Rezension: Yosuga no Sora – Vol. 4: Das Sora Kapitel (Blu-ray)

Yosuga no Sora Volume 4 erzählt das finale Kapitel rund um die verbotene Liebe von Haruka und Sora.

Wie jedes der vier alternativen Kapitel von Yosuga no Sora ist die Ausgangslage auch beim vierten Volume der erotischen Drama-Romantik-Serie identisch. Die Eltern von Haruka und Sora sind bei einem Unfall gestorben, weshalb die Zwillingsgeschwister von der Stadt in einen kleinen, ländlichen Ort umziehen. Dort wohnen sie fortan im alten Haus ihrer ebenfalls bereits verstorbenen Großeltern. Während Sora das einfache Leben ablehnt und ihre angeschlagene Gesundheit ausnutzt, um vorerst nicht zur Schule gehen zu müssen, fügt Haruka sich schnell in den neuen Alltag ein. Schon bald begegnet er der Nachbarstochter und ehemaligen Kindheitsfreundin Nao, mit der ihn vergangene Gefühle verbinden, die wieder in ihm zu erwachen scheinen. Der eifersüchtigen Sora entgeht das nicht. Doch auch Haruka ist sich seiner entstehenden Beziehung mit Nao unsicher und seine Gedanken drehen sich oft um seine Schwester. Besonders nachdem er sie versehentlich in einem intimen Moment beobachtet hat und das Gesehene nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Allerdings widersprechen die in ihm aufkommenden Gefühle seinen Moralvorstellung. Schließlich ist es falsch, die eigene Schwester zu lieben.

Verbotene Liebe

Im Gegensatz zu den bisherigen Liebesgeschichte umfasst das Sora-Kapitel fünf statt vier Episoden. Den Anfang macht dabei wie gewohnt die erste Folge der Serie, die erneut die Grundlagen der Geschichte schafft und schließlich mit der ebenfalls im Nao-Kapitel enthaltenen siebten Episode fortgeführt wird. Gänzlich neue Wege beschreitet der vierte Handlungsbogen mit den abschließenden Serien-Episoden zehn bis zwölf. Die Verbindung zwischen den beiden letzten Kapiteln um Nao und Sora sind nicht nur durch die gemeinsame zweite Episode der Geschichten verbunden. Viel mehr ist auch die Handlung selbst wie schon bei den Liebesgeschichten um Kazuha und Akira so aufgebaut, dass sie sich ergänzen. Deshalb ist es durchaus sinnvoll, dass sich Haruka und Nao anfangs näher kommen, bevor die Gefühle zwischen den Zwillingsgeschwistern stärker in den Vordergrund treten. Hierbei dient die Eifersucht von Sora als wichtiges Mittel und zugleich werden durch seine Beziehung zu Haruka, die Zweifel seiner unmoralischen Gefühle für seine Zwillingsschwester noch deutlicher.

Mit dem vierten Kapitel wird der Grund für die oft beworbene kontroverse Art von Yosuga no Sora geschaffen. Schließlich ist Inzest ein heikles Thema, das zwar auch in anderen Anime- oder Manga-Reihen bereits aufgegriffen wurde, aber selten so erotisch und intensiv umgesetzt wurde. Auf die üblichen Nackt- und Sexszenen wird auch bei Volume vier nicht verzichtet. Im Gegensatz zu Harukas Beziehungen zu Kazuha, Akira und Nao, sind solche Momente zwischen den Zwillingen jedoch mit einem leicht seltsamen Gefühl unterlegt. Stets wird die Frage der Moral hoch gehalten. Ist es wirklich richtig, was Haruka und Sora machen? Sollten die Gefühle der Geschwister nicht wichtiger sein als die Moralvorstellungen der Gesellschaft? Auch als Zuschauer stellt man sich diese Fragen und kann die Reaktionen mancher Figuren auf die immer größere Nähe zwischen Haruka und Sora nachvollziehen. Gleichzeitig sorgt die Sympathie für beide Protagonisten dafür, dass man sich gerne auf ihre Seite stellt.

