Rezension: Maria, the Virgin Witch – Band 1 (Manga)

Parallel zur Anime-Serie Maria, the Virgin Witch veröffentlicht Kazé Manga die gleichnamige Manga-Vorlage rund um die kriegshassende, jungfräuliche Hexe.

Der hunderjährige Krieg beutelt die Bevölkerung Frankreichs und das Wort Frieden ist vielen Menschen nur als solches ein Begriff. In mitten dieser Zeit lebt die junge Hexe Maria, die Krieg verabscheut und das Handeln der Menschen nicht versteht. Nacht für Nacht schickt sie Artemis, ihren Sukkubus-Hilfsgeist, aus, um die Kommandanten der verfeindeten Armeen zu verführen und auf diese Weise die Kämpfe zwischen Frankreich und England zu verhindern. In ihrem jugendlichen Heißsporn mischt sich Maria allerdings auch selbst ein und beschwört mitten auf den Schlachtfeldern riesige Wesen wie Drachen oder Golems, um ein Aufeinandertreffen der verfeindeten Soldaten abzuwenden. Damit erregt sie jedoch nicht nur die Aufmerksamkeit der Menschen, sondern auch die der himmlischen Kirche, in Person des Erzengels Michael.

Historische Fantasy

Schon bei der Rezension zum ersten Volume der Anime-Umsetzung von Maria, the Virgin Witch ist das unverbrauchte Historien-Fantasy-Setting des Hundertjährigen Krieges positiv aufgefallen. Dieser Aspekt sticht auch bei der Manga-Vorlage von Masayuki Ishikawa heraus. Gleichzeitig fallen früh Abweichungen zwischen Original und Serie auf, so dass beide für sich stehend einen kleinen Mehrwert darstellen können. Diesbezüglich war die Entscheidung von Kazé den Auftakt der Anime-Serie auch im Bundle mit dem ersten Manga anzubieten nicht nur richtig, sondern gut.

Erzählt wird die Geschichte der jungen Hexe Maria, die in einer vom Kampf dominierten Zeit lebt, Krieg aber abgrundtief hasst. In einer Hütte im Wald lebend, hilft sie den Menschen der Umgebung mit Medizin und schickt gleichzeitig ihre Sukkubus Artemis aus, um den Kommandanten durch das Befriedigen anderer Gelüste ihren Kampfeswillen zu nehmen. Maria selbst weiß allerdings nicht, was Artemis genau macht, da die junge Hexe selbst noch Jungfrau ist. Diese Analogie mit der heiligen Maria sorgt für einen weiteren Kniff, besonders wenn die Machenschaften der Geistlichen zumindest ein wenig thematisiert werden. Noch hält sich die Manga-Reihe allerdings etwas zurück und konzentriert sich stärker auf die Protagonistin und die Schaffung der Grundlagen der Handlung.

Grundlagenschaffung

So folgt der Manga in der ersten Hälfte ausschließlich Marias Versuchen, den Krieg zwischen Frankreich und England zu sabotieren und Schlachten zu verhindern. Gleichzeitig werden wichtige Charaktere eingeführt oder, wie im Fall von Marias Inkubus Priapus, erst erschaffen. Dadurch wird die Welt in der die Hexe lebt und agiert gut vermittelt und gleichzeitig lernt man Maria selbst ein wenig kennen. Das ist gut so, da es für die weiteren Ereignisse wichtig ist zu verstehen, was Maria macht und weshalb sie es macht. Langsam legt die Geschichte die Grundsteine für das Aufeinandertreffen von Maria mit dem Erzengel Michael, dessen Handlungen und Entscheidungen schließlich eine maßgebliche Wendung am Ende des ersten Bandes herbeiführen, die für den weiteren Verlauf der Geschichte unabdingbar sind.

Leider gelingt es abseits von Maria, Artemis und Priapus nicht, wichtige Figuren gut vorzustellen. Zwar ist in den relevanten Fällen klar, wie ihre Verbindung zur jungen Hexe aussehen und auf gewisse Weise kann man auch ihr Handeln nachvollziehen, doch ein paar mehr Auftritte hätten inbesondere dem jungen Militärboten, der Maria bereits zu Anfang des Bandes aufsucht, gut getan. Vollkommen misslungen ist seine eher kleine Rolle aber nicht, da wichtige Hinweise über seine Beweggründe auch in Gesprächen geliefert werden. Allgemein sind die gut geschriebenen Dialoge ein wichtiger Bestandteil von Maria, the Virgin Witch. Häufig liefern sie hilfreiche Informationen und tragen gemeinsam mit den hervorragenden Gesichtsausdrücken und Reaktionen einzelner Charaktere – allen voran Maria – für auflockernden Humor. Besonders die Jungfräulichkeit und damit verbundene Neugier und Unerfahrenheit der Hexe dient immer wieder für amüsante Momente.

Fazit

Maria, the Virgin Witch trumpft alleine schon durch das erfrischende Setting, das gekonnt Fantasy und Historie mischt, auf. Dazu gesellt sich eine überaus sympathische Protagonistin, die in ihrer Jugend und Unerfahrenheit einfach nur liebenswert ist. Egal, ob ihre Handlungen nun aus einem noblen Gerechtigkeitssinn oder heißblütigen Gefühlen entstehen, zu jeder Zeit begleite ich Maria gerne auf ihrem Weg und zeige Verständnis für ihre Entscheidungen. Um so mehr Abneigung entsteht unweigerlich für die Kirche oder Erzengel Michael, obwohl letzterer zumindest halbwegs nachvollziehbare Beweggründe hat. Alleine dadurch, dass einige seiner Begründungen haltlos wirken, macht ihn noch unsympathischer, als er als Gegenspieler von Maria sowieso bereits ist. Dass die Geschichte sich den kompletten ersten Band Zeit lässt, um die entscheidende Wendung herbei zu führen, ist sinnvoll, da so eine gute Grundlage für die Ereignisse am Ende des Mangas geboten werden, während zugleich die Welt in der Maria lebt, vorgestellt wird. Dank der angenehmen Lesbarkeit hatte ich Maria, the Virgin Witch Band 1 in kürzester Zeit beendet und bin durch das Ende neugierig darauf wie es mit der jungfräulichen Hexe weitergeht.

Kurzfazit: Das erfrischend unverbrauchte Setting von Maria, the Virgin Witch ergänzt sich hervorragend mit der liebenswerten Protagonistin und der angenehm erzählten Geschichte zu einem unterhaltsamen Auftakt-Band.

Vielen Dank an Kazé Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Maria, the Virgin Witch – Band 1!

Details
Titel: Maria, the Virgin Witch – Band 1
Genre: Fantasy
Verlag: Kazé Manga
Autor/Zeichner: Masayuki Ishikawa
Seiten: 164
Preis: 6,95 €
ISBN: 978-2-88921-770-0
Verlagsseite: Maria, the Virgin Witch Band 1 bei Kazé Manga
Erscheinungsdatum: 01. September 2016

Bilder Copyright Kazé Manga

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