Rezension: Comet Lucifer – Vol. 2 (Blu-ray)

Erneute Reise zum Planeten Gift: Comet Lucifer Volume 2 beendet die Science-Fiction-Action-Geschichte um Sōgo und Felia.

Erfolgreich sind Sōgo, Felia, Moura und Kaon dem Militär entkommen und setzen ihre Reise nun in Begleitung mit ihren, ihnen zu Hilfe gekommenen Freunden, Roman und Otto fort. Das Ziel ist weiterhin der Altar der Tiefe, denn nur wenn Felia dorthin gelangt, kann sie gerettet werden. Allerdings sind ihnen Captain Gus Stewart und seine beiden Untergebenen dicht auf den Fersen. Ein Kampf ist unausweichlich und nur mit Mühe kann die Gruppe um Sōgo und Felia entkommen. Unterwartete Hilfe erhalten sie von Do Mon, der ein großes Geheimnis in seiner Vergangenheit verbirgt, das auch mit Sōgos Mutter und Staatssekretär Zoneboyle, der unbedingt Felia in seine Finger bekommen möchte, zu tun hat. Unbeirrt setzen Sōgo, Felia und die anderen ihre Reise auch angesichts der drohenden Gefahr fort; bereit sich mit der Regierung des Planeten Gift anzulegen. Doch woher weiß Zoneboyle von Felias wahrer Identität und ihrer Macht? Im Hintergrund agiert noch eine andere Macht, die weitaus gefährlicher zu sein scheint.

Mysthische Enthüllungen

Die erste Hälfte von Comet Lucifer zeigte sich durchwachsen, offenbarte aber Potenzial hinsichtlich der weiteren Geschichte. Leider gelingt es der Science-Fiction-Action-Serie nicht dieses vollständig zu nutzen, obwohl einige interessante Enthüllungen und Aspekte zeitweise für steigende Spannung in den finalen sechs Episoden sorgt. Zu Gute halten muss man den Machern der Serie, dass etwas Abstand vom großen Genre-Mix der ersten Hälfte genommen wird. Gänzlich wird zwar auf Comedy-Einlagen nicht verzichtet, doch sie fallen weitaus geringer aus. Das passt gut zur anziehenden Handlung und den immer dramatischeren Ereignissen in die Sōgo, Felia und die anderen hineingezogen werden. Überraschenderweise passt die vorhandene Romantik besser als zuvor in die Geschichte und ergänzt diese um wichtige Elemente, ohne dabei wirklich neue Wege zu beschreiten oder mit unvorhersehbaren Entwicklungen zu überraschen.

Wesentlich interessanter sind die Offenbarungen rund um Felia und Moura, deren wahre Identität früher gelüftet wird, als angenommen. Obwohl die Fakten rund um das mysteriöse Mädchen und ihre seltsame Beschützerin durchaus bereits zu erahnen waren, wird die Enthüllung angemessen verpackt und fällt somit nicht als Störfaktor auf. Dafür sind die Möglichkeiten, die durch Felia gegeben sind zu interessant und zumindest kurzzeitig entwickelt man Verständnis für die Pläne und Sichtweise von Zoneboyle. Dennoch wünscht man sich zu jeder Zeit, dass Sōgo erfolgreich ist und Felia beschützen kann. Das liegt zu einem gewissen Teil auch daran, dass Zoneboyle als Antagonist zu nichtssagend und blass bleibt. Letzteres trifft zwar auf fast alle Charaktere der Serie zu, doch im Gegensatz zu Sōgo, Kaon, Roman, Do Mon oder Gus erfüllt Zoneboyle seine vorgesehen Rolle lediglich zufriedenstellend. Um so besser funktioniert dadurch allerdings die wohl interessanteste Wendung der Serie im letzten Drittel.

Ungenutzte Möglichkeiten

Leider reicht die spannende Richtung in die sich die Geschichte kurzzeitig bewegt nicht aus, um alle Schwächen von Comet Lucifer auszumerzen. Dafür kommt der neue Weg zu spät und plötzlich. Es fehlt die Zeit um wichtige Figuren ausführlich genug auszuarbeiten und Handlungsaspekte richtig einzuführen. Deshalb wird auf eine typische „Bösewicht erklärt seine Pläne und Gründe dafür“-Methode zurückgegriffen, um der wichtigen Wendung einen tieferen Sinn zu geben. Dabei setzten die Verantwortlichen auf eine kurze Botschaft, die im Nachhinein betrachtet schon die gesamte Serie durchdrungen hat, aber zu unterschwellig bleibt und zu spät kommt, um noch die gewünschte Wirkung zu erzielen. Das ist bedauerlich, da sich erneut zeigt, dass Comet Lucifer über viel ungenutztes Potenzial verfügt. Bei mehr Episoden und der dadurch gegebenen Möglichkeit zur besseren Entfaltung von Geschichte, Charakteren und Welt hätte die Serie weitaus besser funktionieren können.

