Rezension: Kiss X Death – Band 1 (Manga)

kiss-x-death-band-1-coverIn Kiss X Death jagt der außerirdische Z fünf intergalaktische Kriminelle, die sich in den Körpern von Schülerinnen eingenistet haben.

Exil auf der Erde. So lautet die Strafe für die intergalaktischen Kriminellen Nr. 1 bis 5. Die Aufgabe von Z ist klar: Die Gefangenen zum weit entfernten Planeten bringen und dort in einfache Lebewesen einpflanzen, damit sie keine Gefahr für die Bevölkerung der Erde darstellen. Allerdings geht etwas schief und die Kriminellen können nicht nur entkommen, sondern sich auch der Körper von fünf unscheinbaren, unattraktiven Schülerinnen bemächtigen. Den künstlichen Körper von Z zerstören sie. Nur dank einer nahen Pflanze kann der Bewacher der Straftäter überleben, muss allerdings zwei Jahre darauf warten, bis endlich ein Mensch naht. Mit dem Körper des Oberschülers Shingo Tozu als Marionette beginnt Z die Jagd auf die entkommenen Kriminellen. Seine Aufgabe wird jedoch schwieriger als erwartet, da Shingo Tozu fürchterliche Angst vor Frauen hat und somit bereits die Nähe des weiblichen Geschlechts zu Panikattacken führt.

Unerwartete Ängste

Schon die Grundgeschichte von Kiss X Death deutet an, was sich im ersten Band bestätigt: Die Geschichte ist nach altbekannten Mustern aufgebaut. Ein Konflikt zwischen einem Einzelgänger und seinen übermächtigen Kontrahenten wird für den Protagonisten durch irgendetwas erschwert. Im Fall der Manga-Reihe von Yasuhiro Kano ist es die Angst vor Frauen, die den Hauptcharakter belastet. Auch die Thematik der parasitären Außerirdischen, die sich der Körper von Menschen bemächtigen, diese kontrollieren und verbessern können, ist nicht neu. Trotzdem werden die Elemente zu einem relativ interessanten Mix vermischt.

Überragend wird Kiss X Death Band 1 zu keiner Zeit, dennoch kann der Manga durchaus unterhalten. Die kurzweilige Geschichte liest sich flüssig und die Dialoge sind ordentlich geschrieben. Dadurch stören auch die stereotypischen und klischeehaften Charaktere und Handlungselemente weniger. Besonders die Wandlung von Shingo Tozu ist recht interessant, da Z anfangs das Bewusstsein seines Wirtskörpers unterdrückt und sich gänzlich anders verhält, als der eigentlich schüchterne, zurückhaltende und alles andere als mutige eigentliche Shingo. Das sorgt bei seinen Freunden und Schulkameraden für eindeutiges Befremden. Allerdings wird auch erst durch das auffällige Verhalten von Z in Shingos Körper die Angst vor Frauen, gegen die der Außerirdische trotz seines Einflusses auf die kontrollierte Hülle nichts unternehmen kann, deutlich.

Erschwerte Jagd

Da sich die fünf Kriminellen der Körper von Yuni Komagata, Hinano Chineya, Ria Nagamine, Rosa Mikawa und Nanaka Oue bemächtigt haben, offenbart sich für Z ein neues Problem. Durch ihren Einfluss haben sich die Schülerinnen, die Shingo aus der Mittelschule kennt, nicht nur äußerlich stark verändert und zu Schönheiten entwickelt, auch sind sie an ihren Oberschülern zu den wahren Machthabern aufgestiegen. Thematisiert wird das Zusammenspiel der fünf Gejagten jedoch nur teilweise, da die Konzentration des ersten Bandes neben Shingo auf Yuni Komagata, die genauso wie er die Enjo-Oberschule besucht und deshalb das erste Ziel ist, liegt. Erst gegen Ende des Mangas werden die genaueren Pläne der Kriminellen zeitgleich mit einer ersten Wandlung von Shingo deutlicher. Bis dahin wird der Protagonist recht ordentlich vorgestellt und lernt wie er mit seinem neuen Dasein umzugehen hat.

Verpackt ist das alles in standardmäßige Zeichnungen, die mit einem relativ typischen Charakterdesign daher kommen. Das passt jedoch gut, da die Figuren letztlich normale Schüler sind, egal wie sehr sie durch die Außerirdischen beeinflusst werden. Die Parasiten setzten sich auf der Zunge fest und hier ist dann auch eine Besonderheit: Immer wieder wird eben diese mit dem winzigen Außerirdischen darauf gezeigt, wodurch der Manga eine zusätzliche surreale Note erhält. Das Extrahieren funktioniert derweil durch direkten Kontakt der Parasiten, weshalb sich die Wirtskörper küssen müssen. Natürlich sorgt das sowohl für Missverständnisse als auch zu Kussszenen zwischen den fünf Schülerinnen, die sich so im Geheimen unterhalten können. Allgemein verfügt Kiss X Death über leichte Erotik-Elemente, die allerdings nur selten zum Tragen kommen. Abgesehen von kurzen Blicken unter die Röcke der weiblichen Figuren wird lediglich einmal in Form einer Saunaszene – und damit passend – auf Nacktheit gesetzt. Dem gegenüber steht ordentlich umgesetzte Action.

Fazit

Kiss X Death verwertet bekannte Elemente und vermischt sie zu etwas Neuem. Das ist nicht grundsätzlich schlecht und so fällt der erste Band der Manga-Reihe von Yasuhiro Kano ordentlich aus. Für kurzweilige und schnelle gelesene Science-Fiction-Unterhaltung mit leichter Surrealität sowie Mystery-, Horror- und Erotik-Elementen ist der Auftakt von Kiss X Death geeignet. Allerdings ist noch nicht sicher, ob die Reihe auf Dauer überzeugen kann, da bisher nur das Fundament der Handlung gelegt wurde. Es hängt stark von der weiteren Entwicklung von Geschichte und Charaktere ab, ob Kiss X Death dauerhaft zu unterhalten weiß.

Kurzfazit: Ordentlicher Auftakt einer Science-Fiction-Mystery-Horror-Reihe, die kurzweilig unterhält, aber sich erst noch entwickeln muss.

Vielen Dank an Panini Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Kiss X Death – Band 1!

Details
Titel: Kiss X Death – Band 1
Genre: Mystery, Horror, Science-Fiction
Verlag: Panini Manga
Text/Zeichnungen: Yasuhiro Kano
Seiten: 204
Preis: 7,99 €
ISBN: 978-3-95798-898-0
Verlagsseite: Kiss X Death – Band 1 bei Panini Manga
Erscheinungsdatum: 20. September 2016

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