelingt auch beim neu eingeführten Ebisu, der trotz seiner undurchschaubaren Pläne zu einer Art Sympathieträger wird. Gerade wegen Yato, Hiyori, Yukine und den anderen, ist es bedauerlich, dass das Ende von Noragami Aragoto zwar als Staffelabschluss funktioniert, aber zu viele Fragen und Hinweise auf eine Fortsetzung offen lässt. Da die Geschichte erst beim zehnten der aktuell achtzehn Bände der Manga-Vorlage angelangt ist, gibt es noch genügend Material für eine hoffentlich irgendwann folgende dritte Staffel.

Fazit

Noragami Aragoto hat es nach dem hervorragenden Bishamon-Handlungsbogen geschafften, mich auch beim zweiten Volume vor den Fernseher zu fesseln. Die Geschichte rund um die Ayakashi-Masken wird gekonnt und spannend fortgeführt, obwohl auf einen wirklich eindeutigen Antagonisten verzichtet wird. Nichtsdestotrotz entstehen Konflikte, die dieses Mal stark mit dem Himmel verknüpft sind und noch deutlicher die Strukturen der Götterwelt offenbaren. Erneut wirft die Serie philosophische Fragen rund um die scheinbar allmächtigen Himmelsbewohner und ihre Shinki, aber auch die Ayakashi und das Totenreich auf. Es ist faszinierend wie stark mythologische Elemente in die Handlung eingeflochten sind, ohne dass Verständnisprobleme auftreten oder die Ereignisse zu kompliziert werden. Zu jederzeit habe ich mit Yato, Hiyori, Yukine und den anderen Figuren mitgefiebert. Längst habe ich sie alle ins Herz geschlossen und leide oder freue mich mit ihnen. Auch deshalb wünsche ich mir, dass das offene Staffelende möglichst bald in einer Fortsetzung aufgegriffen wird. Leider ist eine dritte Noragami-Staffel bisher nicht angekündigt. Es wird also Zeit dafür. Kaum eine Serie hätte es mehr verdient.

Kurzfazit: Hervorragende Fortführung von Noragami Aragoto, die im neuen Handlungsbogen wieder fasziniert und fesselt. Dazu tragen besonders die liebenswerten Charaktere bei.

Vielen Dank an KSM Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Noragami Aragoto – Vol. 2!

Details
Titel: Noragami Aragoto – Vol. 2
Genre: Action, Comedy, Fantasy
Regie: Kōtarō Tamura
Studio: Studio Bones
Produktionsjahr: 2015
Laufzeit: ca. 168 Minuten
Sprachen: Deutsch (DTS-HD MA 5.1) , Japanisch (DTS-HD MA 2.0)
Untertitel: Deutsch
Extras: Trailer, Bildergalerie
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 10. April 2017
Herstellerseite: Noragami Aragoto – Vol. 2 bei KSM Anime

Bilder Copyright Studio Bones / KSM Anime

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