Rezension: The Elder Scrolls V: Skyrim Special Edition (Xbox One)

the-elder-scrolls-v-skyrim-special-edition-xbox-one-coverThe Elder Scrolls V: Skyrim Special Edition bringt eines der besten Rollenspiele der letzten Jahre erstmals mit Mod-Support auf die Xbox One.

Am 11. November 2011 erschien The Elder Scrolls V: Skyrim erstmals für PC, PlayStation 3 und Xbox 360. Damals konnte das Rollenspiel trotz Bugs und technischer Probleme Kritiker und Spieler gleichermaßen überzeugen und zählt bis heute zu den besten Genre-Vertretern der letzten Jahre. Auch deshalb kam die Ankündigung einer als Special Edition betitelten Umsetzung des fünften Elder-Scrolls-Titels für PC, PlayStation 4 und Xbox One im Zuge der E3 2016 nicht überraschend. Bereits im Vorfeld der Messe kamen Gerüchte auf, die auf eine verbesserte und grafisch angepasste Remastered-Version von Skyrim hindeuteten. Doch neben allen erschienen Erweiterungen und den üblichen Aufwertungen, hat die Special Edition des Rollenspiels auf Konsolen auch erstmals Mod-Support spendiert bekommen. Damit haben PlayStation- und Xbox-Spielern erstmals Zugriff auf von anderen Besitzern des Titels erstellte Inhalte, Veränderungen und Anpassungen. Doch reicht das alles aus um einem fünf Jahre alten Spiel neues Leben einzuhauchen?

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Umfangsmonster

Aber beginnen wir am Anfang. Inhaltlich hat sich bei The Elder Scrolls V: Skyrim nichts verändert. Als sogenanntes Drachenblut (oder auch Dragonborn) durchstreift man das nördliche Land Himmelsrand, das von einem Bürgerkrieg zwischen dem Kaiserreich und den aufständischen Sturmmänteln durchzogen wird. Aufgabe des Spielers ist es dem Wiedererscheinen der Drachen auf die Spur zu gehen, diese zu bekämpfen und schließlich die Bedrohung durch ihren Anführer Alduin zu beseitigen. Zusätzlich finden sich in der Special Edition auch die drei später erschienen DLCs Dawnguard, Hearthfire und Dragonborn. In diesen erleben wir den Konflikt zwischen einem alten Vampir-Clan und einem Vampirjägerorden, bauen unsere eigenen Häuser und adoptieren Kinder oder erkunden das damals neue Gebiet Solstheim und gehen dabei den Ereignissen um das erste Drachenblut nach.

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Ähnlich wie die Legendary Edition präsentiert sich Skyrim damit als enorm umfangreich. Alleine das Ursprungsspiel konnte mit Hauptquests, Gilden-Aufträgen, Bürgerkrieg und den zahlreichen Nebenbeschäftigungen für mehrere hundert Stunden beschäftigen. Es ist faszinierend wie unterhaltsam auch nach fünf Jahren noch die Erkundung Himmelsrands ist. Auch wenn man bereits eine gefühlte Ewigkeit in den eisigen Gebieten des Landes verbracht hat, fasziniert die riesige Spielwelt immer wieder aufs neue und versteht es besonders durch die vielen Ablenkungen zu fesseln. Immer wieder erwischt man sich dabei sein eigentliches Ziel für Stunden aus den Augen zu verlieren nur weil man beim Besuch einer neuen Stadt zahlreiche neue Quests erhalten hat oder auf dem Weg zu einem Ziel eine bisher unbekannte Dwemer-Ruine entdeckt hat. Das ist die vielleicht größte Stärke von Skyrim und hierbei kann das Rollenspiel noch immer überzeugen.

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Altbekannte Schwächen…

Allerdings erbt die Neuauflage auch altbekannte Schwächen. So fehlt es ausgerechnet der Hauptgeschichte ein wenig an Spannung. Es gelingt dem Spiel nur an wenigen Stellen den roten Faden wirklich so anzuziehen, dass man wissen möchte wie es weitergeht und auch mögliche Ablenkungen ignoriert. Angesichts der inhaltlich unveränderten Umsetzung war allerdings damit zu rechnen, dass sich in diesem Bereich nichts ändert. Das gilt jedoch auch für das Kampfsystem. Mittels hinteren Schultertasten führen wir Angriffe aus oder blocken die Attacken der Gegner. Dabei kann wahlweise in der First- oder Third-Person-Perspektive gespielt werden. Zudem dient jede der beiden Schultertasten zur Kontrolle einer Hand. So können beispielsweise auch zwei Nahkampfwaffen oder Zauber ausgerüstet und getrennt voneinander eingesetzt werden.

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Die Kämpfe fallen recht actionreich aus, können aber manchmal auch in Hektik verfallen. Gelegentlich geht die Übersicht verloren. Besonders in engeren Innenräumen kann es dazu kommen, dass man seine Gegner aus den Augen verliert. Das ist allerdings nur ein kleines Problem. Weit mehr wiegt, dass Nahkämpfer grundsätzlich Vorteile im Kampf haben. Hier versagt ein wenig die Balance des Spiels, was Einfluss auf die eigene Spielweise haben kann. Wer einen reinen Magier spielen will, muss sich auf schwerere Kämpfe einstellen, was mitunter und je nach Schwierigkeitsgrad etwas frustrierend sein kann.