Kleine Steigerungen

Wie erwartet stellt die kontroverse Liebesgeschichte von Haruka und Sora den Höhepunkt von Yosuga no Sora dar. Erneut wird auf einen hohen Dramatik-Anteil gesetzt und die Vergangenheit der Zwillinge spielt eine wichtige Rolle. Es wird deutlicher, wie es zu den Gefühlen zwischen den Geschwistern kommen konnte und wie lange sie schon auf diese Weise füreinander empfinden. In gewisser Weise entwickelt man sogar Verständnis angesichts der Umstände, der Haruka und Sora in ihrer Kindheit ausgesetzt waren. Das sorgt dann auch dafür, dass der vierte Handlungsbogen nicht nur der spannendste, sondern auch der unvorhersehbarste ist. Manche Elemente der Geschichte sind zwar spätestens im Moment der jeweiligen Relevanz zu erahnen, der Ausgang des Sora-Kapitels bleibt jedoch bis zum Ende verborgen und überrascht hierbei sogar ein wenig. Erstmals im Lauf der Serie, entsteht nicht der Eindruck, dass die Geschichte ein oder zwei Episoden mehr benötigt hätte.

Abgesehen von der dramatischeren und spannenderen Geschichte bleibt sich Yosuga no Sora weitgehend treu. Die teilweise harten Schnitte und Zeitsprünge fallen allerdings weit weniger ins Gewicht. Dadurch lässt sich die Liebesgeschichte von Haruka und Sora angenehm verfolgen. Beinah wirkt es, als hätten die Macher der Serie mit jedem Handlungsbogen die Fehler des vorherigen etwas minimieren können, so dass Kapitel vier auch in dieser Hinsicht den Höhepunkt darstellt. In Sachen Erotik bleibt ungefähr das Level der Nao-Geschichte erhalten. Wie erwähnt sind Nackt- und Sex-Szenen ein weiterhin vorhandenes Element, das jedoch nicht aufgesetzt wirkt und sich gut in die Geschichte einfügt. Besonders eine der vielleicht intensivsten Szenen in dieser Hinsicht, ist ein wichtiger Moment innerhalb des Sora-Kapitels. Unterstützt wird das von der guten Inszenierung, die von den flüssigen Animationen, satten Farben und dem scharfen 1080p-Bild der Blu-ray sowie dem gut eingesetzten Soundtrack und der gelungenen deutschen Synchronisation profitiert. Als Bonus erhalten Käufer der Mediabook-Erstauflage eine exklusive Lenticular Card mit 3-Phasen-Wechselbild von Sora.

Fazit

Der erwartete Höhepunkt von Yosuga no Sora bringt auch die große Kontroverse, mit der die Serie beworben wird, in die Geschichte ein. Das Sora-Kapitel erzählt nach Harukas Liebesgeschichten mit Kazuha, Akira und Nao den alternativen Handlungsbogen rund um die Liebe zu seiner Zwillingsschwester. Ohne Zurückhaltung beschäftigt sich die Serie mit dem Thema Inzest und den damit verbundenen moralischen und gesellschaftlichen Problemen. Die intensive Darstellung trägt maßgeblich dazu bei, dass es dem vierten Handlungsbogen gelingt, Spannung aufzubauen. Gleichzeitig ist die Geschichte unvorhersehbarer als es bei den ersten drei Kapiteln der Fall war. Durch die erneut zum Einsatz kommenden Nackt- und Sex-Szenen, wird dafür gesorgt, dass Yosuga no Sora ein kontroverses Finale erzählt. Die erotischen Momente zwischen den durchaus sympathischen Geschwistern lassen ein wenig an den eigenen Moralvorstellungen zweifeln. Allerdings wird Yosuga no Sora nicht tiefgründig genug, um das Thema als solches ausführlich zu ergründen. Dennoch ist die Umsetzung gelungen und im Rahmen der eingeschränkten Episodenzahl wird die bisher wohl interessanteste Geschichte erzählt, ohne dass die Kapitel um Kazuha, Akira oder Nao an Bedeutung verlieren.

Kurzfazit: Yosuga no Sora endet wie erwartet mit einer kontroversen Liebesgeschichte, die sich unvorhersehbar und spannend präsentiert und nicht auf die gewohnte Erotik verzichtet. Etwas mehr Tiefgang hätte jedoch nicht geschadet.

Vielen Dank an AniMoon Publishing für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Yosuga no Sora – Vol. 4!

Details
Titel: Yosuga no Sora – Vol. 4: Das Sora Kapitel
Genre: Drama, Romantik
Regie: Takeo Takahashi
Studio: feel.
Produktionsjahr: 2010
Laufzeit: ca. 130 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS HD Master Audio 2.0)
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Extras: Booklet, Lenticular Card, Textless Opening, Textless Ending 1+2, Best of Sora
Erscheinungstermin: 24. Februar 2017
Herstellerseite: AniMoon Publishing

Bilder Copyright feel. / AniMoon Publishing

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