Rezension: Gate – Vol. 2 (Blu-ray)

In den drei Episoden von Gate Volume 2 müssen sich die japanischen Soldaten erneut in der Fantasy-Welt beweisen.

Leutnant Youji Itami und seine Untergebenen konnten den riesigen Drachen vertreiben und die Dorfbewohner beschützen. Gemeinsam mit den verbliebenen Flüchtlingen, die keinen Ort haben, an den sie gehen können, begeben sich die Soldaten der japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte zu ihrem Stützpunkt auf dem Alnus-Hügel. Dort wird den heimatlosen Bewohnern der phantastischen Welt, die sich hinter dem Tor befindet, Unterschlupf gewährt. Unter ihnen sind auch die junge Magierin Leilei, Elfe Tuka und die Priesterin eines Kriegsgottes, Rory Mercury. Während sich die Flüchtlinge an das Leben im Stützpunkt der Japaner gewöhnen, ist die kaiserliche Prinzessin Piña Co Lada weiterhin mit ihrem Orden der Rosenritter auf dem Weg, um den neuen Feind auszuspionieren. In der Handelsstadt Italica werden die noch unerfahrenen Krieger in eine Belagerung hineingezogen. Unter schwierigen Bedingungen versucht die Prinzessin, die Stadt zu verteidigen, als schließlich auch noch der eigentlich erwartete Feinde in Gestalt von Itami und seinen Leuten eintrifft. Kann sich die Prinzessin die Situation zu Nutze machen? Kann sie den Fremdweltlern vertrauen?

Sichtbare Entwicklungen

Fast nahtlos geht Gate mit drei neuen Episoden weiter. Das zweite Volume der Military-Fantasy-Serie beschäftigt sich nicht nur mit dem Schicksal der durch den Drachen heimatlosen Flüchtlinge, sondern auch mit weiteren Verstrickungen der japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte in die Geschicke der ihnen unbekannten Fantasy-Welt. Im Mittelpunkt steht dabei weiterhin Leutnant Youji Itami und sein Trupp. Gleichzeitig erhalten weitere wichtige Figuren, die bereits zum Auftakt der Serie eingeführt wurden, größere Rollen. Insbesondere Leilei, Tuka, Rory und Prinzessin Piña Co Lada sind wie erwartet zentrale Charaktere der Serie.

Zeigte sich Gate im ersten Volume noch mit recht stereotypischer und klischeehafter Fantasy, wird dieser Eindruck im zweiten Viertel der ersten Staffel zumindest ein wenig aufgelockert. Noch immer entspricht die Welt, in der sich die japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte zurecht finden müssen, bekannten Mittelalter-Fantasy-Strukturen. Dennoch gelingt es der Serie eine eigene Identität aufzubauen. Das ist nicht nur den Military-Elemente sondern auch der sich maßgeblich verbesserte Charakterdarstellung zu verdanken. Langsam lernt man Leilei, Tuka, Rory, Piña und auch Itami besser kennen und entdeckt ihre Eigenheiten. Die dabei vorhandenen stereotypischen Merkmale fallen nicht ins Gewicht, da die Figuren im Gesamtkonzept gelungen und sympathisch sind. Auch deshalb will man sich auf keine Seite schlagen, wenn sich mögliche Feindschaften zwischen den Japanern und den Vertretern der Imperiums der Fantasy-Welt abzeichnen.

Spannend und interessant

Ähnliches gilt auch für die Geschichte an sich. Zwar verfolgt die Serie in erster Linie weiterhin Leutnant Itami, seinen Trupp und die sich ihm angeschlossenen Bewohner der Fantasy-Welt, doch gerade dadurch entstehen interessante und auch spannende Situationen. Egal ob nun das Zurechtfinden von Leilei, Tuka und Rory im Lager der Selbstverteidigungsstreitkräfte oder die Belagerung von Italica behandelt wird, das Geschehen von Volume 2 schafft es zu überzeugen und eine Sogwirkung zu entwickeln, die einen an die Fantasy-Welt fesselt und hilft ein Verständnis für diese Aufzubauen. Gleichzeitig wird das Sprachverständnis der verschiedenen Figuren gut vermittelt. Die aus verschiedenen Welten stammenden Akteure lernen voneinander und so ist es nicht verwunderlich, dass gerade die intelligente Leilei relativ schnell die Japaner versteht.

