Rezension: 7th Dragon III – Code: VFD (3DS)

7th-dragon-iii-code-vfd-coverAnfang Dezember ist mit 7th Dragon III – Code: VFD erstmals ein Teil von Segas Dungeon-Crawling-Rollenspiel-Reihe außerhalb Japans erschienen.

Obwohl die 7th-Dragon-Reihe bereits 2009 auf dem Nintendo DS ihren Anfang genommen hat und mit vier Sequels bedacht wurde, schafft es der vierte Teil als erster Ableger auch außerhalb Japans zu erscheinen. Vorwissen wird nicht benötigt, da das Rollenspiel, abgesehen von Hinweisen und Andeutungen auf die Ereignisse der Vorgänger, eine eigenständige Geschichte erzählt. Diese ist im Tokio des Jahres 2100 angesiedelt und führt euch durch Zufall mit der unsicheren und kränklichen Mio in das VR-Multiplayer-Spiel 7th Encount. Dabei handelt es sich in Wirklichkeit jedoch um ein Auswahlprogramm der Firma Nodens, die auf der Suche nach Dragon Huntern ist. Wie kaum anders zu erwarten, seid ihr einer jener Auserwählten, die in der Lage sind, gegen Drachen zu kämpfen. Das ist auch notwendig, da die Ankunft des siebten wahren Drachen und damit der Weltuntergang bevorsteht. Um ihn aufhalten zu können werden möglichst viele Informationen benötigt, weshalb ihr durch Raum und Zeit reist, um die anderen wahren Drachen zu bekämpfen und Proben von ihnen zu erlangen. Doch auch die internationale Regierungsorganisation ISDF ist an den Informationen über die wahren Drachen interessiert.

Spannung mit Schwächen

Die Geschichte von 7th Dragon III – Code: VFD ist eigentlich recht interessant und kann auch mit ein paar gelungenen Wendungen sowie guten Nebenfiguren – allen voran dem Plüschhasen-ähnlichen Nagamimi – überzeugen. Dennoch fehlt es weitgehend an wirklichen Höhepunkten, so dass die Handlung zumindest zeitweise etwas vor sich hin plätschert. Zu einem gewissen Teil liegt das an der komplett freien Charaktererstellung. Ein starker Protagonist oder interessante Party-Mitglieder fehlen dadurch völlig, was einer der größten Stärken des Rollenspiels einen bitteren Beigeschmack verleiht. Für ein wenig Entschädigung sorgt die Zeitreisethematik, die einige ausgefallene Gebiete und Dungeons wie das technologisch fortgeschrittene, weit in der Vergangenheit liegende Königreich Atlantis oder das mittelalterliche Eden ermöglicht.

Wie bereits angesprochen steht vor Spielbeginn die Erstellung eines Charakters an. Hierfür liefern die Entwickler einen umfangreichen Editor. Es kann aus vier Klassen und diversen Designs für die Spielfigur, die in mehreren Varianten für beide Geschlechter zur Verfügung stehen, gewählt werden. Insgesamt ergeben sich acht unterschiedliche Charaktermodelle, die wiederum über jeweils zwei Varianten mit drei Farbvariationen verfügen. Im Laufe des Spiels werden vier weitere Klasse sowie Designs für beide Geschlechter freigeschaltet. Zusätzlich gilt es auch noch eine Stimme aus einer Anzahl von vierzig Sprechern – zwanzig männliche und zwanzig weibliche – auszuwählen. Die vielfältigen Möglichkeiten sind auch deshalb wichtig, da die Begleiter des Protagonisten ebenfalls frei im Editor erstellt werden.

Kämpfe mit Taktik

Schon im ersten Dungeon, dem VR-Multiplayer-Spiel 7th Encount, erinnert 7th Dragon III – Code: VFD an die Etrian-Odyssey-Spiele, was nicht nur dem Dungeon-Crawler-Genre zu verdanken ist. So gibt es durch die freie Gruppengestaltung und bei den Zufallskämpfen Gemeinsamkeiten mit der Rollenspiel-Reihe von Atlus: die Gefahrenanzeige. Statt tatsächlich zufällig auf Gegner zu treffen, weist eine Anzeige oben links auf die aktuelle Nähe der Monster hin. Ist diese rot, kommt es zu einem rundenbasierten Kampf. Klassisch können unsere drei Gruppenmitglieder – die später um zwei weitere, als Unterstützung dienende Reihen mit zusätzlichen sechs Kämpfern erweitert werden – zwischen Angriff, Verteidigung und Skills oder dem Einsatz von Items wählen. Die individuellen Fähigkeiten der Klassen ergeben abweichende Spielstile, durch die zusätzlich zur Gegnerart, Vorgehensweise und Taktiken angepasst werden müssen. Das hier vorhandene Potenzial nutzt das Rollenspiel, wodurch der angenehm ansteigende Anspruch zumindest auf dem normalen Schwierigkeitsgrad angemessen fordernd ausfällt.