Leider kann auch das Ende nur teilweise überzeugen. Begrüßenswert ist dabei, dass ein richtiger Abschluss gefunden wird und keine offenen Fragen zurückbleiben. Auch wird auf das Schicksal aller relevanten Figuren im Abspann noch einmal eingegangen. Dennoch bleibt ein leicht unzufriedener Nachgeschmack haften, da der in den besten Momenten grandiose und hervorragend inszenierte Endkampf etwas zu plötzlich endet und auch nur eine kaum vorhandene, schwache Erklärung dafür geliefert wird, was passiert ist, um diesen Abschluss der Ereignisse herbeizuführen. Das ist allerdings nur eine leichte Macke am ansonsten durchweg gelungenen Ende von Comet Lucifer. Letztlich entsteht sogar der leichte Wunsch noch weitere Abenteuer mit Sōgo, Felia, Moura, Kaon, Roman und Otto erleben zu können. Das zeigt trotz aller Schwächen und stereotypen Figuren, dass Comet Lucifer in den vorhandenen Grenzen unterhalten kann und man Interesse an den Charaktere entwickelt.

Wie schon beim ersten Volume entfaltet Comet Lucifer die wahren Stärken bei den actionreichen Kämpfen. Wenn zwei Mechs brachial aufeinander krachen und sich schnelle Duelle in der Luft liefern, ist das wunderbar anzusehen. Das verantwortliche Studio 8bit hätte diesen Aspekt der Serie stärker beachten sollen. Besonders weil die flüssigen Animationen und das knackigscharfe Bild mit den guten Effekten zusätzlich beweist, dass die Macher der Serie ein Händchen für actionreiche Mecha-Science-Fiction haben. Auf der Blu-ray kommt das alles dank 1080p-Bild gut zur Geltung und wird von der meist gelungenen deutschen Synchronisation, die nur von wenigen schwachen Momenten etwas getrübt wird, unterstützt.

Fazit

Comet Lucifer zu beurteilen fällt mir nicht leicht. Auf der einen Seite nutzt die Science-Fiction-Action-Serie viele bekannte Elemente und Stereotypen und strickt daraus eine ordentliche Geschichte, die aber einige maßgebliche Schwächen aufweist, auf der anderen Seite steht die gelungene brachial-Mecha-Action. Letztlich bleibt viel vorhandenes Potenzial ungenutzt, weshalb es Comet Lucifer auch angesichts ähnlicher und bessererer Genre-Vertreter nicht schafft über das Mittelmaß hinaus zu kommen. Trotzdem kann die Serie als Unterhaltung für Zwischendurch funktionieren. Besonders dann, wenn man sich mit den zwar etwas blassen, aber zumindest teilweise liebenswerten Hauptfiguren anfreunden kann. Lobend erwähnt sollte das runde Ende sein. Keine große Frage oder Ungereimtheit bleibt offen und das obwohl der Abschluss letztlich etwas plötzlich kommt. Gerne hätte ich noch eine Episode mehr gesehen, um zu erfahren wie es direkt nach den finalen Ereignissen weitergeht. So bleibt nur der Trost im Abspann zu erfahren wie sich das Leben der wichtigsten Figuren entwickelt.

Kurzfazit: Comet Lucifer schafft es nicht das vorhandene Potenzial zu nutzen, kann aber durch die gute Mecha-Action, liebenswerte aber stereotype Charaktere und einen runden Abschluss etwas überzeugen.

Vielen Dank an KSM Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Comet Lucifer – Vol. 2!

Details
Titel: Comet Lucifer – Vol. 2
Genre: Action, Science-Fiction
Regie: Yasuhito Kikuchi, Atsushi Nakayama
Studio: 8bit
Produktionsjahr: 2015
Laufzeit: ca. 142 Minuten
Sprachen: Deutsch (DTS-HD MA 5.1) , Japanisch (DTS-HD MA 2.0)
Untertitel: Deutsch
Extras: From Garden Indigo´s Train Window 7-12, Music Clips, Commercial, Trailer, Bildergalerie
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 20. Februar 2017
Herstellerseite: Comet Lucifer – Vol. 2 bei KSM Anime

Bilder Copyright 8bit. / KSM Anime

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