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…große Stärken

Doch Skyrim überzeugt weitaus mehr, als dass die Schwächen den Spielspaß trüben. So überzeugt das Rollenspiel neben der glaubhaften, abwechslungsreichen Welt, die durch stimmungsvolle Tag-Nacht-Wechsel unterstützt werden durch so manche Nebengeschichte oder -quest. Das gilt im besonderen für einige der Gilden-Aufträge, allen voran die Dunkle Bruderschaft. Hier wird eine der vielleicht besten Geschichten des gesamten Spiels erzählt. Dabei bleibt es aber nicht. Ein zentrales Element von Skyrim sind die grandiosen Kämpfe gegen Drachen, die mit ihrer Größe brachial vorgehen und im weiteren Verlauf der Handlung immer mächtiger und häufiger auftreten. Lediglich die Gefahr, dass wichtige Bewohner von Himmelsrand bei einem solchen Angriff sterben und Quests nicht mehr zur Verfügung stehen oder nicht abgeschlossen werden können, trübt den positiven Eindruck etwas. Dafür trägt dieser Fakt zur Glaubwürdigkeit der Spielwelt bei.

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Das gilt auch für einige der grafischen Anpassungen. Zwar werden PC-Spieler, die Skyrim erstmals auf der Xbox One spielen keine wirklichen Unterschiede feststellen können, doch Umsteiger von PlayStation 3 oder Xbox 360 erkennen den Fortschritt und die Anpassungen sofort. Skyrim kommt mit wunderschönen Landschaften und einer stimmungsvollen Beleuchtung daher. Da stören manche etwas unscharfe oder matschige Textur nur minimal. Dennoch sieht man dem Rollenspiel die fünf Jahre an. Denn trotz aller Anpassungen sieht Skyrim nicht aus wie ein modernes Spiel. Dafür hätten die Anpassungen umfangreicher ausfallen müssen. Am stärksten sieht man das Alter an den nicht mehr zeitgemäßen Charaktermodellen sowie den teilweise etwas ungelenken Animationen. Das alles trübt den Spielspaß jedoch nicht, da Umfang und Atmosphäre, die vom erstklassigen Soundtrack perfekt unterstützt wird, mehr als nur überzeugen können.

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Spielererweiterungen

Wie bereits erwähnt ist der Mod-Support eine der großen Neuerungen der Special Edition auf den Konsolen. Hierbei hat die Xbox-One-Version durch mehr Freiheiten bei der Art der Mods sowie der insgesamten Maximalgröße an installierten Mods deutlich die Nase vorn. Bereits zum Release des Spiels waren in dem ordentlichen Menü zahlreiche von Spielern erstellte Anpassungen und Erweiterungen unterschiedlichster Art zu finden. Von neuen Charaktermodellen für weibliche Charaktere über verbesserte Effekte bis hin zu inhaltsrelevanten Veränderungen wie neuen Spielstartmöglichkeiten ist fast alles zu finden – auch neue Waffen und Rüstungen. Verglichen mit dem PC ist das Mod-Angebot noch überschaubar, doch in Zukunft ist mit weiteren Veröffentlichungen zu rechnen. Ebenfalls lobenswert: Mods lassen sich ohne Deinstallation deaktivieren und durch verschiedene Charaktere und gekennzeichnete Charaktere kann relativ leicht zwischen gemoddeten und unveränderten Spieldurchgängen gewechselt werden. Erfolge sind bei aktivieren Mods allerdings deaktiviert.

Fazit

The Elder Scrolls V: Skyrim gehört zu meinen persönlichen Lieblingsspielen der vergangenen Konsolengeneration. Über 300 Stunden habe ich auf PlayStation 3 und PC in Himmelsrand verbracht und auf der Xbox One dürften noch einige Stunden dazu kommen. Die grafischen Anpassungen sind zumindest beim Wechsel von einer alten Konsole zur Special Edition deutlich zu sehen, täuschen aber nicht über das Alter des Rollenspiels hinweg. Das stört allerdings nicht, da das Erkunden von Himmelsrand, die Drachenkämpfe sowie die zahlreichen Aufgaben auch heute noch Spielspaß garantieren. Dass manches Gameplay-Element nicht mehr ganz zeitgemäß wirkt, stört dabei ebenfalls nicht, sondern weckt eher Erinnerungen an eines der vielleicht besten Rollenspiele aller Zeiten. Der Mod-Support ist eine zusätzlich willkommene Möglichkeit, die Spielerfahrung zu verändern und auch neue Abenteuer in den Weiten Himmelsrands zu erleben.

Kurzfazit: Das Remaster überzeugt trotz kleinerer neuer und bekannter Schwächen und verpasst dem Rollenspiel-Epos eine würdige Renaissance.

Vielen Dank an Bethesda Softworks für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von The Elder Scrolls V: Skyrim Special Edition!

Details
Titel: The Elder Scrolls V: Skyrim Special Edition
Genre: Rollenspiel
Publisher: Bethesda Softworks
Entwickler: Bethesda Game Studios
Spieler: 1
Syteme: Xbox One (getestet), PlayStation 4, PC
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungsdatum: 28. Oktober 2016

Bilder Copyright Bethesda Softworks