Die anfängliche Ruhe des zweiten Volumes entwickelt sich schnell weiter und führt Itami und die anderen in eine weitaus bedrohlichere Situation. Ohne damit zu rechnen geraten sie, ähnlich wie Piña Co Lada und ihre Begleiter, in die Schlacht um Italica. Trotz einiger Skepsis und kleiner intriganter Vorgehensweisen, wird zumindest ein Zweckbündnis geschlossen. Hier darf Gate auch wieder die politische Karte ausspielen, die allerdings genauso wie bei Volume 1, noch klein gehalten wird. Abseits der Verstrickungen von Itami mit Prinzessin Piña Co Lada sind es hauptsächlich kurze Szenen aus unserer Welt, die das politische Konstrukt aufrecht erhalten. Allerdings zeichnet sich bereits ab, dass hier in den kommenden Fortsetzungen mehr zu erwarten ist. Dafür sorgt neben Andeutungen auf kommende Ereignisse auch das unerwartete und offene Ende von Volume 2. So gut der Cliffhanger funktioniert, so groß ist der Wunsch, sofort die nächsten Episoden von Gate sehen zu können.

Fazit

Nachdem die Grundlagen bereits in den ersten Episoden gelegt wurden, kann sich Gate Volume 2 deutlich besser auf die Charaktere und die Fortführung der Geschichte konzentrieren. Dadurch verbessert sich insbesondere die Darstellung der Figuren. Allen voran Leilei, Tuka, Rory und Piña konnte ich dadurch besser kennenlernen. Ein wenig gilt das allerdings auch für den bereits zuvor gut charakterisierten Itami, dessen Handlungsweisen auch weiterhin nicht ganz dem typischen Soldaten entsprechen. Gerade das sorgt aber auch dafür, dass die Serie durch ihre Hauptfigur profitiert. Dass Volume 2 nach einem eher ruhigen Einstieg bald an Action gewinnt, kommt der Geschichte zu Gute. So ist die Möglichkeit gegeben, sich sowohl auf die Charaktere, die Geschichte als auch die politische Situation in der Fantasy-Welt und den Einfluss der Japaner auf diese zu konzentrieren. Zudem erfreut sich die Serie einer guten technischen Umsetzung, die besonders in einigen Szenen zur Geltung kommt und zeitweise mit fantastischem Musikeinsatz begleitet wird. Gemeinsam sorgen schließlich die Andeutungen auf kommende politische Verstrickungen und das offene Ende dafür, dass ich am liebsten sofort die nächsten Episoden sehen würde. Volume 3 kann nicht schnell genug erscheinen.

Kurzfazit: Gelungene Fortführung der Military-Fantasy, die besonders bei der Charakterdarstellung Verbesserungen zeigt und mit der spannenden Geschichte und den sympathischen Figuren überzeugt.

Vielen Dank an Anime House für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Gate – Vol. 2!

Details
Titel: Gate – Vol. 2
Genre: Fantasy, Action
Regie: Takahiko Kyōgoku
Studio: A-1 Pictures, Genco
Produktionsjahr: 2015
Laufzeit: ca. 80 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS HD MA 2.0)
Untertitel: Deutsch
Bonus: Postkarten, Booklet
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 17. März 2017
Herstellerseite: Anime House

Bilder Copyright A-1 Pictures / Genco / Anime House

Lesetipp: Rezension von Gate Vol. 1 (Blu-ray)