Rezension: Yosuga no Sora – Vol. 3: Das Nao Kapitel (Blu-ray)

Yosuga no Sora geht mit der Liebesgeschichte um Haruka und Nao in die dritte Runde und präsentiert sich dramatischer und erotischer als zuvor.

Yosuga no Sora Volume 3 folgt zu Beginn der bekannten Ausgangslage. Aufgrund des tragischen Unfalltodes ihrer Eltern ziehen die Zwillinge Haruka und Sora in das ländliche Haus ihrer ebenfalls bereits verstorbenen Großeltern, in dem sie bereits als Kinder viel Zeit verbracht haben. Im Gegensatz zu Sora, die das einfache Leben ablehnt, passt sich ihr Bruder Haruka schnell an und versucht auch die alte Freundschaft aus Kindheitstagen mit Nao wieder aufleben zu lassen. Allerdings scheint die Nachbarstochter nur bedingt daran interessiert, was mit einem Ereignis aus der gemeinsamen Vergangenheit von Haruka und ihr zu tun hat. Derweil bemerkt Ryouhei, dass Haruka an der hübschen Nao interessiert ist und versucht die beiden mit Hilfe des Schreinmädchens Akira zu verkuppeln. Und das erfolgreich. Sora zeigt sich von der aufkeimenden Beziehung zwischen Haruka und Nao wenig begeistert. Offen begegnet sie der einstigen Freundin mit Hass.

Glaubhafter Weg

Wie schon bei den ersten beiden Volumes von Yosuga no Sora, beginnt auch das Nao Kapitel mit der ersten Serien-Episode, geht danach aber einen neuen Weg und setzt die Geschichte in den Episoden sieben, acht und neun fort. Schnell fällt auf, dass der dritte Handlungsstrang der romantischen Drama-Serie eine andere Richtung einschlägt als noch die Kapitel rund um Kazuha und Akira. Allgemein zeichnet sich eine Richtung ab, die von der etwas oberflächlichen Beziehung ohne vorherige Vergangenheit zwischen Haruka und Kazuha über die zumindest mit einer einfachen einstigen Freundschaft eingeleiteten Romanze von Haruka und Akira hin zum bisherigen Höhepunkt zwischen Nao und Haruka reicht. Die Geschichte der Kindheitsfreunde verfügt aufgrund der gemeinsamen Vergangenheit über weit aus mehr Substanz und schafft es dadurch mehr Spannung zu erzeugen, so dass man zeitweise regelrecht mit Nao, Haruka, Sora und den anderen mitfiebert.

Erreicht wird das durch regelmäßige Rückblicke auf die Kindheit von Haruka, Nao und Sora sowie ihre gemeinsamen Erlebnisse. Zwar konzentriert sich die Serie dabei auf einige wenige Momente, die wiederholt gezeigt werden, doch der Einsatz ist stets genau richtig und findet aus verschiedenen Blickwinkeln statt. Es gelingt die Gefühle der drei wichtigen Figuren glaubhaft zu vermitteln, weshalb sowohl Naos Unsicherheit gegenüber Haruka, ihre Zweifel an seinen Gefühlen als auch Soras Hass auf Nao nachvollziehbar werden. Gleichzeitig überrascht Yosuga no Sora mit Ereignissen, die in dieser Form nicht zu erwarten waren und die Beziehung von Haruka und Nao wesentlich intensiver erscheinen lassen als das noch bei Kazuha und Akira der Fall war. Zu einem großen Teil liegt das auch daran, dass sich die Geschichte durch die Konzentration auf die Kindheitserlebnisse und die damit verbundenen Folgen weitaus stärker auf die eigentliche Liebesgeschichte konzentrieren kann, während in den vorangegangenen Kapiteln stets die Familiegeschichte von Kazuha und Akira mit im Mittelpunkt stand.