Genretypisch werden Kämpfe mit Erfahrungspunkten belohnt, die wiederum zu Levelaufstiegen führen. Die dadurch verdienten Skillpunkte können in neue Fähigkeiten investiert werden. Auch das Verbessern von bereits Gelerntem oder das Steigern von Gesundheits- und Manapunkten ist auf diese Weise möglich. Zusätzlichen Einfluss auf die Kämpfe hat die Ausrüstung, die im Nodens Hauptquartier gekauft werden kann. Mit durch das Bezwingen von Drachen verdienten Dz, können neue Items, Waffen oder Ausrüstungsgegenstände erforscht werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit das Nodens-Hauptquartier auszubauen oder um neue Räumlichkeiten zu ergänzen. Angefangen bei einfachen Unterkünften, die als Schlafplatz oder für Gespräche mit den Gruppenmitgliedern dienen bis hin zu ausgefalleneren Optionen wie einem Katzencafé oder der Skylounge steht einiges zur Verfügung. Letzteres dient für einen komplett optionalen, aber durchaus unterhaltsamen Zeitvertreib: Dates. Sowohl selbst erstellte Charaktere als auch Story-Figuren können sich verabreden und näher kommen. Als weitere Beschäftigung abseits der Geschichte dienen Quests, die als zusätzliche Aufträge besondere Belohnungen einbringen.

7th Dragon III – Code: VFD kann sich durchaus sehen lassen. Der Artstil des Rollenspiels ist ausgefallen und überzeugt durch unterschiedliche Umgebungen. Lediglich die etwas zu gleichbleibenden Levelarchitekturen innerhalb eines Dungeons fallen ein wenig negativ auf. Dafür wissen die Charakter- und Gegnerdesigns zu gefallen. In den Kämpfen wartet der Titel zudem mit ordentlichen Effekten auf. Auf der Soundseite kann 7th Dragon III – Code: VFD auch abseits der großen Synchronsprecherauswahl überzeugen. Besonders die Musik von Yuzo Koshiro ist gelungen und untermalt das Geschehen stets passend. Anhänger des 3D-Effekts des Nintendo 3DS schauen bei 7th Dragon III – Code: VFD allerdings in die Röhre. Auf diese Funktion haben die Entwickler komplett verzichtet.

Fazit

Vor der Ankündigung von 7th Dragon III – Code: VFD kannte ich die Dungeon-Crawler-Rollenspiel-Reihe nicht, was angesichts der ausschließlich in Japan veröffentlichten Vorgänger wenig überrascht. Trotzdem hat mich der Sega-Titel neugierig gemacht und zumindest bei wichtigen Genre-Elementen kann 7th Dragon III – Code: VFD überzeugen. Die Dungeons warten mit ansehnlichen und ausgefallenen Umgebungen auf und das taktische Kampfsystem ist angenehm anspruchsvoll und trägt zum Spielspaß bei. Leider trübt die etwas schwächelnde Geschichte den an sich guten Gesamteindruck. Das kann auch der umfangreiche Charakter-Editor nicht wett machen. Persönlich bevorzuge ich sowieso eher starke, vorgefertigte Figuren und verzichte zugunsten solcher gerne auf einen selbsterstellten Protagonisten. Trotzdem hat mich 7th Dragon III – Code: VFD auch dank ordentlicher Geschäftigungsmöglichkeiten und einer dennoch grundsätzlich interessanten Handlung eine Zeitlang unterhalten.

Kurzfazit: 7th Dragon III – Code: VFD unterhält dank dem taktischen Kampfsystem und der umfangreichen Charaktererstellung trotz einer etwas schwächelnden Geschichte.

Details
Titel: 7th Dragon III – Code: VFD
Genre: Dungeon Crawler, Rollenspiel
Publisher: Deep Silver
Entwickler: Sega
Spieler: 1
Syteme: 3DS
Altersfreigabe: ab 6
Erscheinungsdatum: 02. Dezember 2016

Bilder Copyright Deep Silver / Sega