Tiefgründiger, Erotischer

Im Gegensatz zu Volume 1 und 2 wirkt es beim Nao Kapitel nicht so, als wäre die Zahl von vier Episoden nicht ausreichend für die erzählte Geschichte. Viel mehr gelingt es den Werdegang der Beziehung von Haruka und Nao vom ersten Moment an gut zu erzählen und dabei ein angenehmes Tempo anzuschlagen. Die einleitende erste Episode, schafft wie schon zuvor, eine gute Grundlage, auf der in den anschließenden Folgen sinnvoll aufgebaut wird. Durch Naos starke Präsenz, ist allerdings noch fraglich wie das auf Volume 4 zu findende Sora Kapitel gestaltet wird, da die Beziehung von Haruka und Nao wesentlich früher ihren Anfang nimmt als das bisher der Fall war. Hier verbergen sich erneut mögliche Konflikte, die sich als eine große Stärke des Nao Kapitels herausstellen. Soras Hass auf Nao wird gut genutzt und sorgt für einige dramatische Momente. Allerdings driftet die Geschichte zeitweise ins melodramatische ab. Auch entwickelt sich aufgrund ihres kindischen und herrischen Verhaltens ein wenig Abneigung gegen Sora, während Unverständnis für Haruka und Nao aufkommt, die sich ihr zu wenig entgegen stellen.

Doch so gut die Wandlung von Yosuga no Sora im Nao Kapitel auch ist, gänzlich ohne Mängel ist die Serie nicht. Einige Schnitte sind recht hart und selten erschweren es die Zeitsprünge der Handlung einwandfrei zu folgen. Das ist natürlich der begrenzten Episodenzahl geschuldet und zeigt sich beim Ansehen der Geschichte nur minimal auffallend. Weitaus mehr stechen die teils stereotypischen Figuren heraus. Besonders einige Nebencharakterer, aber auch Haruka, Sora und Nao folgen bestimmten Mustern und bleiben in mancher Hinsicht blass. Die Charakterisierung findet allerdings in einem ausreichenden Maße statt, so dass man niemals das Interesse an ihnen verliert. Wer sich bereits bei den ersten beiden Kapiteln an den Erotik-Elementen gestört hat, dürfte mit dem Handlungsstrang um Nao noch weniger anfangen können. Nicht nur gibt es weitaus häufiger nackte Haut zu sehen, auch der Anteil an Sex-Szenen steigt maßgeblich. Diese fallen zwar weiterhin eher seicht aus, sind aber ein noch wichtigerer Bestandteil der Geschichte und dadurch auch etwas intensiver. Immerhin sind sie meist gut in die Serie eingebunden und werden nicht inflationär eingesetzt, sondern lediglich als Teil der Handlung.

Fazit

Auch wenn Yosuga no Sora Volume 3 sich deutlich von den ersten beiden Kapiteln absetzt, sind die Handlungsstränge mit Kazuha und Akira dadurch nicht schlechter. Genauso wenig ist das dritte Volume ein Genre-Meisterwerk. Dennoch sind mir die Unterschiede deutlich aufgefallen. In erster Linie sind sie der Geschichte und der bereits engen Verbindung zwischen Haruka und Nao geschuldet. Die Liebe der beiden hat bereits ihren Anfang in der Kindheit und ist dadurch noch etwas glaubhafter als dies bei Kazuha und Akira der Fall war. Es zeigt sich schlichtweg mehr Substanz hinter der Handlung. Natürlich ist eine solche Kindheitsfreundschaft ein recht klischeehaftes Mittel einer möglichen Liebesgeschichte, doch durch die Art der Serie und den durchaus überraschend Ereignissen der Vergangenheit, fällt das weniger ins Gewicht. Auch der stärkere Erotik-Anteil fügt sich gut ein. Die dramatischere Handlung hat es zudem geschafft, dass ich mehr mitgefiebert habe, auch wenn mich Yosuga no Sora nicht so packen konnte wie andere Serien. Dafür ist das Ende zu vorhersehbar. Trotzdem zeigt sich eine spannende Änderung innerhalb der Serie, die eine klare Linie erkennen lässt, weshalb der Höhepunkt im Sora Kapitel erreicht werden dürfte.

Kurzfazit: Das Kapitel um Nao präsentiert eine intensivere und substanzvollere Liebesgeschichte, die in ihren Höhepunkten dramatische Spannung aufkommen lässt, zeigt aber auch alte Schwächen bei Vorhersehbarkeit und Charakteren.

Vielen Dank an AniMoon Publishing für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Yosuga no Sora – Vol. 3!

Details
Titel: Yosuga no Sora – Vol. 3: Das Nao Kapitel
Genre: Drama, Romantik
Regie: Takeo Takahashi
Studio: feel.
Produktionsjahr: 2010
Laufzeit: ca. 103 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS HD Master Audio 2.0)
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 27. Januar 2016
Herstellerseite: AniMoon Publishing

Bilder Copyright feel. / AniMoon Publishing

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